NGG: Das gesamte System muss auf den Prüfstand

Pferdefleisch-Skandal: Möllenberg fordert regionalen Herkunftsnachweis und Informantenschutz

"Ein nationaler Aktionsplan mit erweiterten Untersuchungen, aktuellen Verbraucherinformationen und einem Frühwarnsystem, wie ihn Bundesverbraucherministerin Aigner heute vorstellen will, reicht nicht aus. Notwendig ist Nachhaltigkeit statt Aktionismus. Die Weichen müssen langfristig gestellt werden." Seit Jahren fordere die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Transparenz vom Acker bis auf den Tisch. Dazu gehöre die Kennzeichnung nicht nur aller Bestandteile von Lebensmitteln, sondern auch der regionalen Herkunft, hat der NGG-Vorsitzende Franz-Josef Möllenberg erklärt. Regionalität bietet auch Schutz: Anonyme Warenströme werden so vermieden.

"Auch wenn es vor kriminellen Machenchaften keinen absoluten Schutz gibt, müssen die Hürden sehr viel höher gelegt werden - mit einem gesetzlichen Informantenschutz. Beschäftigte in den Produktionsbetrieben oder im Handel sind die ersten, die auf Missstände und Verstöße gegen geltendes Recht aufmerksam machen und Lebensmittelskandale verhindern könnten. Sie müssten besser vor rechtlichen und finanziellen Konsequenzen bis hin zur Kündigung geschützt werden.

"Die Fehler liegen im System. Angesichts globaler Warenströme reicht es nicht aus, die Lebensmittelkontrolle und die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit in die Hände der Bundesländer zu legen. Das ganze Kontrollsystem muss auf den Prüfstand. Kontrolldichte und Sanktionen reichen nicht aus. Bis heute fehlt ein bundesweit verbindliches Modell zur Veröffentlichung von Ergebnissen. Darüber hinaus sind länderübergreifende Kontrollen dringend geboten. Hinter Europa oder dem Föderalismus darf sich Aigner nicht verstecken. Notfalls muss Deutschland im Alleingang handeln. Die Strafen für Verstöße gegen geltendes Recht müssen drastisch erhöht werden", forderte Möllenberg.

Billiges Fleisch ist ein grundsätzliches Problem: Eine qualitativ hochwertige Fleischproduktion ist zu Niedrigstpreisen und zu Niedrigstlöhnen, die Werkvertragsarbeitnehmern aus Südosteuropa gezahlt werden, nicht möglich. Qualität hat ihren Preis. Das sollte auch den Verbrauchern, die nur nach dem Prinzip "Hauptsache billig" einkaufen, bewusst sein.

Quelle: Berlin [ NGG ]

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