BUND-Studie zum Legehennenstreit
Eierproduzenten verpassen Marktchance - Bundesrat darf Tierschutz nicht auf Basis fragwürdiger Studie aufgeben
Durch ihre Blockade der geltenden Legehennenverordnung verbauen sich die deutschen Eierproduzenten den Einstieg in die Märkte der Zukunft. Das erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf einer Pressekonferenz in Berlin. Allein beim größten Lebensmitteldiscounter sei der Anteil an Freilandeiern in den letzten fünf Jahren von zehn auf fast vierzig Prozent sprunghaft gestiegen. Trotzdem würden die hiesigen Eierproduzenten nichts unversucht lassen, um das Ende der tierquälerischen Käfighaltung hinauszuschieben.Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: "Wenn der Bundesrat morgen über die Legehennenverordnung befindet, dient als Entscheidungsgrundlage eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die artgerechte Tierhaltungsformen als tierfeindlich denunziert. Die Studie basiert aber auf Datenmaterial, das weder repräsentativ noch wissenschaftlich seriös ist. Somit ist das Hauptargument für die Beibehaltung von Käfigen obsolet. Die Bundesländer müssen die Legehennenverordnung lassen wie sie ist, sonst missachten sie ihre Verantwortung für mehr Tierschutz, die ihnen vom Bundesverfassungsgericht zugewiesen wurde. Hühnerkäfige gehören ohne Wenn und Aber verboten."
Der BUND hat die Studie über die angeblich negativen Wirkungen der artgerechten Hühnerhaltung analysieren lassen. Das Institut für Angewandte Nutztierethologie und Tiergerechte Nutztierhaltung der Universität Kassel kommt zu dem Ergebnis, dass wichtige Fragen der Tierernährung, der Vererbung und der Aufzuchtbedingungen unberücksichtigt blieben. Zudem sei die Stichprobenzahl in der Fragebogen-Studie viel zu gering um repräsentativ zu sein, basiere lediglich auf Selbstauskünften der Hühnerhalter und weise eine Reihe weiterer methodischer Fehler auf.
BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning: "Auch das Argument der Hühnerbarone, sie würden ihre Produktionsstätten wegen des Käfigverbots ins Ausland verlagern, zieht nicht. Jetzt schon importiert Deutschland 3,9 Milliarden Eier überwiegend aus EU- Staaten mit weit höherem Freilandhaltungsanteil als bei uns. Die angeblich für die Produktionsverlagerung in Frage kommenden Drittländer sind außerdem in Kürze ebenfalls Teil der EU, in der konventionelle Käfige ab 2012 verboten sind. Und wenn Käfigeier eindeutig als solche gekennzeichnet sind, werden die Verbraucher sie meiden. Deutschland muss hier seine Marktchancen nutzen. Der Bundesrat sollte die Hühnerbarone morgen an die Leine legen: Die Käfighaltung für Legehennen muss ab 2007 verboten bleiben."
Die BUND-Studie zur Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Legehennen unter [www.bund.net]
Quelle: Berlin [ bund ]