Konzept für eine nachhaltige Schweinehaltung
Der Lebensmitteleinzelhandel verändert sein Fleischsortiment immer mehr in Richtung Tierwohl. Sowohl im Bereich Rind und Schwein als auch im Bereich Geflügel sollen die Produkte nach und nach auf höhere Tierwohlstufen umgestellt werden. Eine Umstellung auf die Haltungsform 3 erfordert einen Um- oder Neubau von Ställen. Und genau dafür hat die Tönnies Unternehmensgruppe nun gemeinsam mit dem Experten Rudi Wiedmann ein Umbau-Handbuch veröffentlicht.
Erste Partner im Lebensmitteleinzelhandel haben angekündigt, den Umfang in den Haltungsstufen 3 und 4, die bisher nur in der Nische vermarktet wurden, deutlich auszuweiten. Das Rheda-Wiedenbrücker Lebensmittelunternehmen Tönnies hat viele Landwirte in dieser Zeit für den Erfahrungsaustausch zusammengebracht und die gemeinsamen Stallbaulösungen weiterentwickelt. Auch Rudi Wiedmann ist seit vielen Jahren Experte für den Bau von Außenklimaställen. Aus den gebündelten Erfahrungen ist ein gemeinsames Handbuch entstanden, das jetzt online abrufbar ist. „Es ist als Nachschlagewerk gedacht und gibt gute und konkrete Anregungen“, erläutert Dr. Wilhelm Jaeger, verantwortlich für die landwirtschaftliche Abteilung der Firma Tönnies. „Bisher sind die bereits realisierten Stallbaulösungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben vielfältig, jeder Landwirt bringt seine eigenen Vorstellungen ein.“
Das Handbuch „Schweinestall der Zukunft – Konzepte für eine nachhaltige Schweinehaltung“ zeigt verschiedene Um- oder Neubaulösungen auf. An praxisnahen Beispielen und mit zahlreichen Bildern und Grafiken werden die Herausforderungen und Lösungen erläutert. Dabei geht es sowohl um die Tierwohlanforderungen, aber auch um Anforderungen in den Bereichen Umwelt, Emissionsschutz, Nachhaltigkeit, Ökonomie und Vermarktung. „Wir teilen mit dieser Ausarbeitung unsere Erfahrungen und sind uns sicher, damit nahezu jedem interessierten Landwirt wertvolle Hilfestellungen beim möglichen Um- oder Neubau der Ställe bieten zu können“, ergänzt Franziska Budde aus der landwirtschaftlichen Abteilung bei Tönnies.
Die Ankündigung des Lebensmitteleinzelhandels zur Ausweitung der Haltungsform 3 und 4 sieht das Unternehmen als klares Bekenntnis für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung in Deutschland, gleichzeitig aber auch als Signal an die Politik, jetzt die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen „Die Umsetzung der Pläne der Borchert-Kommission ist zwingende Voraussetzung für die Realisierung von mehr Tierwohl auf den Betrieben“, sagt Dr. Wilhelm Jaeger. Für den Umbau der Ställe seien nun die Voraussetzungen zu schaffen: Kriterien und Finanzierung müssen stehen, der Umbau der Ställe zudem unbürokratisch möglich sein. Es gelte, das Bau- und Umweltrecht so anzupassen, dass die „Stallbaubremse“ gelöst werde. „Für Betriebe, die ihre Ställe aus verschiedenen Gründen nicht öffnen können, müssen ebenfalls Möglichkeiten der Anerkennung einer Weiterentwicklung von Tierwohlmaßnahmen bestehen“, ergänzt Jaeger. Höheres Tierwohl durch höhere Aufwendungen in den Ställen müssten auf den landwirtschaftlichen Betrieben auch einkommenswirksam werden.
Die Firma Tönnies fährt seit vielen Jahren gemeinsam mit den Kunden im Lebensmitteleinzelhandel Programme in allen Haltungsformen „Wir garantieren allen Landwirten aller Haltungsformen eine Zukunftsperspektive“, sagt Clemens Tönnies, geschäftsführender Gesellschafter.
Alle Infos zum Stallbau-Handbuch gibt es unter http://stallbau.toennies.de