Stopp Diabetes!

Raus aus der Insulinfalle dank der Logi -Methode

Jeder Diabetes-2 Patient kennt es: „Sie müssen abnehmen! Sie müssen sich mehr bewegen! Sie müssen Ihren Lebensstil ändern!“ Aufforderungen des behandelnden Arztes nach der ersten Diagnose und nicht nur dann. Nun sind gerade die gängigen Ratschläge für die richtige Diabetesernährung nicht gerade das, was leicht eingängig scheint. Diabetiker sollen besonders kohlenhydratbetont essen, so schreiben es die Fachgesellschaften fest. Das ist nicht jedem einsichtig, ist doch Diabetes mellitus eine Kohlenhydrat -­ Verwertungsstörung. Katja Richert und Ulrike Gonder zeigen mit ihrem Buch einen anderen Weg auf.

Stopp Diabetes! zeigt einen genussvollen Weg zu einem gut umsetzbaren Lebensstil für Diabetes-2-Patienten. Basis ist die Logi-Methode. Das Buch ist bei aller Ernsthaftigkeit in der Sache einfach und gut verständlich geschrieben und bietet neben dem wissenschaftlichen Fundament praktische Hinweise für den Alltag, leckere Kochrezepte und immer wieder Praxisbeispiele aus dem richtigen Leben. Dabei verlieren die Autorinen auch nie aus dem Auge, dass Lebensstil mehr als richtig Essen ist.

Doch wer kann besser in dieses erfreuliche Buch einführen als der „Erfinder“ der Logi-Methode Nicolai Worm. Hier sein Vorwort zu Stopp Diabetes! (mit Dank an den Systemed-Verlag, der der Veröffentlichung hier zugestimmt hat.):

Wie alles anfing

Im Jahr 1893 verordnete ein junger Arzt seiner diabeteskranken Patientin Mary H. eine kohlenhydratarme, fett- und eiweißreiche Diät. Dazu erklärte er ihr: »Kohlenhydrate haben für den Körper keine lebenswichtige Bedeutung und müssen mithilfe der Nieren ausgeschieden werden. Das erzeugt Durst, eine übermäßige Harnausscheidung, Juckreiz und Nierenleiden.« Wie der Mediziner berichtete, besserte sich das Befinden seiner Patientin unter der Diät schlagartig.

Im Laufe der Jahre sollte er noch vielen Diabetikern mit seinem Diätprogramm helfen. In seiner 1916 veröffentlichten Monografie (»The Treatment of Diabetes Mellitus«) konnte er auf 1.000 Fallberichte zurückblicken und dokumentieren, dass mit seiner Diät und einem Bewegungsprogramm eine 20-prozentige Senkung der Sterblichkeit bei Diabetikern erreicht werden konnte. Dr. Elliott Joslin wurde zum berühmtesten Diabetesarzt seiner Zeit. Er gründete das Joslin Diabetes Center an der Harvard-Universität in Boston, das bis heute führend in der Diabetesforschung ist. Bevor Insulin zur Verfügung stand, blieb seine kohlenhydratarme Diät die Standardtherapie bei Diabetes.

Mit der Einführung des Insulins und anderer Medikamente verlor die Diät an Bedeutung. Zudem entwickelte sich um 1970 in den USA eine regelrechte Fettphobie. Ernährungsforscher glaubten, den Beweis dafür gefunden zu haben, dass viel Fett in der Nahrung dick mache und Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördere. Und vom (tierischen) Eiweiß glaubte man, dass es die Leber und die Nieren schädige. Damit kam das Aus für die anerkannt wirksame kohlenhydratreduzierte Diät!

Seither sollen Diabetiker besonders kohlenhydratbetont essen – so ist es bis heute in den Empfehlungen der Fachgesellschaften festgeschrieben. Das hat nicht nur Betroffene immer wieder erstaunt: Schließlich ist Diabetes mellitus eine Kohlenhydrat­verwertungsstörung. Aus lauter Angst vor Fett und Eiweiß akzeptiert man, dass der Körper mit seinem eigentlichen Problem, der Verwertung von Kohlenhydraten, besonders schlecht zurechtkommt. Doch je mehr Kohlenhydrate gegessen werden, umso mehr Medikamente benötigt man zur Blutzuckerkontrolle. Ein interessantes Konzept.

