Deutsche Geflügelwirtschaft bemängelt Trend in der Diskussion zur Geflügelhaltung

Tendenziöse Darstellungen führen zu falschen Schlüssen

Das Präsidium des ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft bemängelte in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag in Berlin die Qualität der Diskussion, die zum Thema Nutztierhaltung im Allgemeinen und im Speziellen zur Geflügelhaltung geführt wird. "Wir haben den Eindruck, dass die pauschale Dämonisierung der Nutztierhaltung immer mehr in Mode zu kommen scheint. Ein konstruktiver Diskurs zu den positiven und auch negativen Gesichtspunkten der modernen Geflügelhaltung ist schon gar nicht mehr möglich", stellt Gerhard Wagner, Präsident des ZDG fest. "Die oft verkürzte und tendenziöse Darstellung der Tatsachen führt leider viel zu häufig zu falschen Schlüssen und schlichtweg unwahren Behauptungen, die dann allerdings ohne kritisches Hinterfragen in erstaunlicher Quantität übernommen und verbreitet werden," so Wagner weiter.

Hohe Tierschutzstandards in der heimischen Legehennen- und Geflügelhaltung

Dass die Standards sowohl für die Eier- als auch für die Geflügelfleischerzeugung hierzulande hoch sind, werde leider viel zu selten erwähnt, waren sich die Spitzenvertreter der Branche einig. Als Beispiel könne der frühe Ausstieg aus der Haltung von Legehennen im konventionellen Käfig, der in weiten Teilen des europäischen Auslands noch bis zum 1.1.2012 erlaubt ist, angeführt werden. Dieser frühe Ausstieg habe die deutsche Eierwirtschaft über 500 Millionen Euro gekostet und ihr zusätzlich einen dramatischen Rückgang des Marktanteils auf heute nur noch rund 50 % eingebracht.

Auch mit der sogenannten "Hähnchenhaltungsverordnung" ist in Deutschland die EU-Richtlinie zur Hähnchenhaltung deutlich restriktiver umgesetzt worden, als vorgesehen. So ist die Besatzdichte in der Hähnchenhaltung deutschlandweit auf 39 kg/qm bzw. 35 kg/qm beschränkt. In der EU-Richtlinie ist jedoch eine Besatzdichte von bis zu 42 kg/qm angegeben.

Die Vereinbarungen zur Putenhaltung, die in den bundeseinheitlichen Eckwerten geregelt sind, belegen darüber hinaus, dass die Branche eigeninitiativ handelt, wenn es um die tiergerechte Haltung von Geflügel geht. So wurden diese für die Branche bindenden Vereinbarungen bereits 1999 unter Beteiligung von Bund und Ländern sowie den Tierschutzorganisationen und der Wirtschaft erarbeitet und nach fünf Jahren einer umfänglichen Prüfung unterzogen. Aktuell werden die bundeseinheitlichen Eckwerte mit Blick auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Drängen der Putenwirtschaft überarbeitet.

Tierschutzkennzeichnung keine Orientierung für Verbraucher

"Die Standards in der modernen Eier- und Geflügelfleischerzeugung in Deutschland sind entgegen jeder Behauptung hoch und basieren auf neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen und fundierten praktische Erfahrungen. Daher können wir auch nicht nachvollziehen, welche Orientierung dem Verbraucher mit der sogenannten Tierschutzkennzeichnung gegeben werden soll", kommentiert Wagner den politischen Vorstoß zu dieser Kennzeichnung. Mit diesem Tierschutz-Siegel sollen Lebensmittel gekennzeichnet werden, die unter vermeintlich tiergerechteren Bedingungen erzeugt wurden. Die deutsche Geflügelwirtschaft setzt eher auf eine transparente Aufklärung über die moderne, heimische Geflügelhaltung, so dass der Verbraucher selbst entscheiden kann, welches Produkt er aus der breiten Palette an Erzeugungsweisen - die sowieso im Eier- und Geflügelbereich heute schon in den spezifischen Vermarktungsnormen detailliert geregelt sind - wählt, ist die einhellige Meinung des ZDG-Präsidiums.

Quelle: Berlin [ ZDG ]

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