DLG-Qualitätsprüfung Schinken und Wurst: Internationalität steigt
Rekordbeteiligung mit 6.500 Produkten von 600 Herstellern
Mit einer Rekordbeteiligung von über 6.500 Fleischerzeugnissen endete jetzt die DLG-Qualitätsprüfung Schinken und Wurst in Bad Salzuflen. Rund 600 Experten untersuchten vier Tage lang die Produkte, die von 600 Herstellern stammten, qualitativ. Im Mittelpunkt der Tests stand die sensorische Analyse und mit ihr der Genusswert der Fleischerzeugnisse.
600 DLG-Experten untersuchten vier Tage lang 6.500 Fleischerzeugnisse. Foto: DLG |
„Mit diesem Anmelderekord macht sich die DLG, die dieses Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum feiert, selber das schönste Geschenk. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet die Probenzahl eine Steigerung um 20 Prozent“, freute sich Dr. Karl-Horst Gehlen, Vorsitzender der DLG-Kommission für Fleischwirtschaft, im Rahmen der Eröffnung der DLG-Qualitätsprüfung. Überaus positiv ist seinen Worten zufolge auch die Entwicklung der Auslandsbeteiligung. Die 650 Produkte machen mittlerweile 10 % der Gesamtproben aus. Insgesamt waren wieder Fleischerzeugnisse aus fast allen Kontinenten in Bad Salzuflen vertreten. So unter anderem aus Europa, Südamerika, Asien und Neuseeland. „Der diesjährige Anmelderekord verdeutlicht, dass der Grundgedanke der DLG, der die Qualitätsverbesserung und –sicherung von Lebensmitteln zum Ziel hat, heute noch genauso aktuell ist wie vor 125 Jahren.“ Außerdem werde die wachsende Bedeutung von Qualitätssiegeln in der Fleischbranche deutlich. Nach Überzeugung Dr. Gehlens haben die heute in nahezu allen Produktbereichen stattfindenden DLG-Qualitätsprüfungen einen maßgeblichen Beitrag zum hohen Qualitätsniveau und Ansehen der deutschen Ernährungswirtschaft geleistet.
Trends der Fleischbranche
„Fleischerzeugnisse bleiben Grundnahrungsmittel, sie müssen allerdings neuen Genussansprüchen auf hohem Qualitätsniveau entsprechen“, stellte Dr. Gehlen fest. Die angemeldeten Produkte ließen erkennen, dass auch die Fleischbranche zunehmend auf die veränderten Verzehrsgewohnheiten der Verbraucher reagiert haben. Dabei haben sich die Entwicklungen der letzten Jahre fortgesetzt: Leichte, fettreduzierte Produkte sind ebenso aktuell wie regionale oder internationale Spezialitäten oder conveniente (bequeme), in Selbstbedienungspackungen (SB) abgepackte, Fleischerzeugnisse. Neben Standardprodukten und traditionellen Rezepturen, die eine Renaissance erleben, investierten Hersteller in immer neue Produktkonzepte und -rezepturen sowie Verpackungsentwicklungen, wie z.B. die wieder verschließbaren Frischebecher. „Hersteller sind heute ständig auf der Suche nach Erzeugnissen, die Verbrauchern einen erkennbaren Zusatznutzen bieten,“ so Dr. Gehlen.
Verbrauchszahlen
Auf abgepackte Wurst wollen Verbraucher nicht verzichten. Lag das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr 2008 noch bei 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so gaben die Verbraucher im zweiten Halbjahr 336 Mio. EUR aus, das sind 11,6 Prozent mehr als im vergleichbaren Zeitraum 2007. Mengenmäßig wurden im zweiten Halbjahr 2008 in Deutschland 19.000 Tonnen bzw. 4,4 Prozent mehr Wurst gegessen als im zweiten Halbjahr 2007. 2008 wurden mehr als die Hälfte der zusätzlichen Absätze mit normaler Brühwurst, die auch den größten Anteil an der DLG-Qualitätsprüfung hat, generiert. Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleischerzeugnissen lag 2008 bei 30,6 kg.
DLG-Expertennetzwerk
Die DLG verfügt über ein umfangreiches Netz ausgewiesener Sachverständiger aus dem In- und Ausland. Dieses Expertennetzwerk ist der Garant für die Fach- und Methodenkompetenz der DLG in Sachen Qualitätsbewertung. Alle in Bad Salzuflen anwesenden Sachverständigen sind ehrenamtlich tätig und ausgewiesene Experten, die über hohe Fachkompetenz verfügen und profunde Produktkenntnisse besitzen. Sie sind als Fachleute in der Produktentwicklung und Qualitätssicherung, in der Lebensmittelindustrie oder im Handwerk tätig bzw. in der Lebensmittelüberwachung, in Labors, Prüfinstituten oder in der Forschung. Sie werden zudem von der DLG regelmäßig sensorisch geschult.
Sensorik im Mittelpunkt
Der Sensorik kommt bei der DLG-Qualitätsanalyse eine zentrale Bedeutung zu. Im Mittelpunkt der sensorischen Anforderungen stehen die visuellen (z.B. Farbe, Form), die haptischen (z.B. Konsistenz und Textur), die olfaktorischen (Geruch) und gustatorischen Dimensionen (Geschmack). Die DLG hat Standards entwickelt und etabliert, die auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse nachvollziehbare Ergebnisse für die sensorische Produktbewertung liefern. Die DLG-Methode beschreibt und bewertet Lebensmittel und vergleicht die Ergebnisse mit der technologisch maximal erzielbaren Produktqualität.
DLG-Methode
Die Bewertung der Fleischerzeugnisse erfolgt anhand zuvor festgelegter Merkmale und Merkmalseigenschaften, die in den produktspezifischen Bewertungstabellen aufgelistet sind. DLG-Sachverständige beschreiben und bewerten dann anhand einer sechsstufigen 5-Punkte-Skala die Intensitäten der festgestellten Merkmalseigenschaften. Um das Gesamtergebnis des Produktes zu ermitteln, werden die Ergebnisse der sensorischen Analyse um weitere Untersuchungen ergänzt: SB-verpackte Fleischerzeugnisse werden beispielsweise zusätzlich einer Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfung unterzogen; bei Vollkonserven wird eine Haltbarkeitsprüfung durchgeführt.
Die Höchstnote 5,0 erhalten bei der DLG nur Produkte, die die strengen Qualitätsstandards fehlerfrei erfüllen. Die Höhe dieser Qualitätszahl ist ausschlaggebend für die DLG-Prämierung in Bronze, Silber oder Gold.
Quelle: Bad Salzuflen [ DLG ]