Mikrobielle O2-Zehrer (O2-Scavenger) in „aktiven“ Lebensmittel-Verpackungen

Quelle: Lebensm.-Wiss. u.-Technol. 37 (2004), 9-15.

„Aktive“ Verpackungen sind eine relativ neue und interessante Entwicklung der Verpackungstechnologie. Hierbei werden Verpackungen entwickelt, deren Packstoffe zusätzli-che Wirkung auf das umhüllte Lebensmittel ausüben, so z. B. die Entfernung des Rest-Sauerstoffes durch sog. „O2-Zehrer“ (O2-Scavenger). Durch diese Anwendung kann ein frühzeitiger Verderb der Lebensmittel durch Oxidation von Fetten, Pigmenten und Vitaminen verhindert werden. Bei der Anwendung der O2-Scavenger macht man sich häufig chemische Reaktionen zunutze, bei denen Sauerstoff aus der Umgebung entzogen wird (z. B. Oxidation von Eisen oder Ascorbat).

Nachteil dieser Verfahren ist, dass einzelne Substanzen erst zusätzlich als weniger umweltfreundliche Reaktionskits in die Verpackung eingebracht werden müssen. Als Alternative bieten sich Verpackungen an, in denen O2-Scavenger in Form von aeroben Mikroorganismen direkt in den Packstoff integriert werden. Diese biologischen O2-Scavenger sind umweltfreundlicher und würden auch dem zunehmenden Wunsch der Verbraucher nach möglichst schonend konservierten Produkten entsprechen.

ALTIERI et al. prüften daher die Eignung von Polymer-Filmen mit eingeschlossenen aeroben Mikroorganismen für die Anwendung als aktive Verpackung (C. ALTIERI, M. SINIGAGLIA, M.R. CORBO, G.G. BUONOCORE, P. FALCONE, M.A. DEL NOBILE: Use of entrapped micro-organisms as biological oxygen scavengers in food packaging applications).

Für die Untersuchungen stellten die Autoren unter definierten Versuchsbedingungen Poly-merfilme aus Hydroxyethyl-Zellulose (HEC) oder Polyvinyl-Alkohol (PVOH) her, in denen die aeroben Mikroorganismen Kocuria varians oder Pichia subpelliculosa eingeschlossen wurden. Geprüft wurde, welchen Einfluss die Zusammensetzung (Nährstoffkonzentration, Polymer-Konzentration) und Art der Rehydrierung von Polymer-Filmen auf die Überlebensfähigkeit und das O2-Reduktionsvermögens der Mikroorganismen ausübt.

Den Untersuchungen zufolge ist es möglich Polymer-Filme aus HEC herzustellen, in denen die Zahl eingeimpfter Kocuria varians-Keime unter definierten Bedingungen (Nährstoffgehalt und Viskosität des Polymers) über einen Zeitraum von 20 Tagen konstant bleibt.

Eine effektive Sauerstoff-Reduktion war v. a. unter Verwendung von Polymerfilmen aus PVOH mit Kocuria varians möglich. Eine Anwendung dieser Kombination sehen die Autoren v. a. in der Umhüllung von Lebensmitteln mit hohem Wassergehalt (high humidity foods).

Quelle: Kulmbach [ ALBERT ]

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