Typ-2-Diabetiker frühzeitig motivieren
Obwohl die meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes wissen, dass Ernährungsfehler, Übergewicht und Bewegungsmangel die Ursache für ihre Erkrankung sind, fällt es vielen doch sehr schwer ihren Lebensstil zu ändern. Ein erhobener Zeigefinger und die Warnung des Arztes vor den schlimmen Folgen der Erkrankung wie Erblindung, Amputation, Herzinfarkt und Nierenversagen fruchten meistens wenig, weiß Privatdozentin Dr. Karin Lange, eine auf die Betreuung von Diabetikern spezialisierte Psychologin an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Besser sei es, die Patienten zu motivieren, sich eigenverantwortlich an der Behandlung zu beteiligen. Ein geeignetes Instrument sei hierbei die Blutzuckerselbstkontrolle. Damit sollten die Patienten am besten gleich nach der Diagnose beginnen. Denn in dieser Phase, so die Psychologin, seien viele Patienten noch hoch motiviert.
Die Blutzuckerselbstkontrolle, die mit Teststreifen und einem Messgerät einfach durchzuführen ist, zeige dem Diabetiker, wo die persönlichen Schwächen liegen. Lange gibt den Patienten zunächst keine Blutzuckerziele vor. Sie sollten erst einmal erfahren, wie Bewegung und Ernährung sich auf die Werte auswirken. Dies wecke bei vielen den Ehrgeiz, aktiv an sich zu arbeiten. Die Praxis zeigt, dass berufliche Erfahrungen, persönliche Vorlieben und Hobbys helfen können: "Warum sollte es einem Buchhalter nicht gelingen, die Insulinbilanz seines Körpers zu überwachen?", fragt Dr. Lange. Ehemalige Freizeitsportler könnten lernen, wie sie durch Bewegung ihr Körpergewicht in den Griff bekommen. Überzeugte Hobbygärtner würden entdecken, dass Obst und selbstgezogenes Gemüse den Speiseplan bereichern und den Blutzucker niedrig halten.
Quelle:
K. Lange: Förderung der eigenverantwortlichen Therapie bei Typ-2-Diabetes - Subjektive Einschätzungen, Risikomanagement und Verhaltensänderung. Diabetologe 2006; 2: 484-492
Quelle: Bochum [ DDG ]