Der Schlachtviehmarkt im März
Nachfrage erhält Impulse
Das Geschehen an den Vieh- und Fleischmärkten dürfte in den kommenden Märzwochen wieder in geregelten Bahnen verlaufen, nachdem der Handel im Februar zumindest regional durch Karneval und Fasching gestört wurde. Dabei werden im Monatsverlauf bei den einzelnen Fleischarten zunehmend edlere Teilstücke im Rahmen von Bevorratungskäufen für das Osterfest in den Mittelpunkt des Geschehens rücken. Das lässt insbesondere für Jungbullen, Schlachtkälber und Lämmer feste Preise erwarten; für Schlachtkühe und Schlachtschweine dürften die Erlöse zumindest stabil sein.Jungbullen bringen feste Preise
Im März werden voraussichtlich mehr Jungbullen geschlachtet als im Monat zuvor, dennoch dürfte das Jungbullenangebot kleiner bleiben als in den Vorjahren. Auf diese Entwicklung deuteten bereits die Viehzählungsergebnisse vom November 2003 hin. Bestätigt wird die Angebotstendenz durch die seit Jahresbeginn um gut ein Prozent kleineren Schlachtzahlen. Das begrenzte Jungbullenangebot kann voraussichtlich reibungslos abgesetzt werden. Die Schlachtunternehmen dürften sich nämlich mit Blick auf die Osterfeiertage Anfang April verstärkt mit edleren Teilstücken bevorraten. Die Erzeugerpreise für Jungbullen sind daher im März wohl fortgesetzt leicht nach oben gerichtet. Mit kräftigen Aufschlägen ist aber kaum zu rechnen, da die Notierungen bereits im Februar relativ deutlich gestiegen sind. Darauf deutet zumindest die aktuelle Preisentwicklung hin. An das Ergebnis vom März 2003 werden die Erzeugerpreise wohl nicht heranreichen; ein Preisabstand von knapp 20 Cent je Kilogramm bleibt aus heutiger Sicht voraussichtlich bestehen.
Größeres Angebot an Schlachtkühen
Am Schlachtkuhmarkt dürften die Erzeugerpreise dem saisonalen Verlauf der vergangenen Jahre folgen. Im März kann daher mit Befestigungen gerechnet werden. Eine Preislinie von 1,60 Euro je Kilogramm für Kühe O3 wäre durchaus denkbar. Damit würden die Notierungen vom März 2003 aber um rund 20 Cent je Kilogramm unterschritten. Kräftigere Aufschläge sind eher unwahrscheinlich, da das Angebot an Schlachtkühen im März mit Blick auf das Ende des Milchwirtschaftsjahres größer ausfallen dürfte als im Vormonat. Die Angebotssteigerung könnte sich aber in vergleichsweise engen Grenzen bewegen, da bereits im Januar 13 Prozent mehr Kühe geschlachtet wurden als im Vorjahresmonat, und das, obwohl der Bestand an Schlachtkühen bei der letzten Viehzählung um 0,9 Prozent niedriger war als vor einem Jahr.
Impulse bei der Kalbfleischnachfrage
Die Auszahlungspreise für Schlachtkälber sind seit dem Jahreswechsel kontinuierlich zurückgegangen, dabei fielen die Abschläge wesentlich deutlicher als im Vorjahr aus. So liegen die Notierungen für pauschal abgerechnete Schlachtkälber im Februarmittel voraussichtlich nur noch bei rund 4,30 bis 4,40 Euro je Kilogramm. Dieser Preisrückgang spiegelt die deutlich abgeschwächte Kalbfleischnachfrage der Verbraucher nach den Festtagen wider. Im März könnten sich die Schlachtkälberpreise wieder etwas erholen. Vor den Osterfeiertagen ist nämlich mit einer verstärkten Kalbfleischnachfrage zu rechnen. Dem voraussichtlich höheren Kalbfleischbedarf werden jedoch umfangreiche Kälberschlachtungen gegenüberstehen; nicht zuletzt werden niederländische Kalbfleischanbieter das Angebot auf dem deutschen Markt ergänzen.
Lammfleisch vor Ostern gefragt
Im März wird die Nachfrage nach Lammfleisch allmählich Impulse erhalten; insbesondere in der letzten Märzwoche dürfte es zu Bevorratungskäufen mit Lammfleisch für das bevorstehende Osterfest kommen. Denn zu Ostern hat Lammfleisch beim deutschen Verbraucher traditionell Hochkonjunktur. Dem erhöhten Bedarf auf der Nachfrageseite steht ein größeres Schlachtlämmerangebot gegenüber, denn in Erwartung steigender Preise werden viele Erzeuger ihre Lämmer zunächst zurückhalten, dann aber verstärkt anbieten. Die Auszahlungspreise für Schlachtlämmer dürften im März ihren jahreszeitlichen Höchststand erreichen. Ob die Grenze von vier Euro je Kilogramm Schlachtgewicht für pauschal abgerechnete Lämmer erreicht wird, bleibt abzuwarten. Denn das deutsche Lammfleischangebot wird durch umfangreiche Lieferungen aus Neuseeland und Großbritannien ergänzt.
Schweinepreise voraussichtlich stabil bis fest
Am Schlachtschweinemarkt ist man vor Überraschungen nie sicher: Im März 2003 beispielsweise gaben die Notierungen für Schlachtschweine unerwartet stark nach; im aktuellen Jahr spricht jedoch einiges für stabile bis feste Preise. Zum einen hat die EU-Kommission für Schweinefleisch Ausfuhrerstattungen für Hälften und Teilstücke eingeführt beziehungsweise erhöht. Die Exporte deutscher Versandunternehmen dürften durch diese Maßnahme in gewissen Grenzen angekurbelt werden. Zudem ist im März noch nicht mit nennenswerten Auslagerungen von Schweinefleisch aus der privaten Lagerhaltung zu rechnen. Bei einem im Vorjahresvergleich etwas größeren Schweineangebot wird es aber wohl kaum kräftige Preissprünge geben, zumal es bereits im Februar zu einem deutlichen Anstieg der Schlachtschweinepreise aufgrund kleiner Angebotszahlen und stetiger Nachfrage der Schlachtunternehmen gekommen war. Preise von rund 1,30 Euro je Kilogramm für E-Schweine sind aber durchaus denkbar. An der Warenterminbörse Hannover lag die Preiserwartung Ende der ersten Februarwoche für den März ebenfalls bei 1,30 Euro Kilogramm Schlachtgewicht.
Quelle: Bonn [ zmp ]