Austritt von ProVieh aus dem Beraterausschuss - Stellungsnahme Initiative Tierwohl

Bonn, 24.10.2016 – Die Initiative Tierwohl bedauert den Entschluss der Tierschutzorganisation ProVieh, den Beraterausschuss zu verlassen und damit die Weiterentwicklung der Initiative nicht mehr weiter mitzugestalten. Der Wandel zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft mit mehr Tierwohl geht nur Schritt für Schritt. Dafür müssen alle Branchenakteure zusammenarbeiten und gemeinsam Kompromisse finden.

„Wir hätten uns gewünscht, dass ProVieh weiter aktiv an der Gestaltung der Initiative Tierwohl mitarbeitet und sich nicht aus der Verantwortung für einen machbaren Wandel zieht. Damit würden sie sich hinter die vielen tausend Landwirte stellen, die schon heute mehr Tierwohl in ihren Betrieben umsetzen“, kommentiert Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Uns irritiert der plötzliche Richtungswechsel von ProVieh. Noch vor kurzem haben wir gemeinsam mit einigen Mitgliedern des Beraterausschusses, darunter auch ein Vorstandsmitglied von ProVieh, die Weiterentwicklung der Initiative erörtert. Dabei ging es u.a. um die Ausgestaltung des Kriterienkatalogs und die strategische Ausrichtung sowie um die Berücksichtigung der Vorschläge von ProVieh.“

Die Wirksamkeit der Tierwohlkriterien zu hinterfragen, ist für die Initiative Tierwohl nicht nachvollziehbar – sie liegen alle über den gesetzlichen Standards und wurden gemeinsam mit Praktikern aus Tiermedizin und Landwirtschaft sowie Wissenschaftlern entwickelt. Wichtig ist ihre Umsetzbarkeit für möglichst viele Betriebe. Mit rund 85 Millionen Euro pro Jahr trägt die Initiative Tierwohl dazu bei, dass es in rund 3.200 Betrieben mit 12,9 Mio. Schweinen, 232 Mio. Hähnchen und 8,5 Mio. Puten mehr Tierwohl gibt.

Die jüngst veröffentlichten Tierschutzverstöße in einem einzelnen schweinehaltenden Betrieb sind für die Initiative Tierwohl nicht tolerierbar. „Wir haben unmittelbar mit einem Sonderaudit reagiert und den Betrieb ausgeschlossen. Wir nehmen den Vorfall zum Anlass, kurzfristig die Vorgaben und das Kontrollsystem der Initiative Tierwohl zu prüfen und anzupassen“, so Hinrichs.

Die Initiative Tierwohl wird weiterhin den Dialog mit Tierschutzorganisationen suchen und aktiv vorantreiben.


Über die Initiative Tierwohl

Mit der Initiative Tierwohl bekennen sich die Verantwortlichen aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel entlang der Wertschöpfungsketten für Schwein und Geflügel zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für Tierhaltung, Tiergesundheit und Tierschutz in der Nutztierhaltung. Gemeinsames Ziel ist es, eine tiergerechtere Fleischerzeugung ins Zentrum des Handelns aller Beteiligten zu rücken. Die Initiative Tierwohl soll kontinuierlich weiterentwickelt werden. Ist sie zunächst auf die Umsetzung und Honorierung definierter tierwohlgerechterer Maßnahmen ausgerichtet, sollen zukünftig die Ergebnisse der gemeinsamen Anstrengungen um mehr Tierwohl in den Vordergrund rücken.

Die Gesellschafter der Initiative sind:
• Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V.
• Deutscher Bauernverband e.V.
• Deutscher Raiffeisenverband e.V.
• Handelsvereinigung für Marktwirtschaft e.V.
• Verband der Fleischwirtschaft e.V.
• Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.

Die Initiative Tierwohl wird derzeit von folgenden Unternehmen finanziert:
Unternehmensgruppe ALDI NORD // Unternehmensgruppe ALDI SÜD // EDEKA Zentrale und die Regionalgesellschaften EDEKA Handelsgesellschaft Nord, EDEKA Minden-Hannover, EDEKA Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr, EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen, EDEKA Handelsgesellschaft Südbayern, EDEKA Handelsgesellschaft Südwest // Kaiser’s Tengelmann // Kaufland // Lidl Deutschland // Netto Marken-Discount // Penny-Markt GmbH // real,- SB- Warenhaus GmbH // REWE Group: REWE-Markt GmbH und REWE Dortmund Großhandel eG // WASGAU Produktions und Handels AG

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