Charakterisierung von Arcobacter butzleri-Isolaten aus Fleisch
Arcobacter-Spezies sind als Erreger von Lebensmittelinfektionen beschrieben worden und wurden früher als aerotolerante Campylobacter bezeichnet. Phänotypisch ähneln sie den Campylobacter-Spezies, mit denen sie auch phylogenetische Gemeinsamkeiten haben. Von Campylobacter können sie durch ihre Fähigkeit, bei Temperaturen von 15 bis 25 °C und in Anwesenheit von Luftsauerstoff zu wachsen, unterschieden werden. Die Spezies Arcobacter (A.) butzleri, A. cryaerophilus und A. skirrowii wurden mit Erkrankungen von Tieren wie Mastitis, Aborten und Durchfällen in Zusammenhang gebracht. A. butzleri ist hierbei die am häufigsten vorkommende Spezies und kann auch beim Menschen Erkrankungen wie Enteritiden und Septikämien verursachen. Arcobacter können ubiquitär und somit auch in Abwässern, Oberflächen- und Trinkwasser vorkommen. Bei Fleischprodukten wurden sie eher aus Geflügelfleisch als aus roten Fleischarten isoliert. Da wenig über das Vorkommen dieser Bakterien in Australischen Fleischprodukten und deren Rolle bei Lebensmittelinfektionen bekannt ist, sammelten RIVAS et al. Fleischproben von verschiedenen Herstellern in Australien (L. RIVAS, N. FEGAN, P. VANDERLINDE: Isolation and characterization of Arcobacter butzleri from meat. Isolierung und Charakterisierung von Arcobacter butzleri aus Fleisch).
Insgesamt wurden 88 Hühner-, Schweine-, Rind- und Lammfleischproben von verschiedenen Herstellern bezogen, in Arcobacter broth (AB) mit Cefoperazon-Amphothericin-Teico-planin-(CAT)-Supplement angereichert und mittels PCR auf Arcobacter spp. untersucht. PCR-positive Anreicherungen wurden auf Blutagar ausgestrichen und aerob bei 37 °C für 24 Stunden bebrütet. Falls eine zu hohe Kontaminationsflora festgestellt wurde, erfolgte ein Ausstrich der verdünnten Anreicherungen auf Arcobacter Agar (AA) mit CAT-Supplement oder auf Blutagar. Von jeder Probe wurde jeweils nur ein Arcobacter-Isolat für die weiteren Untersuchungen verwendet. Nach Bestätigung verdächtiger Kolonien mit morphologischen und biochemischen Methoden wurden die Isolate durch Proteinase K verdaut. Nach Restriktion mit den Restriktions-Endonucleasen SacII, EagI und SmaI erfolgte eine Auftrennung der DNA mittels Pulsfeldgelelektrophorese (PFGE). Die DNA-Profile der Isolate wurden untereinander sowie mit Referenzstämmen verglichen. In 35 % der Proben wurden Arcobacter nachgewiesen, wobei nur die Spezies Arcobacter butzleri detektiert wurde. Am häufigsten wurde dieses Bakterium von Geflügelfleisch (73 %), gefolgt von Schweinefleisch (29 %), Rind- (22 %) und Lammfleisch (15 %) isoliert. Durch die PFGE wurden bei einigen Stämmen epidemiologische Zusammenhänge festgestellt, offensichtlich hat hier eine Kreuzkontamination von bzw. zwischen den verschiedenen Fleischsorten stattgefunden.
Quelle: Kulmbach [ PICHNER ]