Belgischer Frischfleischverzehr stabilisiert sich auf Vorjahresniveau
Frische Fleischzubereitungen legen weiter zu
2010 gilt als Jahr der wirtschaftlichen Erholung. Das Konsumentenvertrauen hat sich - laut GfK Belgien - langsam erholt und die Gesamtausgaben für Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs pro Haushalt gegenüber 2009 um 2,5 Prozente auf 5.289 EUR ansteigen lassen. Verantwortlich hierfür zeichnen sowohl die um 1,4 Prozent höheren Preise als auch das reelle Volumenwachstum von 1,1 Prozent.
Der pro-Kopf-Frischfleischverzehr in den belgischen Haushalten pendelte mit 32,8 kg auf dem Vorjahresniveau ein. Rind-, Schweinefleisch & Co. landeten nicht mehr so oft im Einkaufskorb. Deutlich mehr Appetit als im Vorjahr hatten die Belgier auf frische Fleischzubereitungen (u.a. gemischtes Hackfleisch, Wurst, Schaschlik, Pita/Gyros, Hamburger, Cordon Bleu), die dazu beitrugen, dass sich der Frischfleischverzehr auf dem Vorjahresniveau festigen konnte.
Als wichtigste Einkaufskanäle werden der Lebensmitteleinzelhandel und das Fleischerfachgeschäft mit einem Volumenanteil von 42,9 bzw. 27,2 Prozent genannt. Der Lebensmitteleinzelhandel musste allerdings Terrain an die Nachbarschaftsmärkte und Harddiscounter abgeben, deren Marktanteil auf 17,3 bzw. 6,7 Prozent steigt.
Fleisch, Fisch oder Geflügel?
Der Frischfleischanteil am Gesamtpaket „Frischfleisch, Frischfisch, Geflügel, Kleinvieh und Wild“ liegt derzeit bei 58,8 Prozent, das ist ein Minus von 0,6 Prozentpunkten gegenüber 2009. Einzig die frischen Fleischzubereitungen konnten innerhalb der verschiedenen Fleischsorten zulegen und ihre Vorreiterrolle mit 34 Prozent am gesamten Frischfleischvolumen weiter ausbauen (Plus 1,4 Prozent). Bis 2008 stieg insbesondere Geflügelfleisch in der Gunst der Verbraucher. In den folgenden Jahren gewannen Fisch, Weich- und Schalentiere an Bedeutung.
Frischfleisch ist mit einem Volumenanteil von 96 Prozent der klare Favorit bei den belgischen Verbrauchern. Tiefkühlfleisch bringt es auf gerade mal auf vier Prozent.
Frische Fleischzubereitungen gewinnen an Popularität
2010 kaufte der Belgier im Schnitt 31,6 kg Frischfleisch (ohne Geflügel und Wild). Das ist genau so viel wie ein Jahr zuvor. Aufgrund des angezogenen Fleischpreises (Plus 1,1 Prozent) legten die Ausgaben pro Kopf mit 283,14 EUR ebenfalls um ein Prozent zu. Im zurückliegenden Jahr kauften zwar mehr Belgier Fleisch als 2009 (97,4 statt 96,7 Prozent), doch die Einkaufsmengen blieben hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Die Einkaufsfrequenz reduziert sich von 43 auf 42,5.
Die frischen Fleischzubereitungen erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit bei den Privathaushalten: Ihr Anteil liegt bei 10,8 kg/Person. Auf den weiteren Rängen folgen Schweine- und Rindfleisch mit 9,5 bzw. 8,5 kg/Person. Nach einer leichten Erholung im Vorjahr sank der Kalbfleischverzehr 2010 erneut und zwar auf 1,3 kg/Person. Auf Schaf- und Lamm- sowie Pferdefleisch entfallen 940 bzw. 300 Gramm.
Spitzenreiter im belgischen Fleischverzehr sind die frischen Fleischzubereitungen. Auch 2010 gewann dieses Segment erneut Marktanteil in Belgien. Die frischen Fleischzubereitungen machen derzeit 34 Prozent der Fleischmengen und 29 Prozent der Ausgaben aus. Frische Fleischzubereitungen landeten 2010 im Schnitt 18,7 mal im Einkaufskorb.
Schweinefleisch stand 2010 nicht mehr so häufig auf dem Einkaufszettel (Minus zwei Prozent). Dies spiegelte sich im Marktanteil wider: 30 Prozent statt 30,5 Prozent ein Jahr zuvor. Aufgrund gestiegener Preise (Plus 2,6 Prozent) legten die Ausgaben um 0,6 Prozentpunkte zu. Der Anteil der Familien, die sich für Schweinefleisch entschieden, pendelte mit 89,6 Prozent auf dem Vorjahresniveau ein. Die Einkaufsfrequenz lag bei 16,8.
Die Rindfleischmengen waren gegenüber 2009 um ein Prozent rückläufig. Der höhere Preis kompensierte den Volumenrückgang, so dass die Ausgaben auf dem Vorjahresniveau von 93,2 EUR/Person einpendelten. In dieser Kategorie waren sowohl die Anzahl Käufer als auch die Einkaufsfrequenz rückläufig. Von 100 Personen entschieden sich 92,2 für Rindfleisch und mit einer Einkaufsfrequenz von 22 bleibt Rindfleisch die beliebteste Fleischsorte.
Nach einer leichten Erholung im Jahre 2009 verlor Kalbfleisch erneut an Terrain. Im Schnitt kaufte der Belgier vier Prozent Kalbfleisch weniger als 2009 – der Marktanteil sank auf 4,1 Prozent. Der Anteil der Familien, die sich mindestens einmal jährlich für diese höherpreisige Fleischkategorie entschieden, stieg von 53,7 auf 54,3 Prozent – im Gegenzug sank die Kauffrequenz von 6,1 auf 5,8/Jahr.
Schaf- und Lammfleisch standen ebenfalls seltener auf dem Einkaufszettel der belgischen Familien. Das Volumen büßte 6,6 Prozent ein. Der Marktanteil fiel auf drei Prozent zurück. Der Anteil der Familien, die dieser Fleischsorte treu blieben, stabilisierte sich mit 42,3 Prozent auf dem Vorjahresniveau. Die Kauffrequenz lag bei 4,7 gegenüber 4,9 ein Jahr zuvor.
Pferdefleisch musste empfindliche Einbußen hinnehmen (Minus 13,7 Prozent). Nur noch 19,5 statt 22,7 von 100 Haushalten entschieden sich für Pferdefleisch. Allerdings stieg die Häufigkeit der Pferdefleischeinkäufe von 4,4 auf 4,6/Jahr.
Quelle: Brüssel [ VLAM ]