Eichsfelder Zentralschlachthof strebt Sanierung an
Heilbad Heiligenstadt, 12. September 2017. Die Eichsfelder Zentralschlachthof GmbH mit Sitz in Heilbad Heiligenstadt (thüringischer Landkreis Eichsfeld) strebt eine Sanierung im Insolvenzplanverfahren an. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das zuständige Amtsgericht Mühlhausen am 11. September 2017 Kai Dellit, Partner bei der bundesweit tätigen Kanzlei hww hermann wienberg wilhelm. Der sanierungserfahrene Rechtsanwalt führt den Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fort.
„Der Eigenantrag des Geschäftsführers auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens bleibt ohne Einfluss auf das Tagesgeschäft, der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter“, erklärt Dellit. Alle Aufträge werden mit der bekannten Qualität, Zuverlässigkeit und termintreu ausgeführt. „Bislang haben sowohl die Kunden als auch die Lieferanten signalisiert, dass sie das Unternehmen weiter begleiten wollen“, berichtet Dellit. Die Geschäftsführung strebt die zügige Durchführung eines Insolvenzplanverfahrens an, also eine Art Vergleich mit den Gläubigern, unter Einwerbung eines Investors.
Der Eichsfelder Zentralschlachthof schlachtet, zerlegt und vermarket jährlich rund 90.000 Schweine. Als einer der modernsten Schlachthöfe in Thüringen ist das Unternehmen auf die Warmfleischauslieferung spezialisiert. Hierbei werden die Tiere nachts von hochqualifizierten Mitarbeitern geschlachtet. Die Lieferung des Fleisches erfolgt sodann sofort an umliegende Weiterverarbeiter oder Metzgereien, u. a. für die Herstellung der Eichsfelder Wurstspezialitäten. Das geschlachtete Fleisch wird also unmittelbar weiter verarbeitet. Dabei hält der Schlachthof die höchsten Standards des Tierschutzes ein und verfügt darüber hinaus über eine Zulassung für Bio-Produkte.
Die Insolvenzantragstellung war notwendig geworden, da das Unternehmen zahlungsunfähig wurde. Zum einen leidet der Eichsfelder Zentralschlachthof unter dem immer stärker werdenden Preisdruck in der Fleischbranche. Zum anderen entscheiden sich immer mehr Kunden für die preiswertere Alternative der Kaltverarbeitung, da sie selbst aufgrund des Preiskampfes im Lebensmitteleinzelhandel zunehmend unter Druck stehen.
Aktuell beschäftigt der Eichsfelder Zentralschlachthof etwa 40 Mitarbeiter, die bereits über die Situation informiert sind. Die Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat bereits die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes über eine Bank initiiert, damit die Gehälter ohne größere Verzögerungen ausgezahlt werden können.
Quelle: hww.eu