Bell Food Group mit erfreulichem Ergebnis
Die Bell Food Group kann sich in einem anspruchsvollen Marktumfeld behaupten und erzielt 2022 ein Ergebnis auf dem Niveau des Rekordvorjahres. Angesichts dessen zeigt sich CEO Lorenz Wyss sehr zufrieden: «Einmal mehr beweist sich, dass die Bell Food Group strategisch gut aufgestellt ist und wir rasch auf volatile Rahmenbedingungen reagieren können». Treiber für das gute Ergebnis waren die Geschäftsbereiche Bell Schweiz und Bell International, der die starke Performance aus dem Vorjahr nochmal deutlich übertreffen konnte. Das erfreuliche Resultat ist umso bemerkenswerter, weil der Geschäftsgang der Bell Food Group im Berichtsjahr durch mehrere exogene Faktoren beeinflusst wurde. Dazu gehörten die Normalisierung der Corona-Situation, stark steigenden Kosten, die teilweise reduzierte Warenverfügbarkeit und eine inflationsbedingt zunehmend schwächere Konsumstimmung gegen Jahresende.
Ergebnis auf dem Niveau des Rekordvorjahres
Der EBIT liegt mit CHF 162.9 Millionen über dem Niveau des Rekordvorjahres. Der Nettoerlös konnte währungsbereinigt um CHF 266.6 Millionen auf CHF 4.3 Milliarden gesteigert werden. CEO Lorenz Wyss nennt die Gründe: «Verantwortlich dafür waren die gute Positionierung in den Märkten, Volumensteigerungen in Marchtrenk (AT) sowie operative Fortschritte. Allerdings hatten die inflationsbedingt höheren Kosten und Basiseffekte auch bei uns einen Effekt auf die Resultate». Der Jahresgewinn liegt mit CHF 127.8 Millionen trotz der genannten volatilen Rahmenbedingungen leicht über Vorjahr. Mit 47.5 Prozent weist die Bell Food Group eine solide Eigenkapitalquote aus. In der Bilanz der Bell Food Group ist die Anleihensemission über CHF 300 Millionen und die Rückzahlung einer fälligen Anleihe von CHF 175 Millionen sichtbar. Die zusätzlichen Mittel werden unter anderem für die Finanzierung des strategischen Investitionsprogramms in der Schweiz verwendet.
Anspruchsvolles Marktumfeld im Berichtsjahr
Mit der Aufhebung der Corona-Massnahmen zu Jahresbeginn setzte der erwartete Normalisierungsprozess ein. Der Absatzkanal Food Service legte deutlich zu, während sich die Retail-Umsätze wieder an die Werte von vor der Pandemie annäherten. Zur Normalisierung der Corona-Situation kamen im Berichtsjahr allerdings neue Herausforderungen hinzu. Nachdem bereits im Vorjahr deutliche Kostensteigerungen für Energie, tierische und pflanzliche Rohstoffe, Futtermittel sowie Hilfs- und Verpackungsmaterialen absorbiert werden mussten, führten die weltpolitischen Spannungen zu einer weiteren Verteuerung der Waren- und Betriebskosten. Die Inflationsraten sind deutlich angestiegen. Diese Verteuerung ist in Form von Preiserhöhungen gegen Jahresende auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten angekommen und sie führte zu einer Verlagerung der Nachfrage von höherwertigen zu eher einfacheren Sortimenten.
