Schaffleischerzeugung in Deutschland nimmt ab
Selbstversorgungsgrad dennoch gestiegen
Die Schafhaltung geht in Deutschland geht weiter zurück, das ergaben die Viehzählungsergebnissse vom Mai dieses Jahres. Danach sank die Zahl der Schafe innerhalb von zwölf Monaten um 3,1 Prozent auf rund 2,64 Millionen Tiere. Besonders stark reduzierte sich der Anteil der Tiere unter einem Jahr. Hiervon zählte man im Mai 2003 nur noch 931.600 Stück, 6,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Auch in den kommenden Jahren dürfte sich die rückläufige Bestandsentwicklung fortsetzen, denn in der Gruppe der weiblichen Zuchttiere wurde der Bestand um 1,3 Prozent abgestockt.Die Bestandseinschränkungen der letzten Jahre spiegeln sich in den Schlachtungen wider: 2002 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gut 13 Prozent weniger Schafe und Lämmer inländischer Herkunft geschlachtet als vor Jahresfrist. Gleichzeitig nahm der Anteil ausländischer Herkünfte um rund 23 Prozent zu. Insgesamt verfehlten die Schlachtungen von in- und ausländischen Tiere das Vorjahresniveau um knapp sieben Prozent.
Preise auf hohem Niveau
Der durchschnittliche Preis für pauschal abgerechnete Lämmer ermäßigte sich 2002 zwar deutlich gegenüber dem vorangegangenen Jahr, er lag aber im Schnitt mit 3,91 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Auch im aktuellen Jahr konnten die Schafhalter in Deutschland im ersten Halbjahr überdurchschnittliche Preise erzielen. Vor allem zu Jahresbeginn waren die Preise aufgrund des kleinen Angebotes fest, ab der zweiten Jahreshälfte unterschritten sie jedoch die Vier-Euro-Marke.
Schaffleisch steht hierzulande nach wie vor nicht sonderlich hoch in der Gunst der Verbraucher. Insgesamt konsumierten die Deutschen im Jahr 2002 rund 87.200 Tonnen Schaf- und Ziegenfleisch, das waren knapp sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor. Nach ersten Hochrechnungen der ZMP für das Jahr 2003 sank der Verbrauch um weitere 5,7 Prozent auf noch 84.000 Tonnen. Der Selbstversorgungsgrad dürfte im laufenden Jahr aufgrund ebenfalls rückläufiger Einfuhren um einen Prozentpunkt auf 51,7 Prozent gestiegen sein.
Lieferungen aus Großbritannien steigen
Deutschlands Einfuhren an Schaf- und Ziegenfleisch gingen 2002 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück, und zwar um rund fünf Prozent. Nach wie vor ist Neuseeland der größte Lieferant. Von dort kamen 2002 fast 76 Prozent der gesamten Einfuhren. Dennoch mussten neuseeländische Importeure Marktanteile einbüßen, denn im Jahr zuvor konnten sie noch rund fünf Prozent mehr Ware nach Deutschland liefern. Im aktuellen Jahr scheint sich dieser Abwärtstrend noch zu verstärken: Die Einfuhren an gefrorener Ware aus Neuseeland fielen nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Zeitraum Januar bis August 2003 um gut 19 Prozent niedriger aus als im vergleichbarem Vorjahreszeitraum.
Innerhalb der EU ist Großbritannien für Deutschland auch weiterhin das wichtigste Lieferland für frisches und gekühltes Schaf- und Ziegenfleisch. In den ersten acht Monaten des aktuellen Jahres lieferte das Vereinigte Königreich davon rund 962 Tonnen sowie rund 158 Tonnen gefrorene Ware nach Deutschland und damit fast zehn Prozent mehr als Im Vorjahreszeitraum. Obwohl im Vereinigten Königreich die Schafbestände langsam wieder aufgestockt werden, ist die Produktion von Schaffleisch noch lange nicht auf dem Stand vor Ausbruch der Maul- und Klauenseu-che im Jahr 2001. Auch Spanische Exporteure suchen verstärkt auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. In den ersten acht Monaten 2003 kamen von dort rund 500 Tonnen gefrorenes Schaf- und Ziegenfleisch, vor Jahresfrist waren es nur 25 Tonnen gewesen. Im Bereich der frischen Ware legte Irland kräftig zu und nimmt damit Platz zwei der für Deutschland wichtigen Lieferländer hinter Großbritannien ein.
Der Anteil an Lebendimporten nahm 2002 deutlich ab. Aufgrund der Maul- und Klauenseuche wurden aus dem Vereinigten Königreich kaum Lämmer und Schafe ausgeführt, und auch Polens Exporte nach Deutschland gingen nach den kräftigen Steigerungen im Jahr 2001 wieder zurück. Im aktuellen Jahr führte die Bundesrepublik Deutschland dagegen nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes wieder deutlich mehr lebende Tiere ein.
Inlandserzeugung weiter nur Nischenprodukt
Die Lammfleischerzeugung in Deutschland wird auch wohl weiterhin ein Ni-schenprodukt bleiben. Der Pro-Kopf-Verzehr stagnierte in den letzten Jahren weitgehend, und mit einer stärkeren Zunahme ist auch in den kommenden Jahren nicht zu rechnen. Aufgrund der abnehmenden Bestandszahlen wird die Bruttoeigenerzeugung von Schaffleisch hierzulande voraussichtlich abnehmen, so dass die Marktlage für Erzeuger stabil bleiben dürfte. So hohe Preise wie 2001 werden aber in naher Zukunft wohl nicht wieder erreicht. Andererseits wird sich der Konkurrenzdruck aus dem Ausland verschärfen.
Quelle: Bonn [ zmp ]