Nährstoff-Defizite beim gelieferten "Dinner for one"

Stiftung Warentest untersucht Senioren-Menüdienste

"Essen auf Rädern", "Fernverpflegung" oder "Essenbringdienste" heißen sie oft in den gelben Seiten. Die mobilen Mahlzeitendienste erleichtern älteren Menschen den Alltag und ersparen oft sogar das Altersheim. Aber die gelieferten Mahlzeiten entsprechen in vielen Fällen nicht den Empfehlungen für eine ausgewogene Kost. Das fand jetzt die Stiftung Warentest heraus. Für die Mai-Ausgabe der Zeitschrift "test" untersuchte sie  das Essen und den Service von sechs Anbietern in Hamburg und einem Anbieter in Potsdam.

Während der Service durchgehend als positiv bewertet wurde, schnitten die meisten Bringdienste in punkto Essensqualität schlecht ab.

Im Schnitt war der Salzgehalt doppelt so hoch wie die tolerierbare Menge von 2 Gramm pro Mahlzeit. Das mag den Geschmacksvorlieben von Senioren zwar entgegenkommen, deren Empfinden von "salzig” abnimmt, fördert aber den ohnehin verbreiteten Bluthochdruck.

Der Fettanteil war bei allen Anbietern zu hoch und überschritt die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Menge von maximal 17 Gramm pro Mittagessen. Die Spanne im Test betrug 21 bis 34 Gramm. Bei einem Anbieter spricht die Stiftung Warentest sogar von einer "kleineren Kalorienbombe", die dem reduzierten Ernährungsbedarf der Senioren bei weitem nicht gerecht wird.

Nicht immer zufrieden stellend war der Kohlenhydratanteil bei den Mittagsmahlzeiten. Wünschenswert wäre hier eine Erhöhung des Ballaststoffanteils mit einer Auswahl faserreicher Gemüsesorten, z. B. Kohlgemüse und gelegentlich Obst oder Obstkompott.

Ebenfalls kritisch zu sehen sind die Ergebnisse zu Folsäure und Vitamin D. Folsäuremangel gilt als Risikofaktor für Arteriosklerose und Herzinfarkt. Besonders bei Senioren ist auf ausreichende Zufuhr zu achten, da sie insgesamt weniger essen und Medikamente wie Schmerzmittel oder Säureblocker die Aufnahme zusätzlich behindern. Tomaten, Kohlsorten und Vollkornprodukte sind gute Folsäure-Lieferanten.

Vitamin D beugt vor allem Osteoporose vor und wird über die Haut produziert. Diese Eigenproduktion lässt aber im Alter nach. Die erforderliche Zufuhr wurde von den Menüanbietern zum Teil auch hier nicht erreicht. 

Bei vier der sieben Anbieter fanden die Tester außerdem noch coliforme Bakterien in der Nachspeise. "Gesundheitsgefährdend war das zwar nicht", so die Stiftung Warentest, dies sei aber ein Hinweis auf mangelnde Hygiene bei der Herstellung oder dem Transport der Speisen. Alles in allem also ernüchternde Ergebnisse. Die Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale Hamburg raten daher jedem Besteller von mobilem Essen die Menüpläne unterschiedlicher Anbieter zu vergleichen, Lieferbedingungen und Preise zu ermitteln und bei Mängeln gleich zu reklamieren. Dies sei wichtig, damit die Qualität nicht unter die Räder komme.

Weitere Infos:

Der aid-/DGE-Ordner "Senioren in der Gemeinschaftsverpflegung" beschreibt u. a. die Anforderungen an eine altersgerechte Ernährung. Weitere Themen im Nachschlagewerk sind Kostformen, rechtliche Aspekte, Verpflegungssysteme sowie Qualitätsmanagement.

aid/DGE-Ringordner "Senioren in der Gemeinschaftsverpflegung" 212 Seiten, 19 Tab., 26 Abb., Bestell-Nr. 61-3840, ISBN 3-8308-0360-5, Preis: 25,00 EUR zzgl. Porto und Verpackung gegen Rechnung

aid-Vertrieb DVG, Birkenmaarstraße 8, 53340 Meckenheim
Tel.: 02225 926146, Fax: 02225 926118
Österreich: ÖAV, Achauerstr. 49a, 2333 LEOPOLDSDORF
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Quelle: Berlin [ aid, Harald Seitz ]

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