Der Handel und die Liefertreue
IT-Standards machen Logistiksysteme der Zukunft reaktionsfähiger
Steigende Energie-, Treibstoff- und Transportpreise werden dem Handel in 2009 Steigerungen der Logistikkosten in Höhe von sieben Prozent bescheren. Dies geht aus der Studie „Trends und Strategien in der Logistik 2008“ der Bundesvereinigung Logistik www.bvl.de hervor. Für die Industrie ginge es sogar um satte zehn Prozent. Derzeit beziffere der Handel den Anteil der Logistikkosten an den Gesamtkosten für das Jahr 2008 mit durchschnittlich 15,9 Prozent, die Industrie mit sieben Prozent.
In allen Branchen kann man erkennen, dass ein reaktionsfähiges Logistiksystem ein Kernziel der Unternehmen ist. Das bestätigt Professor Frank Straube von der TU Berlin im Gespräch mit der Lebensmittelzeitung www.lz.net: „Statt niedriger Kosten ist inzwischen Zuverlässigkeit oberstes Gebot für die Verantwortlichen in der Lieferkette“. Die geforderte Liefertreue werde bislang aber durch zu hohe Bestände erkauft. Sinnvoller hingegen sei der Einsatz von Prozess- und IT-Standards, die mehr Transparenz und verbesserten Informationsfluss in globale Netzwerke bringen. Anstelle des Managements einzelner Transportabschnitte stehen dabei zukünftig ganzheitliche Konzepte sowie die lückenlose Steuerung der Logistikketten vom Lieferanten bis zum Empfänger im Vordergrund.
„Hier spielt die RFID-Technologie eine entscheidende Rolle. Produktinformationen lassen sich auf so genannten Transpondern speichern, welche auf der Rückseite von Etiketten angebracht sind. Lesestationen können über Funk die Daten auslesen. GS1 Identifikations- und Kommunikationsstandards etwa sind unternehmensübergreifend eindeutig und weltweit gültig“, so Dieter Conzelmann, Director Industry Solutions Market beim Technologiehersteller Bizerba www.bizerba.de. Die Standards könnten von allen Partnern in der Kette zur Identifikation von Produkten genutzt werden. Sie ermöglichen es den Anwendern, in einer gemeinsamen Sprache zu kommunizieren.
Die deutsche Logistikwirtschaft erreichte 2007 ein Marktvolumen von 205 Milliarden Euro, so eine Analyse des Fraunhofer Instituts www.atl.fraunhofer.de. Rund 2,7 Millionen Beschäftigte sorgten dafür, dass insgesamt vier Milliarden Tonnen Güter transportiert wurden. „Die Globalisierung erlaubt es, neue Märkte für Produkte zu erschließen und höhere Preise zu erzielen“, sagt Professor Peter Klaus von der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg, im Gespräch mit der Absatzwirtschaft www.absatzwirtschaft.de. Doch laut Studie der Bundesvereinigung für Logistik sind zwei Drittel der deutschen Unternehmen davon überzeugt, dass zukünftig eine höhere Anzahl an Mitarbeitern mit logistischem KnowHow benötigt wird. Aktuell könnten 61 Prozent der deutschen Unternehmen offene Stelle nur unzureichend besetzen.
Quelle: Balingen [ Bizerba ]