Die EU-Märkte für tierische Produkte im Januar
Meist saisonübliche Umsätze
Das Geschäft an den europäischen Agrarmärkten normalisierte sich nach den Feiertagen zum Jahreswechsel rasch wieder. Schlachtrinder standen im Januar vielerorts deutlich mehr zum Verkauf als im Vormonat. Dennoch zogen die Preise für Jungbullen und Schlachtkühe überwiegend an; das Vorjahresniveau wurde aber nicht ganz erreicht. Das Schlachtschweineangebot fiel in den wichtigen EU-Erzeugerländern teilweise deutlich höher aus als zuvor. Trotz uneinheitlicher Preisentwicklung lag das Mittel leicht über der Vormonatslinie. Der Hähnchenmarkt tendierte meist stabil. Bei stetiger Nachfrage änderten sich die Preise kaum. Dagegen geriet der Putensektor unter Druck. Am Eiermarkt setzte nach dem Jahreswechsel der saisonübliche Preisrückgang ein. Für milchwirtschaftliche Produkte erzielten die Anbieter meist ebenfalls etwas weniger.Deutlich mehr Schlachtrinder
Das Schlachtrinderangebot fiel im Januar häufig deutlich höher aus als im Vormonat. In Deutschland kamen rund 25 Prozent mehr zur Schlachtung, in Dänemark etwa 29 Prozent und in den Niederlanden sogar rund 32 Prozent. Auch im Vorjahresvergleich nahmen die Schlachtungen in Dänemark und Deutschland geringfügig zu, nur in Belgien waren sie kleiner. Die Jungbullenpreise entwickelten sich in der EU uneinheitlich. Feste Erlöse ließen sich in Deutschland, Frankreich, Österreich und in Großbritannien erzielen, die kräftigsten Abschläge meldeten die Niederlande und Belgien. Das EU-Mittel für Jungbullen R3 lag im Januar bei 271 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht, das waren gut sieben Euro mehr als im Dezember, aber noch knapp zwölf Euro weniger als vor einem Jahr. Auch der Schlachtkuhmarkt war überwiegend von Preisbefestigungen gekennzeichnet; Einbußen mussten lediglich die dänischen Erzeuger hinnehmen. Im Schnitt erzielten die Landwirte für Kühe O3 gut 171 Euro je 100 Kilogramm und damit rund fünf Euro mehr als im Vormonat, jedoch zwei Euro weniger als im Januar 2003.
Schweine brachten nur wenig mehr
Schlachtschweine standen in wichtigen Erzeugerländern in spürbar größerer Zahl zum Verkauf als im Dezember; in den Niederlanden und Frankreich lagen die Schlachtungen rund 18 Prozent und in Deutschland etwa 14 Prozent höher. In Däne-mark überstieg das Angebot das Vormonatsniveau sogar um rund ein Viertel, erreichten aber nicht die Vorjahreslinie. Dagegen schlachteten die Unternehmen in Deutschland und Frankreich bis zu fünf Prozent mehr Tiere als im Januar 2003; in den Niederlanden waren es nahezu genau so viele wie damals. Die Auszahlungspreise für Schlachtschweine entwickelten sich in der EU uneinheitlich: Während es in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich Preisbefestigungen gab, mussten die Anbieter in Frankreich, Dänemark, Italien, Großbritannien und Irland Einbußen hinnehmen. Im EU-Mittel brachten Schweine der Standardqualität mit 115 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht lediglich einen Euro mehr als im Dezember, aber rund neun Euro weniger als zwölf Monate zuvor.
Hähnchenmarkt stabil, Putensektor schwächer
Die europäischen Hähnchenmärkte tendierten im Großen und Ganzen stabil. Einer stetigen Nachfrage im saisonüblichen Rahmen stand ein meist nicht als drängend empfundenes Angebot gegenüber. Sowohl die Produktion frischer als auch gefrorener Ware ließ sich recht problemlos am Markt absetzen. Die Erzeugerpreise stagnierten zum größten Teil auf dem Dezemberniveau, die Vorjahreslinie wurde in fast allen EU-Ländern weiterhin überschritten. Der Putenmarkt tendierte zu Jahresbeginn vielfach etwas schwächer. Ein vergleichsweise umfangreiches Angebot stieß auf eine eher verhaltene Nachfrage. Die Preise standen teils unter Druck.
Eierproduktion erholt sich allmählich
An den EU-Eiermärkten kam die nach den Feiertagen übliche rückläufige Preisentwicklung erst Ende Januar zum Stillstand. Die Nachfrage der Konsumenten verlief vielfach in ruhigen Bahnen. Ware aus alternativen Haltungsformen war sowohl produktions- als auch nachfragebedingt etwas stärker gesucht als Käfigeier. Die Eierproduktion der Union erholt sich nach den letztjährigen Einbrüchen aufgrund der Geflügelpest langsamt; das anhand der Kükenschlupfe hochgerechnete EU-Legehennenpotenzial wird die Vorjahreslinie ab März 2004 leicht überschreiten. Die Eierpreise verfehlten EU-weit meist recht deutlich die Vormonatslinie, übertrafen das Ergebnis von Januar 2003 aber anhaltend klar.
Milchanlieferung auf Vorjahresniveau
Die expansiven Tendenzen bei der Milchanlieferung in der EU haben sich abge-schwächt. Im Dezember schrumpfte der Vorsprung zur Vorjahreslinie auf 0,6 Prozent, im Januar dürfte das Milchaufkommen etwa auf Vorjahresniveau gelegen haben. An den Märkten für Milchprodukte setzten sich zum Jahresbeginn Schwäche-tendenzen durch. Die Butterpreise gaben bei jahreszeitlich bedingt hoher Produktion und etwas ruhigerem Exportgeschäft nach und sanken auf die Interventionsverwertung. Bis Mitte Februar wurden EU-weit über 4.000 Tonnen Butter an die Interventionsstellen verkauft. Das Interesse an der privaten Lagerhaltung war zunächst zu-rückhaltender als in den Vorjahren. Recht ausgeglichen ist der EU-Käsemarkt. Aufgrund ruhigerer Nachfrage im Januar wurden die Bestände in den Reifelagern wieder auf ein normales Niveau aufgefüllt. Auch der Export nach Drittländern lief etwas verhaltener. Die Preise für Schnittkäse gaben leicht nach, für Hartkäse blieben sie stabil. Vergleichsweise ruhig war im Januar die Nachfrage nach Magermilchpulver. Hier und da wurden noch Exportkontrakte gedeckt. Obwohl Mitte Januar die Expor-terstattungen angehoben wurden, kamen bislang keine größeren Neugeschäfte zustande. Die Preise sanken gegenüber Dezember etwas. Auch für Vollmilchpulver gab es Preisschwächen. Bei Molkenpulver war ein deutlicher Preisrückgang zu beobachten.
Quelle: Bonn [ zmp ]