Der Fettgehalt von Muskeln – Einblicke mit dem CT

Quelle:

  1. Journal of Applied Physiology 89 (2000), 104 -110
  2. Obesity 14 (2006), 73-87.

In der Humanmedizin ist die Bestimmung des Gehalts an Lipiden in Skelettmuskeln von großer Bedeutung, da z. B. Insulin-Resistenz mit dem Gehalt an Triglyceriden gekoppelt sein kann. Die übliche Methode zur Bestimmung von intramuskulärem Fett (IMF) besteht aus einer perkutanen Gewebeentnahme mit einer Biopsie-Nadel und anschließender Analyse der Probe. Es besteht daher großes Interesse an einer nicht-invasiven Methode zur Bestimmung des IMF, um umfangreiche Stichproben, wiederholte Messungen oder die gleichzeitige Messung in verschiedenen Muskeln zu ermöglichen.

B. H. GOODPASTER, D. E. KELLEY, F. L. THAETE, J. HE und R. ROSS haben in einer Studie nachgewiesen, dass routinemäßige Computer-Tomographie zu einer Einschätzung des Triglycerid-Gehalts geeignet ist (1. Skeletal muscle attenuation determined by computed tomography is associated with skeletal muscle lipid content).

Zunächst testeten GOODPASTER et al. die Röntgenabschwächung von Testlösungen mit 0-6 g/100 ml Lipid-Emulsion. Dabei stellten sie einen engen linearen Zusammenhang fest, wobei eine Erhöhung der Konzentration um 1 g/100 ml die Abschwächung um 1 Einheit verringerte (R² = 0,995). Dann wurden in einer klinischen Studie schlanke und adipöse Versuchspersonen untersucht. Die Röntgenabschwächung im CT war zwischen den Versuchsgruppen signifikant verschieden. Für eine Testgruppe von 45 Männern und Frauen, deren Körpermasseindex (BMI) von 18,5 (normal) bis 35,9 reichte (> 25 gilt als übergewichtig), wurde der Muskelfett-Gehalt von Biopsie-Proben mit einer histologischen Färbung bestimmt. Die Korrelation zwischen IMF und CT-Röntgenabschwächung lag bei r = –0,43.

In einer nachfolgenden Studie untersuchten D. E. LARSON-MEYER, S. R. SMITH, L. K. HEILBRONN, D. E. KELLEY, E. RAVUSSIN, B. R. NEWCOMER und die Look AHEAD Adipose Research Group, wie gut die Messergebnisse mit einem CT bzw. mit Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) reproduzierbar sind, und ob die beiden Methoden vergleichbare Ergebnisse liefern (2. Muscle-associated Triglyceride measured by computed tomography and magnetic resonance spectroscopy). Die Untersuchung erfolgte an 51 übergewichtigen Probanden mit einem BMI zwischen 25,5 und 39,3. CT- und MRS-Aufnahmen wurden für Ober- und Unterschenkel-Muskeln erstellt.

Die Wiederholungs-Messungen hatten eine relativ geringe Variation zwischen 2 und 10 %.

Die Korrelationen zwischen der Röntgenabschwächung im CT und Lipidgehalten aus der MRS korrelierten mit r-Werten zwischen –0,40 und –0,64. Zwischen verschiedenen Muskeln korrelierte die CT-Röntgenabschwächung mit r = 0,40 bis r = 0,62. Daraus schließen die Autoren, dass sowohl CT als auch MRS verlässliche Methoden darstellen, um den Lipidgehalt von Skelettmuskeln zu bestimmen.

Die beschriebenen Arbeiten sind auch für Tierzucht und Fleischforschung von Bedeutung, da der intramuskuläre Fettgehalt einen wichtigen Qualitätsparameter von Fleisch darstellt. Eine nicht-invasive Bestimmung, wie sie mit CT bzw. MRS möglich ist, hat daher ein großes Anwendungspotential für die Bewertung von Schlachtkörpern oder Zuchttieren.


Aus dem Mitteilungsblatt der Fleischforschung Kulmbach(2007) 46, Nr. 176 – Praxis-Informationen Seite 154 - Wir danken für die Genehmigung.

Das Mitteilungsblatt wird von der Förderergesellschaft für Fleischforschung in Kulmbach herausgegeben und kostenlos an die 740 Mitglieder versand. Die Fördergesellschaft setzt ansehnliche Mittel ein, die für die Forschungsarbeit der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL), Standort Kulmbach genutzt werden.

Mehr unter www.fgbaff.de

Quelle: Kulmbach [ JUDAS ]

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