Born: Koexistenz von Teller und Tank ist möglich

Podiumsdiskussion im Rahmen des Fachkongresses „Kraftstoffe der Zukunft“

Bis vor einem Jahr galt die Produktion Nachwachsender Rohstoffe in der Landwirtschaft noch als probates Mittel zum Klimaschutz und der Versorgungssicherheit bei Energie- und Kraftstoffen. Dagegen muss man heute den Eindruck gewinnen, dass Biokraftstoffe Schuld sind am Hunger in der Welt. Das alles sind Extrempositionen ohne realistischen Hintergrund. Dies betonte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf dem 6. Internationalen Fachkongress für Biokraftstoffe in Berlin. Seiner Aussage zu Folge ist die Möglichkeit der Koexistenz von „Teller und Tank“ möglich. So würde in Europa gerade mal 2,5 Prozent der Getreideernte zu Bioethanol verarbeitet werden.

Born räumte zwar ein, dass„ein geringer, doch vorhandener Einfluss der Bioenergie am Preis landwirtschaftlicher Rohstoffe nicht wegdiskutiert werden kann“. Jede zusätzliche Nachfrage nach landwirtschaftlichen Rohstoffen habe eine Wirkung auf den Preis. Doch würden höhere Preise für Agrarrohstoffe nicht die Vermehrung des Hungers auf der Welt bedeuten. Zwei Drittel aller Hungernden auf der Welt seien Menschen im ländlichen Raum, die nur dann Landwirtschaft betreiben könnten, wenn ihre Produkte die Kosten des Anbaus decken. „Daher sind höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte nicht nur für die europäischen Bauern überlebenswichtig, sondern ganz besonders auch für die Landwirte in der Dritten Welt“, sagte Born. Nur da, wo Landwirte mit Ihren Produkten auch Geld verdienen würden, könne dem Hunger entgegengewirkt werden.

Born sprach sich dafür aus, dass Biokraftstoffe nachhaltig erzeugt werden müssen. Daher seien die Anstrengungen der Bundesregierung und des Europäischen Parlamentes, eine Nachhaltigkeitsverordnung zu etablieren, zu begrüßen. So müssten unbedingt die Bedingungen von Cross Compliance auch für Importe aus Übersee gelten. Die zur Zeit im Rahmen der Richtlinie Erneuerbarer Energien diskutierten Kriterien zur Sicherstellung einer nachhaltigen Biokraftstoffproduktion seien vielversprechend, würden aber noch lange nicht das Niveau der europäischen Anforderungen entsprechen, betonte Born. Um die Ziele der deutschen und europäischen Kraftstoffpolitik zu erreichen, müsse die Politik langfristig angelegt sein und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, forderte Born. Einen politischen Zickzackkurs, wie er zurzeit in Deutschland im Bereich der Biokraftstoffquoten gefahren wird, lehne der DBV daher strikt ab.

Quelle: Berlin [ DBV ]

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