Das richtige Maß an Wandlungsfähigkeit für jedes Unternehmen

Unternehmen, die wandlungsfähig sind und auf sich rasch ändernde Markt- und Umfeldbedingungen reagieren können, haben in der globalisierten Wirtschaft einen strategischen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Im Projekt DyWaMed hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI erstmals anhand einer Befragung bei mehr als 200 Hightech-Unternehmen empirisch erfasst, wie Wandlungsfähigkeitspotenziale gemessen werden können und welche Maßnahmen geeignet sind, die Wandlungsfähigkeit der Betriebe nachhaltig zu steigern. Die Ergebnisse wurden in einer Broschüre zusammengefasst und stehen zudem in Form eines Online-Benchmarking-Tools zur Verfügung.

Produktionssysteme werden heute weitgehend unter dem Eindruck wachsender und sich rasch verändernder Kundenanforderungen an Menge, Qualität und Lieferfähigkeit geplant. Diese sind zwar in den gegebenen Spielräumen kurzfristig sehr flexibel, dafür aber häufig sehr fix-kostenintensiv und nur unter hohem Aufwand langfristig anpassbar. Spätestens in der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass diese "geplante Flexibilität" nicht nur teuer ist, sondern gerade bei wirtschaftlichen Turbulenzen nicht ausreicht. Statt nur Flexibilitätsspielräume für gegebene Strukturen auf Verdacht vorzuhalten, müssen Unternehmen also ebenso die Fähigkeit entwickeln, sich strukturell aufwandsarm und rasch an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen – also Wandlungsfähigkeit aufbauen. Doch auch die Ausstattung mit einem geeigneten Wandlungsfähigkeitspotenzial ist nicht kostenlos zu haben und setzt stets einen gewissen Grad an Flexibilität voraus.

Um das richtige Verhältnis von kurzfristig einsetzbarer Flexibilität und langfristig benötigter Wandlungsfähigkeit zu finden, braucht es geeignete Methoden und eine ausreichende Datengrundlage zur Einschätzung der eigenen Position und Potenziale. Beides liefert das Projekt DyWaMed (Entwicklung eines simulationsgestützten Werkzeugs zur Dynamischen Steuerung der Wandlungsfähigkeit integrierter Wertschöpfungsketten in der Medizintechnik). In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt hat das Fraunhofer ISI ein Modell entwickelt, das die Messung der Wandlungsfähigkeit anhand konkreter strategischer Zielgrößen wie Volumen, Variantenzahl oder der Durchlaufzeit der Produkte ermöglicht. Dazu wurden 210 Betriebe der Medizin-, Mess-, Steuerungs-, Regelungstechnik und Optik zu ihren aktuellen Wandlungsfähigkeitspotenzialen ausführlich telefonisch befragt sowie die von ihnen in diesem Rahmen eingesetzten technischen und organisatorischen Befähiger-Konzepte erfasst. "Damit wird erstmalig eine empirische Datenbasis zur Messung der Wandlungsfähigkeitspotenziale produzierender Unternehmen zur Verfügung gestellt, deren Ergebnisse auch für andere Branchen interessante Einschätzungen erlauben", erklärt Projektleiter Oliver Kleine.

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie wurden nun in der Broschüre "Wandlungsfähigkeit messen und benchmarken" zusammengefasst. Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage sind in einem Online-Benchmarking- Tool zugänglich: Interessierte Unternehmen können hier die Stärken und Schwächen ihrer betrieblichen Flexibilität und Wandlungsfähigkeit im Vergleich zu anderen Firmen individuell analysieren und damit zielgerichtet Ansätze zur Steigerung ihrer Wandlungs- und Wettbewerbsfähigkeit aufdecken. Um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, kann sich jedes Unternehmen aus der Gesamtheit der befragten Betriebe eine passende Vergleichsgruppe "zurechtschneiden", die seinen Ausgangsbedingungen und Rahmenbedingungen möglichst ähnlich ist, und sich mit dieser spezifisch und zielorientiert messen. Die Ergebnisse werden online dargestellt und zeitgleich als detaillierter pdf-Ergebnisbericht zur Verfügung gestellt.

Die Broschüre "Wandlungsfähigkeit messen und benchmarken" kann unter <www.dywamed.de/dywamed/inhalte/projekt/veroeffentlichungen.php> kostenfrei heruntergeladen werden. Das kostenpflichtige Online- Benchmarking kann unter <www.dywamed.de/benchmarking> erreicht werden.

Quelle: Karlsruhe [ ISI ]

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