Solide Entwicklung in den Geschäftsbereichen
DerGeschäftsbereichBell Schweizverzeichnete ein gutes Geschäftsjahr 2022. Aufgrund der starken Verankerung im Retail konnten die pandemiebedingten hohen Volumen aus den Vorjahren nicht ganz erreicht werden. Die Absätze im Food Service legten dafür deutlich zu. Zum guten Ergebnis beigetragen haben auch die gut verlaufenen Saisongeschäfte. DerGeschäftsbereichBell Internationalist weiterhin erfolgreich, er konnte das bereits sehr gute Vorjahr nochmals klar übertreffen. In den strategischen Fokussegmenten Rohschinken und nachhaltiges Geflügel wurden operative Fortschritte erzielt und Marktanteile gewonnen. Die gute Marktposition ermöglichte es, die teuerungsbedingt höheren Kosten mittels Preiserhöhungen im Markt zu realisieren. In den Convenience-Geschäftsbereichen wirkten sich die höheren Kosten und die Verschiebung der Nachfrage zu wertschöpfungsärmeren Produkten aus. DerGeschäftsbereich Eisbergwar im Food Service und mit den trendigen To-go-Sortimenten sehr erfolgreich unterwegs. Das klassische Geschäft mit den Beutelsalaten hingegen litt unter den schwierigen Rahmenbedingungen. Eine grosse Herausforderung war die Qualität und die Verfügbarkeit von pflanzlichen Rohstoffen aus Europa. Insgesamt konnten die Volumen deutlich erhöht werden, was zum grössten Teil auf die höhere Auslastung des neuen Produktionsbetriebes in Marchtrenk (AT) zurückzuführen ist. DerGeschäftsbereich Hilconadurchbrach im Berichtsjahr erstmals die Umsatzgrenze von CHF 500 Millionen. Erfolgreich waren insbesondere die Segmente Pasta und Sandwiches. Obwohl das Wachstum im Markt mit vegetarischen und veganen Produkten etwas abgeflacht ist, konnte die eigene, in diesem Segment spezialisierte Einheit «The Green Mountain» Marktanteile gewinnen und weiterwachsen. Der stark auf den Food Service ausgerichteteGeschäftsbereich Hüglierholte sich mit der Normalisierung der Corona-Situation. Allerdings führten höhere Preise und die schwierige Verfügbarkeit von Roh- und Hilfsstoffen zu steigenden Produktionskosten, die im Segment der haltbaren Convenience nur schleppend weitergegeben werden konnten. Dank einem wirkungsvollen Optimierungsprogramm konnte die Effizienz und die Leistungsfähigkeit deutlich erhöht werden.
Gleichbleibende Ausschüttung
Die Bell Food Group beantragt der Generalversammlung eine gleichbleibende Ausschüttung in der Höhe von CHF 7 pro Aktie. Die Ausschüttung erfolgt zu 50 Prozent aus den Kapitaleinlagereserven und zu 50 Prozent aus dem Jahresergebnis der Bell Food Group.
Investitionsprogramm Schweiz
Das Investitionsprogramm Schweiz befindet sich weiterhin auf gutem Kurs. In Oensingen (CH) verlaufen alle Bauprojekte planmässig. Der Bau des Tiefkühllagers ist fertiggestellt. Nach Abschluss der Installations- und Testphase ist die Inbetriebnahme im zweiten Quartal 2023 geplant. Am Hilcona-Hauptsitz in Schaan (LI) wurde im Berichtsjahr die erste Etappe des schrittweisen Ausbaus fertiggestellt. Eisberg hat den Standort Villigen im Rahmen der Standortkonsolidierung geschlossen und die Aktivitäten auf andere Betriebe verlagert.
Ausblick
Im kommenden Jahr wird die weltpolitische Lage einen wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa haben. CEO Lorenz Wyss: «So lange die kritische Situation anhält, wird die Kostensituation auf dem Beschaffungsmarkt sowie die Qualität und die Verfügbarkeit der Rohmaterialien angespannt bleiben wird». Für die Bell Food Group wird deshalb entscheidend sein, dass höhere Produktionskosten zeitnah im Markt realisiert werden können. Die inflationsbedingte abnehmende Kaufkraft dürfte die Nachfrage bei den Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin beeinflussen. Auf der Nachfrageseite dürfte der Trend weiterhin in Richtung einfacherer Produkte gehen.