"Würfelzucker in der Lübecker Bucht nachweisbar"
Hochempfindliches Massenspektrometer für die Kieler Uni
Am 29. Juni wurde in der Kieler Universität ein spezielles Massenspektrometer angeliefert, das eine neue Forschungsqualität für die Kieler Lebenswissenschaften eröffnet. Mittels dieses Ionen- Zyklotron-Resonanz-(ICR)-Massenspektrometers lassen sich physikalische Vorgänge in Molekülen erforschen sowie chemische und biologische Stoffe extrem genau nachweisen. Herzstück des zu installierenden Systems ist ein 3,6 t schwerer, supraleitender Magnet mit einem Magnetfeld von 9,4 Tesla. Es ist deutschlandweit das zweite Massenspektrometer mit dieser Feldstärke. Die CAU Kiel verfügt nach Installation und Herstellung der Betriebsbereitschaft über eines der modernsten Massenspektrometer im norddeutschen Raum.
Massenspektrometer dieser Art erlauben die hochpräzise und ausgesprochen empfindliche Bestimmung der Massen und Strukturen von Molekülen. Würde man beispielsweise ein Stückchen Würfelzucker in der Lübecker Bucht auflösen, gut umrühren und anschließend eine Wasserprobe nehmen, dann kann diese Technik nicht nur eindeutig nachweisen, dass Zucker aufgelöst wurde, sondern auch präzise sagen, dass es nur ein Stück und keines mehr gewesen ist.
Neben der Massenspektrometrie beschäftigt sich der Arbeitskreis von Professor Grotemeyer mit physikalischer Grundlagenforschung, beispielsweise mit Protonierungsreaktionen in der Gasphase sowie zeitabhängigen Messungen der Zerfälle von ionisierten Molekülen.
Weiterhin können über moderne Laseraktivierungsverfahren Moleküle zum Zerfall angeregt werden, um so Aussagen zu ihrer Struktur zu erhalten.
Mittels der zur Verfügung stehenden Methoden des ICR- Massenspektrometers werden sich neue Ansätze im Bereich der sogenannten Proteomics und anderer moderner Gebiete ergeben. Weltweit bedient man sich seit etwa zehn Jahren zunehmend der ICR- Massenspektrometrie.
Die Finanzierung des etwa 800.000 Euro teuren Gerätes erfolgt aus dem Innovationsfonds des Landes Schleswig-Holstein. Die Arbeitsgruppe von Professor Jürgen Grotemeyer im Institut für Physikalische Chemie wird damit in die Lage versetzt, die Grundlagenforschung in wichtigen Fragen der Chemie, Biologie und molekularen Medizin zu unterstützen und damit den ganzen Forschungsbereich Lebenswissenschaften weiter zu profilieren.
Nach der Lieferung und Installation des Großgerätes werden erste Tests erfolgen, die bis zum September dauern. Danach setzt die Arbeitsgruppe das System für die Forschung ein.
Quelle: Kiel [ cau ]