Appetitlosigkeit bei Senioren

Sättigungshormone wirken länger

Ich habe gar keinen Hunger". Wer ältere Menschen versorgt, hört diesen Satz allzu häufig. Forscher der Abteilung für Geriatrie der Universität Verona in Italien fanden nun heraus, dass es eine physiologische Ursache für den mangelnden Appetit von Senioren gibt.

Sie verglichen die Konzentrationen von Sättigungshormonen im Blut von Altenheimbewohnern mit denen junger Menschen. Beide Untersuchungsgruppen erhielten eine standardisierte Mahlzeit aus Nudeln mit Hackfleischsauce und Käse und sollten danach in 30-minütigen Abständen auf einer Skala angeben, wie satt oder wie hungrig sie sich fühlten. Gleichzeitig wurden  ihre Blutproben auf die Gehalte an Insulin und den Sättigungshormonen Leptin und Ghrelin untersucht.

Dabei zeigte sich, dass die Altenheimbewohner nach der Standardmahlzeit länger satt waren als die jungen Menschen. Obwohl die hormonellen Reaktionen nach der Mahlzeit bei beiden Untersuchungsgruppen vergleichbar waren, hatten die Senioren generell höhere Leptin- und Insulinwerte im Blut. Leptin sorgt langfristig für eine verringerte Nahrungsaufnahme, seine Wirkung wird durch Insulin verstärkt.

Die Forscher vermuten daher, dass appetithemmende Hormone bei älteren Menschen länger und stärker wirken als bei jungen Menschen. Dieser physiologische Zustand könnte eine mögliche Ursache für den Appetitmangel sein, der langfristig häufig zu Gewichtsverlusten und Mangelernährungszuständen führt.

Quelle: Bonn [ aid - Dr. Maike Groeneveld ]

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