Konsumausgaben stagnieren
Zuwächse bei Discountern werden geringer
Die Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft für das Jahr 2004 sind Mitte Mai nach unten korrigiert worden. Selbst die Optimisten in der Regierung gehen nur noch von 1,5 Prozent Wachstum für 2004 aus. Im ersten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt um 0,4 Prozent gestiegen – dies entspricht zwar dem, was die Wirtschaftsgutachter im Herbst 2003 erwartet hatten. Allerdings läuft nur der Export wie geschmiert.Sorgenkind der Wirtschaftsforscher und Politiker bleibt der deutsche Verbraucher, der sein Geld lieber auf die hohe Kante legt, statt mit seiner Nachfrage die Binnenwirtschaft anzukurbeln: Nach dem Zwischenhoch zur Bundestagswahl im September 2002 war die Stimmung der deutschen Verbraucher bis zum Sommer 2003 so tief im Keller wie noch nie. Die Serie der Grausamkeiten, die seit der Bundestagswahl politisch diskutiert werden, hatte die Käufer gründlich verunsichert und drückte auf die Konsumbereitschaft, die die lahme Wirtschaft so dringend brauchte.
Sparen oder ausgeben?
Im Jahr 2004 geht die Konsumklimakurve rauf und runter. Die Verbraucherstimmung befindet sich zwischen Bangen und Hoffen. Der Konsument steht im Zwiespalt: Die Rentenexperten empfehlen, etwas zur Altersvorsorge auf die hohe Kante zu legen, während Wirtschaftspolitiker auffordern, sich hier und heute wieder etwas zu gönnen.
Dass sich kurzfristig die Konsumlust der Deutschen entscheidend ändert, ist nicht zu erwarten. Das spürt auch der Lebensmittelhandel. Nach Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg, GfK, liegt das Gesamtwachstum für schnelldrehende Konsumgüter im ersten Quartal 2004 bei plus 0,1 Prozent. Es war also etwa so schwach wie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Damit befindet sich der erste Quartalstrend 2004 deutlich unter den zwei vorherigen Quartalen mit plus 1,2 Prozent im dritten Quartal und plus 1,7 Prozent im vierten Quartal.
Das Wachstum der Discounter hält auch in diesem Jahr an, wenngleich mit gedrosselter Geschwindigkeit. Sie haben im ersten Quartal so viel Ausgabenvolumen hinzugewonnen, wie Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser zusammen abgegeben haben. Laut GfK sind für die Zugewinne aber nicht so sehr Aldi und LiDL verantwortlich, sondern vielmehr die Marken-Discounter Penny, Plus und Netto. Aldi kann zwar noch mit 1,9 Prozent Wachstum aufwarten, LiDL allerdings muss dem beachtlichen Wachstum im vergangenen Jahr Tribut zollen: Es reicht nur zum Halten des Ergebnisses.
Quelle: Bonn [ zmp ]