Antibiotikaeinsatz deutlich rückläufig
Die Antibiotikaresistenz in der Nutztierhaltung stellt weltweit eine enorme Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund hat das belgische Wissenszentrum „Surveillance of Antibiotic Consumption“ (AMCRA) ambitionierte Ziele zur Reduzierung des therapeutischen Antibiotikaeinsatzes in der belgischen Nutztierhaltung definiert. 2018 hat AMCRA die stärkste Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 2011 registriert.
“Vision 2020“: Ambitionierte Ziele zur Reduzierung des therapeutischen Antibiotika-Einsatzes
2014 hat AMCRA in seiner Strategie “Vision 2020“ drei ambitionierte Ziele zur Reduzierung des therapeutischen Einsatzes von Antibiotika in der belgischen Nutztierhaltung definiert:
1. Die Reduzierung des gesamten Antibiotikaeinsatzes um 50 Prozent bis Ende 2020.
2. Die Reduzierung des Einsatzes sogenannter kritischer Antibiotika um 75 Prozent bis Ende 2020.
3. Die Halbierung des Einsatzes von Futtermitteln mit Antibiotikazusatz bis Ende 2017.
Diese Ziele werden zudem von den föderalen Behörden und allen Branchenpartnern unterstützt.
Rekordergebnis bei der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes
Die Mehrzahl der Ergebnisse ist äußerst positiv. So wurden inzwischen bereits zwei der drei für 2020 gesteckten Ziele realisiert. Laut AMCRA wurde der gesamte Antibiotikaeinsatz im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent reduziert; gegenüber 2017 wurden sogar 35,4 Prozent weniger Antibiotika eingesetzt. „Im Vergleich zu 2011 sehen wir insgesamt eine Reduzierung des antimikrobiellen Therapeutikums um 79,1 Prozent. Damit wird die für 2020 anvisierte Reduzierung um 75 Prozent deutlich übertroffen. Auch die Verwendung der mit Antibiotika angereicherten Futtermittel ist stark rückläufig. Von 2011 bis 2018 wurde hier eine Reduzierung um 69,8 Prozent erzielt“, so die AMCRA-Koordinatorin Dr. Fabiana Dal Pozzo.
2018 wurde der Antibiotikaeinsatz erstmals separat nach Branchen registriert. So wurden die Daten in der individuellen Nutztierhaltung von Schweinen, Fleischkälbern, Brathähnchen und Legehennen erfasst. Dank des Benchmarksystems konnte AMCRA konkludieren, dass der Antibiotikaeinsatz in der Schweinebranche reduziert wurde. Dies wird zugleich anhand der Daten, die seit 2014 im „AB Register“ aufgezeichnet werden, untermauert. „Wie die Schweinebranche bereits bewiesen hat, führt das Benchmarking dazu, die Sensibilisierung in puncto Antibiotika sowohl bei den Nutztierhaltern als auch den Tierärzten weiter voranzutreiben. Dies wird sich positiv auf die weitere Reduzierung des gesamten Antibiotikaeinsatzes auswirken“, so Dal Pozzo.
Erste Erfolge im Kampf gegen die Antibiotika-Resistenz
„Dank des rückläufigen Einsatzes kritisch wichtiger Antibiotika stellen wir bereits eine deutliche Reduzierung der Resistenz gegen Antibiotika fest. Die Resistenz gegen frequent eingesetzte Antibiotika verharrt dagegen noch auf dem Niveau von 2011. Das unterstreicht nochmals, dass hier ein starker Einsatz der Branche gefordert ist. Dennoch ist es vielversprechend, dass die Zusammenarbeit zwischen AMCRA, den Behörden und allen anderen betroffenen Organisationen zu konkreten und erfolgreichen Ergebnissen führt. Das dürfte allen betroffenen Parteien, die sich für einen reduzierten und nachhaltigen Antibiotika-Einsatz in der Nutztierhaltung im Kampf gegen die Antibiotikaresistenz engagieren, einen Motivationsschub verleihen“, schlussfolgert Dal Pozzo.