Notfallplan für Thüringer Wurst- und Feinkost GmbH
Produktion eingestellt - Eisenberger Partner in Insolvenz
Die angeschlagene Thüringer Wurst- und Feinkost GmbH, ehemals Schlachthof-Fleischerei Rudolstadt, muss weiter mit Problemen kämpfen. Noch vor kurzem wurde die Partnerschaft mit der EWU Eisenberger Wurstwaren, die zum Jahreswechsel Produktion und Personal in Rudolstadt per Mietvertrag übernommen hatte, als Schlüssel für den wirtschaftlichen Aufschwung gelobt. Jetzt stecken die Rudolstädter in der nächsten Krise. Am 2. Juni hat die EWU Insolvenz angemeldet. Das bestätigte Siegfried Christ, Sprecher des Amtsgerichtes Gera. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Bernd Krumbholz aus Gera.Die Produktion in Rudolstadt ist Anfang der Woche eingestellt worden. Der Verkauf in den Rudolstädter Filialen ging gestern mit Einschränkungen weiter. Darüber, wer wen in die wirtschaftliche Enge manövriert hat, gibt es unterschiedliche Aussagen. Für Stefan Sisak, Geschäftsführer der Thüringer Wurst- und Feinkost GmbH, kam die Insolvenz der EWU völlig überraschend.
"Wir haben Ende vergangener Woche die Verträge mit der EWU gekündigt, weil Vereinbarungen nicht eingehalten wurden", sagte er gegenüber OTZ. Man habe sich auf eine langfristige Zusammenarbeit mit der EWU eingestellt. "Die Probleme der EWU können sie nicht den Rudolstädtern oder einem Herrn Sisak in die Schuhe schieben", meinte er.
"Das ist genau der Streitpunkt", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, der vom Amtsgericht Gera eingesetzt wurde, gestern. "Das Rudolstädter Geschäft war für die EWU problematisch", so seine Einschätzung. "Die Probleme, die die EWU jetzt hat, resultieren zu einem Teil auch aus der Partnerschaft mit Rudolstadt. Wir hätten gern weiter gearbeitet, aber unter der Voraussetzung, dass Rudolstadt seinen Part erfüllt und dazu gehört auch, dass Rechnungen bezahlt werden."
Inzwischen sind die Anwälte beider Unternehmen eingeschaltet. Die Produktion in Eisenberg geht weiter. "Wir versuchen, das Unternehmen zu sanieren und haben einen Sanierungskredit aufgenommen, wir erfüllen die Lieferverträge und sämtliche Anforderungen", so Krumbholz. Für die 21 Mitarbeiter, die die EWU in Rudolstadt übernommen hatte, werde nach einer Lösung gesucht, auch für die Lehrlinge. Einem Teil wird Arbeit in Eisenberg angeboten. Dazu hat es am Montag Gespräche gegeben.
Um eine Lösung für die Thüringer Wurst- und Feinkost GmbH bemüht sich Sisak. "Dass wir in einer wirtschaftlichen Delle stecken, haben wir nie verschwiegen. Aber es wird für Rudolstadt eine Zukunft geben", erklärte er. Zwei Lieferanten seien aufgeschaltet worden. "Ab heute werden die Filialen wieder beliefert. Es wird allerdings einige Tagen dauern, bis Ware in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht", räumte er ein.
Wie Sisak weiter erklärte, gibt es zwei ernsthafte Interessenten, die am Standort Rudolstadt weiter produzieren wollen. Die Gespräche dazu seien im Gange. Auch die Schlachthof-Bratwurst soll es wieder geben, verspricht Sisak.Ab heute werden die Filialen wieder beliefert.
[Wir danken der OSTTHÜRINGER Zeitung www.otz.de für die Erlaubnis diesen Artikel wiedergeben zu dürfen]
Quelle: Rudolstadt [ OTZ-Redakteurin Heike Enzian ]