Verzicht auf Ferkelkastration - QS bringt Forschungsprojekte voran
Gesellschafterversammlung beschließt finanzielle Unterstützung
Das Ziel ist klar: Den vollständigen Verzicht auf die Ferkelkastration zügig zu ermöglichen. Um dies mittelfristig zu erreichen und konkrete Maßnahmen voranzutreiben, unterstützt QS aktuell zwei Forschungsprojekte. Dies haben die Gesellschafter der QS Qualität und Sicherheit GmbH in der Versammlung vom 24. November 2009 in Berlin beschlossen.An dem Projekt des Verbandes der Fleischwirtschaft (VDF) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut, wird QS sich finanziell beteiligen. Dabei geht es um die Entwicklung einer „elektronischen Nase“ für die Detektion von Ebergeruch direkt am Schlachtband. Das Gesamtvolumen des Projektes, welches zu großen Teilen direkt von der Fleischwirtschaft getragen wird, beläuft sich auf rund eine halbe Million Euro.
Ergänzend dazu sollen in einem zweiten Projekt der Universität Göttingen mithilfe eines Experten- und Verbraucherpanels grundlegende Erkenntnisse zur sensorischen Bewertung von Fleisch gewonnen werden. Um diesen dringenden Forschungsansatz kurzfristig realisieren zu können, garantiert QS für das Projekt eine Finanzierung in einer Größenordnung von über 120.000 Euro. Die Vertreter der Landwirtschaft sowie des Lebensmitteleinzelhandels in der QS-Gesellschafterversammlung haben sich grundsätzlich bereit erklärt, sich an den Kosten zu beteiligen.
Gemeinsam Verantwortung übernehmen
„Wir befürworten, dass QS für die gesamte Branche Verantwortung übernimmt und durch Koordinierung sowie Förderung diese ganz konkreten Forschungsprojekte zeitnah auf den Weg bringt.“ so Josef Sanktjohanser, Präsident des HDE und Vorsitzender der QS-Gesellschafterversammlung.
„Der Kastrationsverzicht als gemeinsames Ziel ist klar. Nur ein gemeinsames Vorgehen zum generellen Ausstieg aus der Kastration wird der Verantwortung für den Verbraucher- und Tierschutz gerecht. Es sind jedoch noch viele offene Fragen zu beantworten. Mit der Förderung dieser konkreten Forschungsprojekte packen wir das an“ ergänzt Franz-Josef Möllers, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes und Vorsitzender des QS-Fachbeirats.
In gemeinsamer Verantwortung für den Tierschutz und für die Erzeugung von einwandfreiem Schweinefleisch haben alle Wirtschaftsbeteiligten vor einem Jahr mit der Düsseldorfer Erklärung das Ziel formuliert, künftig auf die traditionelle Kastration von Ferkeln zu verzichten, ohne die Qualität des Fleisches zu gefährden. Um die Voraussetzungen für eine Umstellung zu erfüllen, wurde in QS eine Koordinierungsplattform eingerichtet, um auftragsgemäß den Forschungs- und Entwicklungsbedarf systematisch zusammenzutragen und zu koordinieren. Mit Hochdruck werden Lösungen in den Bereichen Geruchsdetektion, Tierhaltung und Züchtung sowie Verarbeitung und Vermarktung gesucht. Bis dahin wird an der Vereinbarung zur Kastration mit Schmerzbehandlung festgehalten.
Die QS Qualität und Sicherheit GmbH ist Systemgeber und Träger des QS-Prüfsystems für Lebensmittel. Die von QS definierten Standards legen für alle Stufen der Wertschöpfungskette – von der Futtermittelwirtschaft bis zum Lebensmitteleinzelhandel – strenge, nachprüfbare Produktionskriterien fest. Die stufenübergreifende Überwachung dieser Kriterien sowie die Rückverfolgbarkeit der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der daraus hergestellten Lebensmittel kennzeichnen das System. Mehr als 102.000 Unternehmen aus den Bereichen Futtermittel, Landwirtschaft, Schlachtung/Zerlegung, Verarbeitung, Fleischerhandwerk, Großhandel und Lebensmitteleinzelhandel sowie mehr als 20.000 Unternehmen aus dem Bereich Frisches Obst, Gemüse, Kartoffeln haben sich bislang für die Teilnahme am QS-Prüfsystem für Lebensmittel entschieden.
Quelle: Bonn [ QS ]