Putenhalter fordern EU-weit einheitliche Regelungen

"Wer Tierschutz ernst nimmt, denkt über Grenzen hinaus"

Für EU-weit einheitliche verbindliche Regelungen zur Putenhaltung macht sich der im Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) organisierte Verband Deutscher Putenerzeuger (VDP) stark. "Wer Tierschutz ernst nimmt, muss über die Grenzen Deutschlands hinaus denken", fordert VDP-Vorsitzender und ZDG-Vizepräsident Thomas Storck die Bundespolitik auf, sich in Brüssel für europäische Rechtsvorgaben zur Putenhaltung einzusetzen. Storck reagiert damit auf Forderungen nach bundeseinheitlichen Vorschriften für die Putenhaltung, die bei der Agrarministerkonferenz der Bundesländer in der vergangenen Woche laut geworden waren.

Akuten Regelungsbedarf sieht Storck indes weniger auf Bundes- als vielmehr auf EU-Ebene: "In Deutschland haben die seit 1999 geltenden ,Bundeseinheitlichen Eckwerte' als Selbstverpflichtung der deutschen Putenhalter zu einer deutlichen Anhebung des Tierschutzniveaus beigetragen - in anderen EU-Ländern fehlen ähnliche Regelungen bislang gänzlich." Gerne sei die deutsche Putenwirtschaft bereit, die aktuell gemeinsam mit Vertretern von Bundesländern, Bundeslandwirtschaftsministerium, Wissenschaft und Tierschutz überarbeiteten Eckwerte zum Vorbild einer europäischen Regelung werden zu lassen. Storck erinnert daran, dass auch die EU-weit geltenden Regelungen zur Haltung von Legehennen und Hähnchen nach deutschem Vorbild entstanden waren. "Jetzt hat Deutschland erneut die Chance, mit dem Vorbild der Puten-Eckwerte abermals eine Vorreiterrolle beim Tierschutz auf europäischer Ebene zu übernehmen."

Für die deutschen Putenhalter haben die Eckwerte als freiwillige, für die Branche aber bindende Vereinbarung einen rechtsähnlichen Charakter; die Agrarministerkonferenz 1999 in Freiburg einigte sich darauf, die Eckwerte in Verordnungen der einzelnen Bundesländer zu überführen. In den Eckwerten sind alle wesentlichen Anforderungen an die Putenhaltung festgehalten - unter anderem Details zu Futter- und Tränkeeinrichtungen, Besatzdichte und Belüftung, Einstreu und Beschäftigungsmaterial sowie zur vorgeschriebenen Sachkunde des Putenhalters. In einer rund 30 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Tierschutz umfassenden Arbeitsgruppe werden die Eckwerte aktuell auf Grundlage praktischer Erfahrungen und neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse einer Überprüfung unterzogen.

Voraussichtlich noch in diesem Jahr sollen die vom VDP initiierten Beratungen zum Abschluss kommen, sodass dann ein neues Regelwerk verabschiedet werden kann.

Quelle: Berlin [ ZDG ]

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