Strategisches Konfliktmanagement als Wettbewerbsvorteil

Personal- Fachtagung an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM)

Wie Unternehmen mit innerbetrieblichen Konfliktsituationen konstruktiv umgehen und welche Chancen sich daraus sogar ergeben können wurde im Rahmen einer Personal-Fachtagung an der staatlich anerkannten, privaten Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld diskutiert. Mehr als 50 Tagungsteilnehmer aus den Personalabteilungen mittelständischer Unternehmen der Region, aber auch Unternehmer und Berater nutzten die Gelegenheit, sich über das Thema Konfliktmanagement zu informieren und auszutauschen.

Mit dem FHM-Kompetenzzentrum unterstützt die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) seit dem Jahr 2004 mittelständische Unternehmen durch angewandte Forschung, Wissenstransfer und Beratungsprojekte in Fragen der Personalentwicklung, insbesondere in den Bereichen Kompetenzdiagnostik und -entwicklung. "Im Rahmen unserer Arbeit werden wir regelmäßig von Unternehmen angesprochen und um Hilfe bei der Lösung von internen Konflikten gebeten. Konfliktmanagement ist in vielen Unternehmen ein Thema, das meist zu spät angegangen wird", so Diplom-Psychologin Andrea Weitz, Leiterin des FHM-Kompetenzzentrums.

Der Umgang mit Konflikten werde in den verschiedenen Unternehmen unterschiedlich angegangen und sei abhängig von der Unternehmenskultur, erläutert Weitz weiter. Insbesondere in einem inhabergeführtem Unternehmen sei Konfliktmanagement nicht nur wichtig, sondern auch heikel, da letztendlich der Inhaber entscheiden müsse, welche "Konfliktkultur" er etablieren möchte - dazu müsse er aber auch eine ungetrübte und realistische Einschätzung der Situation im Unternehmen haben. "Es war daher nicht einfach, Unternehmen zu finden, die bereit waren im Rahmen unserer Fachtagung, Einblicke in den Umgang mit Konflikten im eigenen Hause zu geben", so Weitz.

Dennoch standen wie gewohnt neben den Fachvorträgen Praxisberichte aus mittelständischen Unternehmen sowie aus der Beraterperspektive auf dem Tagungsprogramm. Welche Strategien sowohl zur Konfliktprophylaxe als auch zum Umgang mit Konflikten angewendet werden können, verdeutlichten beispielsweise Rita Walhorn, Personalentwicklerin bei den Städtischen Kliniken in Bielefeld und Markus Leitloff, Geschäftsbereichsleiter Personal bei der E.ON Westfalen Weser AG in Herford.

Anonymisierte Beispiele aus der Beratungspraxis, bei denen klassische Konfliktkonstellationen im Vordergrund standen, verdeutlichten, dass es selbst bei Streitigkeiten um Themen wie Arbeitszeitverlängerungen und gravierenden Veränderungen im Management konstruktive Lösungen geben kann. Grundsätzlich habe sich gezeigt, dass ein autokratisches Vorgehen, bei dem Gerichts- und Schiedsverfahren angestrebt werden, sehr kostenintensiv und langwierig ist und letztlich keine zufrieden stellenden Ergebnisse bringt. Insbesondere sinken die Motivation und damit die Arbeitsleistung. Die Leistungseinbußen können erheblich sein und einem Unternehmen über mehrere Jahre durchaus wirtschaftlichen Schaden zufügen, wie Katrin Gronau, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Katrin Gronau Coaching, Beratung, Seminare, auf der Fachtagung anschaulich verdeutlichte.

Mit der These "Es gibt keine Konflikte, es sei denn man macht sie!" leitete Dr. Udo Haeske, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens embeco aus Dahlem-Kronenburg, in seinem Referat eine sehr kritisch, provokante Herangehensweise an das Thema Konfliktmanagement ein und entfachte eine kontroverse Diskussion.

Die Tagungsteilnehmer erfuhren jedoch auch, welche Chancen aus Konflikten entstehen können: Konflikte sind den meisten Beteiligten zwar unangenehm, zeigen aber auch, an welchen Stellen "es brennt". Häufig erzeugen Konflikte erst den notwendigen Druck, um Veränderungen einzuleiten und fungieren so als Katalysator. Auch können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade in Stresssituationen lernen, das eigene Verhaltensrepertoire zu erweitern und dabei Offenheit, Schlagfertigkeit, Einfühlungsvermögen und Verhandlungsgeschick schulen. Differenzen können auch dazu beitragen, Entscheidungen sorgfältig zu überdenken - das Resultat sind häufig bessere und kreativere Lösungen.

Über die Fachhochschule des Mittelstands (FHM):

Die staatlich anerkannte, private Fachhochschule des Mittelstands (FHM) wurde im Jahr 2000 vom Mittelstand für den Mittelstand gegründet. Ziel ist die praxisnahe Qualifizierung von Fach- und Führungskräften mit betriebswirtschaftlichem Know-how für die mittelständische Wirtschaft. In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Verbänden und öffentlichen Einrichtungen entwickelt und realisiert die FHM in diesem Sinne wissenschaftlich fundierte Studien- und Weiterbildungsangebote sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Das Studienangebot umfasst staatlich und international anerkannte Bachelor- und Master-Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Medien, Kommunikation und Gesundheit. Das Studienkonzept der FHM beinhaltet eine hohe Berufsorientierung, eine individuelle Betreuung und kleine Studiengruppen. Weitere Schwerpunkte setzt die FHM mit ihren Instituten in der wissenschaftlichen Weiterbildung sowie in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Existenzgründung und Unternehmensnachfolge im In- und Ausland.

Quelle: Bielefeld [ FHM ]

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