Lebensmittel-Lieferdienste im Test
Wer Lebensmittel online bestellt, möchte Zeit sparen und das mühsame Schleppen von Tüten und Wasserkisten umgehen. Das ist vor allem für Berufstätige, junge Familien und Senioren von Interesse. Eine aktuelle Untersuchung von Stiftung Warentest hat jedoch gezeigt, dass man beim Online-Kauf von Lebensmitteln genau hinschauen muss.
Die Tester nahmen zehn Online-Supermärkte unter die Lupe. Darunter waren Portale großer Supermärkte und Logistik-Unternehmen und zwei Anbieter mit Bio-Sortiment. Je fünf Bestellungen wurden in Testhaushalte im Raum Berlin, Köln und München geliefert. Im Warenkorb landeten 14 Produkte, darunter Schweres wie eine Kiste Mineralwasser, Druckempfindliches wie Eier und Erdbeeren sowie Kühlprodukte wie Räucherlachs und Hähnchen.
Auf die Pünktlichkeit der Lieferung war Verlass: Mehr als 80 Prozent der Einkäufe kamen zum verabredeten Zeitpunkt und waren richtig zusammengestellt. Ein großes Problem war die Kühlung: 136 von 245 bestellten kühlpflichtigen Produkten (56 %) hatten bei der Anlieferung eine zu hohe Temperatur, zum Teil sogar über 20 Grad. Dabei dürfen bei Frischfleisch wie Hähnchen vier Grad Celsius und bei Räucherlachs sieben Grad Celsius nicht überschritten werden. Ist die Kühlkette unterbrochen, können sich Keime vermehren und die Lebensmittel vorzeitig verderben. Eier kamen in der Regel heil beim Konsumenten an. Die bestellten Erdbeeren hatten dagegen in 43 Prozent der Fälle Druckstellen, waren zermatscht oder schimmelig.
Für den Transport nutzten die Online-Supermärkte Kartons, Papier, Luftpolsterfolien und Styropor. Da fällt viel Verpackungsmüll an, bemängelten die Tester. In der Regel nehmen die Lieferdienste die Verpackung aber auf Nachfrage gratis wieder mit. Ein Anbieter fiel positiv auf, da er für die Lieferung eine große Mehrwegbox nutzte. Der Datenschutz ließ zum Teil zu wünschen übrig. Bei einem Logistikunternehmen entsprach die Datenschutzerklärung nicht dem neuesten Stand, berichtet Stiftung Warentest.
Für Sparfüchse lohnt sich ein Preisvergleich. Je nach Anbieter gab es Unterschiede in den Liefergebühren, im Mindestbestellwert und in den Preisen der Produkte. Manche Lieferdienste verlangten einen Zuschlag für den Transport von Kühlprodukten. So günstig wie der klassische Supermarkt ist die Online-Bestellung aber noch lange nicht. Das liegt vor allem an der vor Ort größeren Auswahl an Handelsmarken.
Drum prüfe, wer sich online bindet.
Heike Kreutz, www.bzfe.de