Preispolitik des LEH spaltet Experten
UGW-Expertenbefragung sieht Discounter und Handelsmarken wachsen
Die Konsumlaune ist im Keller. Heizöl und Benzin sind teurer geworden, ebenso die Lebensmittel. 84,9 Prozent der Top-Entscheider aus Marketing und Vertrieb rechnen mit weiter steigenden Lebensmittelpreisen innerhalb der nächsten 12 Monate. Die Entwicklung geht zu Lasten der Markenartikler, wie eine aktuelle Expertenbefragung der Wiesbadener UGW (www.ugw.de) unter 1522 führenden Marketing- und Vertriebsleitern ergab.
60,2 Prozent wollen zukünftig mehr günstigere Handelsmarken statt Markenartikel kaufen. Zudem geht der Trend eindeutig Richtung Aktionsangebote, die von 77,4 Prozent stärker beachtet werden. Außerdem wollen 68,8 Prozent demnächst eher beim Discounter einkaufen. Nur 15 Prozent bleiben ihrer Qualitäts-Markenware treu, auch wenn die Konsumgüterpreise weiter steigen sollten.
Nach UGW-Angaben sind die Experten bei der Bewertung der Preispolitik des Lebensmittel-Einzelhandels (LEH) sehr gespalten: 40 Prozent sind der Meinung, dass der LEH die Preiserhöhungen „zu zögerlich“, ein Drittel der Befragten „zu offensiv“ und 27 Prozent „im richtigen Zeitpunkt und im richtigen Umfang“ an die Konsumenten weitergibt.
Von dem sich verändernden Konsumverhalten werden Lebensmittel-Discounter und Handelsmarken deutlich profitieren: 78,5 Prozent der befragten Marketing- und Vertriebsexperten sehen den Absatzkanal weiter wachsend (19 % eher stagnierend); 71 Prozent schätzen die Entwicklung der „private labels“ in den nächsten 12 Monaten „wachsend“ bzw. „stark wachsend“ (24,7 % stagnierend).
Eine interessante Einschätzung brachte die Umfrage der UGW Vermarktungs-Experten auch zu Tage: Zur Durchsetzung höherer Preise am Markt halten immerhin 58 Prozent massive Streiks wie die der Milchbauern auch von anderen Agrar-Produzenten in naher Zukunft für wahrscheinlich.
Quelle: Wiesbaden [ UGW ]