Tiefgreifender Wandel am Rindermarkt

EU wird Nettoimporteur von Rindfleisch

Am europäischen Rindfleischmarkt vollziehen sich tiefgreifende Änderungen: Sorgten vor nicht allzu langer Zeit noch Käuferstreik und Überschüsse für tiefe Sorgenfalten bei den Produzenten, scheint sich die Lage 2003 komplett zu wandeln. Nach Einschätzung des Prognoseausschusses der EU-Kommission, der Mitte November in Brüssel tagte, wird die Rindfleischerzeugung der Europäischen Union in diesem Jahr erstmals geringer ausfallen als der Verbrauch. Einer Nettoproduktion von 7,27 Millionen Tonnen könnte ein Verbrauch von 7,4 Millionen Tonnen gege-überstehen.

Um den nach der BSE-Krise wieder gestiegenen Rindfleischbedarf in der Union zu decken, sind also Importe notwendig. So verwundert es denn auch nicht, dass die Rindfleischeinfuhren der EU in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 8,4 Prozent auf 296.000 Tonnen gestiegen sind. Dabei war Südamerika mit rund 80 Prozent der Einfuhrmenge die wichtigste Lieferregion.

Die Ausfuhren der EU gingen dagegen deutlich zurück: Von Januar bis Juli 2003 beliefen sich die Exporte lediglich auf 229.000 Tonnen, das entsprach gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Minus von 27,4 Prozent. In den letzten zehn Jahren hat die EU noch nie so wenig Rindfleisch ausgeführt wie im laufenden Jahr, und erstmals werden 2003 die Einfuhren die Ausfuhren übersteigen.

Nach Einschätzung des Prognoseausschusses bei der EU-Kommission wird sich diese Entwicklung 2004 fortsetzen. Die Umsetzung der Agrarreform mit einem entsprechenden Rückgang der EU-weiten Produktion dürfte einen noch größeren Importbedarf an Rindfleisch zur Folge haben.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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