Gutfried erobert den Veggie-Markt
Es sieht aus wie Lachs, schmeckt wie Lachs und riecht wie Lachs – Fisch ist aber nicht drin im neuen veganen „Räucherlaxx“ der zur Mühlen Gruppe. Die rein pflanzliche Alternative hat das Traditionsunternehmen, das zur Tönnies Gruppe gehört, unter ihrer Leuchtturm-Marke Gutfried auf den Markt gebracht. Das außerordentlich gute Feedback von Lebensmitteleinzelhandel und Verbrauchern spricht für sich.
Lachs ohne Fisch? „Ja das geht. Sehr gut sogar“, sagt Iris Heckmann, Geschäftsführerin der Vevia 4 You GmbH. Vevia ist der eigenständige Geschäftsbereich für vegetarische und vegane Alternativen der zur Mühlen Gruppe, in der nun auch der vegane Lachs entwickelt wurde. „Wir sind nicht die ersten auf dem Markt mit einem solchen Produkt. Die herausragende Resonanz, vor allem der Zielgruppe, in den ersten Tagen zeigt aber einmal mehr, dass es richtig war, auf Qualität und nicht auf Schnelligkeit zu setzen“, unterstreicht die Vevia-Geschäftsführerin.
Mehr als ein Jahr lang hat die Produktentwicklungs-Abteilung der zur Mühlen Gruppe an dem neuen Produkt getüftelt. „Unser Ziel ist es, dass die vegane Alternative dem Original sowohl optisch als auch geschmacklich und von der Konsistenz her ganz nahe kommt“, verrät Iris Heckmann. Und das sei auch dieses Mal beim veganen Lachs hervorragend gelungen. „Da hat unsere Produktentwicklung einen hervorragenden Job gemacht. Es macht viel aus, dass das Team teils seit Jahrzehnten an Alternativ-Produkten arbeitet und größtenteils selbst vegetarisch oder vegan lebt.“ Maximilian Tönnies, Geschäftsführer der zur Mühlen Gruppe stellt heraus: „Wir haben schon Veggie gemacht, bevor es Trend wurde – nämlich seit den 1990er-Jahren mit unserer Tochtergesellschaft Nölke.“
Die Rückmeldungen nach dem Produktlaunch haben die Erwartungen der zur Mühlen Gruppe sogar übertroffen. „In zahlreichen Veggie-Foren wird der Räucherlaxx mit Lob überschüttet. Mehr geht nicht“, sagt Iris Heckmann. Schon auf der wichtigen Branchenmesse PLMA im März dieses Jahres sei die Fischalternative auf Pflanzenbasis der Renner gewesen. Erste Listungs-Zusagen ließen nicht lange auf sich warten. Jetzt gibt es Gutfried-Laxx bereits in den ersten Supermärkten, weitere folgen.
Der vegane Lachs wird auf Stärke-, Raps- und Reis-Basis produziert. Die für einen Lachs typischen Fettstreifen werden in einem aufwendigen Arbeitsschritt ebenfalls auf Pflanzenbasis nachempfunden. Der rauchige Geschmack und Geruch entsteht durch das Räuchern mit Buchenholz. Produziert wird die vegane Fisch-Alternative im eigenen Veggie-Werk der zur Mühlen Gruppe in Böklund. Zur Produktpalette von Gutfried gehören auch andere vegane und vegetarische Produkte wie die Chicken-Nuggets, Hähnchenschnitzel oder Fischstäbchen.
Hähnchenschnitzel und Nuggets ohne Fleisch – kehrt die zur Mühlen Gruppe damit ihrem Kerngeschäft den Rücken? „Keinesfalls“, sagt Iris Heckmann. „Wir sehen in den veganen und vegetarischen Alternativen aber eine perfekte Ergänzung unseres ohnehin schon sehr breit aufgestellten Produkt-Portfolios.“ Die zur Mühlen Gruppe will den Verbrauchern das anbieten, was sie sich wünschen – und dazu zählen eben auch die Veggie-Produkte, die bei uns stark nachgefragt werden. „Die Geschmäcker ändern sich. Zeit, dass wir mit der Zeit gehen“, unterstreicht Maximilian Tönnies.
Der Veggie-Bereich macht mittlerweile rund zehn Prozent des Umsatzes der Marke Gutfried aus – Tendenz steigend. Zusammen mit den anderen Marken „Vevia“ und „Es schmeckt“ sowie mit der Produktion der Eigenmarken des Handels kommt der eigenständige Geschäftsbereich auf rund 42 Millionen Euro Umsatz in diesem Jahr. Zum Vergleich: 2019 lag der Umsatz noch bei 8,3 Millionen Euro. „2025 peilen wir die Marke von 120 Millionen Euro an“, erläutert Iris Heckmann. Aufgrund des großen Wachstums wird auch die Produktionsfläche vergrößert. „Wir sind 2019 mit 500 Quadratmetern, einer Kochkammer und zwei Verpackungslinien gestartet. In der dritten Ausbaustufe im kommenden Jahr gehen wir auf 4.000 Quadratmeter, weitere Koch- und Raumkammern sowie zusätzliche Hochleistungslinien für Produktion und Verpackung.“
Neben dem wirtschaftlichen und räumlichen Wachstum setzt die zur Mühlen Gruppe auf Nachhaltigkeit. „Das ist unser wichtigster Antrieb. Und damit werden wir auch den Erwartungen der Verbraucher gerecht“, sagt Iris Heckmann. Schon heute stammt der überwiegende Teil der Veggie-Zutaten aus Europa. Gespräche mit Lieferanten und Herstellern laufen zudem über den Anbau in Deutschland. Auch bei der Verpackung macht Vevia keine halben Sachen. „Hier setzen wir auf reduzierte, recyclingfähige Verpackung.“ Logisch, dass auch der vegane Gutfried-Laxx in nachhaltiger Verpackung im Regal liegt.