Aktuelle ZMP-Markttendenzen

Vieh und Fleisch

Auf den Fleischgroßmärkten erhielt die Nachfrage nach Rindfleisch vor Pfingsten in weiten Bereichen Impulse. Im Mittelpunkt des Interesses standen edlere Teilstücke, aber auch preiswertere Ware für die Hackfleischproduktion. Die Rindfleischpreise waren überwiegend nach oben gerichtet. Auf der Schlachtereistufe fiel das Angebot an Jungbullen und Schlachtkühen weiter begrenzt aus. Die Schlachtereien erhöhten ihre Auszahlungspreise für Schlachtrinder bei stetiger Nachfrage daher auf ganzer Linie. Das Bundesmittel für Jungbullen der Klasse R3 stieg um sechs Cent auf 2,52 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht, das für Kühe der Klasse O3 um sieben Cent auf 1,98 Euro je Kilogramm. Damit erlösten die Anbieter 14 Cent bzw. 20 Cent mehr als vor einem Jahr. Nicht nur im Inland, auch im benachbarten Ausland liefen die Rindfleischgeschäfte reibungsloser als bisher. Beim Versand von Kuhfleisch nach Frankreich setzten hiesige Verkäufer Kursaufschläge durch. Aufgrund des vergleichsweise hohen Preisniveaus spielt der Handel mit Russland derzeit eine untergeordnete Rolle. – In der kommenden Woche dürfte der Preisanstieg bei männlichen Tieren vorerst beendet sein. Im Schlachtkuhbereich sind jedoch durchaus weitere Preissteigerungen möglich. – Kalbfleisch war im Fleischgroßhandel gut gefragt, bevorzugte Partien wie Kalbsrücken mussten sogar zugeteilt werden. Für Edelteile ließen sich stabile bis feste Forderungen durchsetzen. Die Preise für Schlachtkälber tendierten ebenfalls stabil. Für pauschal abgerechnete Schlachtkälber bekamen die Anbieter im Bundesmittel wie bisher 4,55 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. – Auch am Nutzkälbermarkt entwickelten sich die Notierungen bei stetiger bis belebter Nachfrage stabil bis fest.

Auf den Großmärkten standen beim Handel mit Schweinefleisch vor allem Kotelettstränge, Nacken und Schultern im Vordergrund, die reibungslos mit merklichen Preisaufschlägen am Markt platziert wurden. Nicht ganz so gut entwickelte sich der Absatz von Schinken. Die Vermarktung von Schlachtschweinen verlief vor Pfingsten sehr zügig. Das Angebot reichte häufig nur knapp aus, um den Bedarf der Schlachtunternehmen zu decken. In der zweiten Wochenhälfte kam es daher zu einem merklichen Preisanstieg. Das Bundesmittel für Schlachtschweine der Klasse E erhöhte sich um sieben Cent auf 1,36 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. – Auch in der kommenden Woche dürften die Auszahlungspreise für Schlachtschweine bei fortgesetzt kleinem Angebot stabil bis fest tendieren. – Die nach oben gerichtete Preistendenz am Schlachtschweinemarkt wirkte sich positiv auf die Vermarktung von Ferkeln aus. Die Ferkelnotierungen sind stabil, regional auch etwas fester.

Eier und Geflügel

Der Eiermarkt tendiert inzwischen freundlicher, grundlegend belebende Nachfrageimpulse fehlen allerdings. Das verfügbare Angebot reicht für den Bedarf gut aus. Der Preisspielraum nach oben ist daher eingeschränkt. – Am Geflügelmarkt läuft der Absatz stetig. Grillfähige Teilstücke stehen im Vordergrund des Interesses. Dennoch kam es auf Erzeugerstufe sowohl bei Hähnchen als auch bei Puten zu niedrigeren Preisvereinbarungen.

