Hans Reischl scheidet vorzeitig aus der Rewe aus
Der Rewe-Aufsichtsrat würdigt die unternehmerischen Leistungen von Hans Reischl als ein Lebenswerk, das eine solide und sichere Basis für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Rewe-Gruppe als führendes Handels- und Touristikunternehmen in Europa bietet. Die Entwicklung der 1927 gegründeten Rewe-Zentrale von einem „Einkaufsclub“ von Lebensmittel-Großhandelsgenossenschaften zu einem internationalen Konzern sei untrennbar mit seinem Namen verbunden.
Der gelernte Industriekaufmann, der bereits während seines anschließenden Studiums der Betriebswirtschaftslehre für die Kölner Rewe-Zentrale tätig war, übernahm schon bald nach seinem Examen 1970 in Köln verantwortungsvolle Führungsaufgaben. 1974 war er als jüngstes Vorstandsmitglied der Rewe-Zentralfinanz eG die treibende Kraft für die 50-prozentige Beteiligung der Rewe an dem expansiven Filialunternehmen Leibbrand (HL, miniMAL, Penny, toom), das 1989 ganz in den Besitz der Rewe-Zentrale ging. Als Reischl 1980 zum Vorstands-vorsitzenden der Rewe-Zentral AG und der Rewe-Zentralfinanz eG berufen wurde, erzielte die Rewe noch einen Einzelhandelsumsatz von 10 Milliarden DM. Unter seiner Ägide hat sich der Umsatz der Gruppe auf heute rund 40 Milliarden Euro verachtfacht. Mit dem Erwerb des österreichischen Marktführers Billa-Konzern, der jetzigen Rewe Austria, stellte Reischl 1996 endgültig die Weichen für die erfolgreiche Auslandsexpansion. Die Rewe beschäftigt inzwischen in 13 Ländern Europas in 11.500 Märkten mehr als 190.000 Mitarbeiter. Neben dem Lebensmittelhandel wurden die Geschäftsfelder Fachmärkte und Touristik ausgebaut.
Neben der Erweiterung des Marktanteils der Gruppe lag ihm sehr viel an der soliden Finanzierung und an der Stärkung der Einkaufsbasis der Rewe, damit die Unabhängigkeit auch langfristig gewahrt werden kann. Der überzeugte Marktwirtschaftler hat sich nie gescheut, auf wirtschaftlich falsche staatliche Reglementierungen wie Ladenschluss oder Baunutzungsverordnung hinzuweisen. Er ist Verfechter einer offenen europäischen Gemeinschaft und eines liberalen Welthandels ohne Abschottung der Märkte.
Quelle: Köln [ rewe ]