Die aktuelle Fachliteratur weist zahlreiche Belege dafür aus, dass sich die Blutzuckerkontrolle ebenso verbessert wie eine Reihe begleitender Risikofaktoren, wenn weniger Kohlenhydrate und mehr (ungesättigte) Fette gegessen werden. Und bei intakter Nierenfunktion bessert eine auf Kosten der Kohlenhydrate vermehrte Eiweißzufuhr die Stoffwechselsituation zusätzlich. Die entsprechenden Daten hatte ich bereits für mein im Jahr 2000 erschienenes Buch »Syndrom X oder Ein Mammut auf den Teller!« zusammengetragen. Daraus entwickelte ich ein praxistaugliches Konzept für Menschen mit Übergewicht, Insulinresistenz und Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes: die »LOGI-Methode« . In Hunderten Vorträgen habe ich sie Ärzten, Ernährungsberaterinnen und Diätassistenten vorgestellt. Nach anfänglicher Skepsis erfreut sich die LOGI-Methode heute einer steigenden Akzeptanz bei den Therapeuten und wachsender Beliebtheit bei den Patienten. Die positiven Rückmeldungen, vor allem aus DiabetesSchwerpunktpraxen und Reha-Kliniken, sprechen für sich: Sofern sich Arzt und Patient auf LOGI einlassen, sehen sie umgehend therapeutische Erfolge, und der Medikamentenverbrauch sinkt!

Eines Abends in einem Tagungshotel in Hagen sprach mich nach meinem Vortrag eine junge und sehr wache Diabetesberaterin an. Sie war mit zwei Kolleginnen von ihrem Chef, einem niedergelassenen Diabetologen, zum Fortbildungsabend mitgenommen oder besser gesagt abkommandiert worden. Freiwillig wäre sie nicht mitgekommen, um »schon wieder so einen Diät-Guru mit einer Wunderdiät« zu hören, wie sie mir Jahre später gestand. Sie hatte gerade erst ihre Ausbildung begonnen, war voller Tatendrang und tief im Glauben an die guten Kohlenhydrate verwurzelt. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es klug sei, Typ-2-Diabetikern anstelle von Brot lieber Käse oder ein Stück Fleisch zu empfehlen. Ihre innere Ablehnung bekam allerdings schnell Risse. Konnte es wirklich so einfach sein? Sie beschloss, einen Selbstversuch zu starten. Das ergab Sinn, denn als langjährige Typ-1-Diabetikerin kannte sie sich bestens aus.

Sie gab sich drei Wochen – und war überzeugt: Ihr Gewicht war gesunken und ihre Blutzuckerwerte bei geringerem Insulinbedarf noch besser als zuvor. Sie realisierte: So einfach kann es sein. Sie fing an sich in die Fachliteratur einzuarbeiten und fand dort ihre eigene Arbeit bestätigt. Und sie wunderte sich, dass diese Erkenntnisse in ihrer Ausbildung nicht einmal angesprochen wurden. Von nun an setzte sie sich vehement dafür ein, dass die Diabetiker in der Praxis ihres Chefs in Richtung kohlenhydrat­reduzierte Diät geschult werden. Inzwischen sind Jahre ver­gan­gen, und sie hat Hunderten Typ-2-Diabetikern eine neue, eine bes­sere Perspektive geben können.

Nun hat sie dieses Buch vorgelegt. Katja Richert ist inzwischen Diabetesberaterin am Klinikum München-Schwabing, einer Diabeteshochburg in Deutschland. Eine idealere Autorin für diesen Ratgeber kann es nicht geben: Hier schreibt eine Fachfrau mit langjähriger Erfahrung bei Patienten und bei sich selbst. Sie weiß besser als jeder Arzt, welche Sprache die Patienten verstehen, welche Ernährungsratschläge in welchem Bild am besten verpackt sind. Herausgekommen ist ein exzellentes Buch, das auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Patienten direkt und leicht verständlich anspricht.

Mit ins Boot geholt hat sie eine Ernährungswissenschaftlerin, die sich durch fachliche wie auch durch sprachliche Kompetenz auszeichnet. Ulrike Gonder verfolgt wie kaum eine in unserer Branche die Fachliteratur. Ich schätze sie persönlich seit vielen Jahren für ihre kritischen Stellungnahmen, verpackt in flüssigsten Formulierungen. Ihre Bücher sollten Pflichtlektüre für alle Ernährungsberater sein.

Ich wünsche diesem Buch, dass es die gebührende Verbreitung erfährt, um möglichst vielen Diabetikern zu besserer Gesundheit und zu mehr Lebensqualität zu verhelfen.

Soweit Nicolai Worm in seinem Vorwort.

Quelle: [ S2F0amEgUmljaGVydDxicj5VbHJpa2UgR29uZGVy ]

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