Milch und Milchprodukte

Die Milchanlieferung an die Molkereien hat in den meisten Regionen die Saisonspitze überschritten und ist bereits wieder rückläufig. Die Vorjahreslinie wird weiterhin deutlich verfehlt. Am Buttermarkt wird abgepackte Ware bei unveränderten Preisen rege geordert; die Nachfrage profitiert von der andauernden Spargelsaison. Entgegen den Erwartungen bleibt das Angebot selbst während der produktionsstärksten Zeit eher knapp. Vor allem Blockbutter für die private Lagerhaltung und die Industrie ist gesucht. Die Preise für Blockbutter sind fest, für Industrierahm gab es vor Pfingsten leichte Aufschläge. Am Käsemarkt ist die Lage ausgeglichen. Die Nachfrage nach Schnittkäse im In- und Ausland ist anhaltend rege; Drittlandsexporte sorgen weiterhin für Entlastung. Das Angebot reicht zur Marktversorgung aus, die Bestände liegen aber auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Teilweise konnten bereits höhere Forderungen durchgesetzt werden. Der Magermilchpulvermarkt entwickelt sich stabiler als erwartet. Gefragt ist vor allem kurzfristig verfügbare Ware für den Export. Bei knappem Angebot tendieren die Preise stabil.

Getreide und Futtermittel

Am Getreidemarkt nimmt der Preisabstand zwischen alt- und neuerntiger Ware weiter rasch ab. Örtlich tauchen noch Partien auf, mit denen nicht mehr gerechnet wurde. Hierfür finden sich Käufer allenfalls zu ermäßigten Preisen. Zur Marktschwäche tragen die positiven Ernteaussichten bei; neue Anbaudaten bestätigen eine kräftige Flächenausweitung bei Wintergetreide. Am Brotweizenmarkt beschränkt sich die Nachfrage auf Kleinstmengen aller Qualitätsgruppen; zwischen Brot- und Qualitätsweizen wird preislich nicht mehr unterschieden. Umsätze mit Brotroggen gibt es kaum noch. Die mangelnde Nachfrage drückt weiter auf die Preise und lenkt Restpartien in die Intervention. Noch verfügbare Mengen an Futtergerste der Ernte 2003 suchen ebenfalls Käufer. Bei sehr bescheidener Nachfrage stehen die Preise unter Druck. Dem kann sich Ware der neuen Ernte nicht entziehen. Der Braugerstensektor zeigt sich für alte und neue Ware kaum aufnahmefähig, trotz der bestätigten drastischen Anbaueinschränkung. Qualitätsware verbilligte sich franko Mälzerei sogar noch, und für Partien der 2004er Ernte ist ein weiterer Abschlag zu kalkulieren. Für noch greifbare Mengen an Futterweizen und Triticale besteht Preisdruck. Selbst der bisher in Süddeutschland noch stabilere Körnermaismarkt rutscht nun in die Baisse. – Am Rapsmarkt setzen der ruhige Produktabsatz sowie positive Ernteprognosen die Notierungen unter Druck. – Am Futtermittelmarkt geraten die Preise für energiehaltige Einzelkomponenten in den Sog der nachgiebigen Getreidekurse. Meist wird nur wenig vordere Ware gefragt, auch das Termingeschäft läuft schleppend. Das Interesse an Sojaschrot ist trotz sinkender Preise weiterhin ruhig. Auch für Rapsschrot aus neuer Ernte besteht wenig Interesse, zumal die Ware ohne Druck angeboten wird.

Kartoffeln

Aus Spanien gelangen umfangreiche Zufuhren an Frühkartoffeln an den deutschen Markt. Für Vertragsware werden stabile Preise genannt, deutlich schwächer sind die Offerten aber bei freien Lieferungen. Das gesamte Preisgefüge kommt in Bewegung. Aus dem inländischen Anbau, namentlich aus der Pfalz, dürfte nach Pfingsten erste Packware verfügbar sein, auch im überregionalen Versand.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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