Strategien gegen die „Epidemie des 21. Jahrhunderts“
SPD Gabriele Hiller-Ohm zur Ernährungsbewegung
Zur heutigen Regierungserklärung "Eine neue Ernährungsbewegung für Deutschland" äußerrte sich die zuständige Berichterstatterin der Arbeitsgruppe Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion, Gabriele Hiller-Ohm.
Krasser können die Gegensätze nicht sein: Im Sudan sterben Kinder unter den Augen ihrer Mütter und Väter einen schrecklichen Hungertod. In Schweden wird Eltern das Sorgerecht entzogen, weil ihr fünfjähriges Kind mit einem Gewicht von 43 Kilogramm zu verfetten droht.
Übergewicht, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "Epidemie des 21. Jahrhunderts" bezeichnet, ist das Gesundheitsproblem der wohlhabenden Industrienationen. Laut Statistischem Bundesamt haben 49 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland zu viele Pfunde. 13 Prozent sind stark übergewichtig. Männer sind mit 58 Prozent stärker betroffen als Frauen (41 Prozent). In einem von Rot-Grün heute in den Bundestag eingebrachten Antrag wird die Bundesregierung in ihrem Anliegen unterstützt, dem Übergewicht in Deutschland den Kampf anzusagen.
Laut WHO ist rund ein Sechstel der Weltbevölkerung übergewichtig und hat somit ein erhöhtes Risiko an nicht übertragbaren, oft vermeidbaren Krankheiten zu leiden. Solche Krankheiten sind zum Beispiel: Herz- und Gefäßerkrankungen, Diabetes, Krebs und Fettleibigkeit. Ende Mai 2004 hat die WHO die Staaten der Erde deshalb in einem Aktionsplan dazu aufgerufen, gesellschaftliche Initiativen zu entwickeln, um gegen Über- und Fehlernährung zu kämpfen. Die Bundesregierung ist einer der ersten Staaten, die diesem Aufruf folgt.
Die heute verkündete "Ernährungsbewegung" der Bundesregierung wird von der SPD-Fraktion begrüßt. Wir unterstützen die Pläne der Bundesregierung, ein breites Bündnis gegen Fehl- und Überernährung zu schmieden. Eltern, Kindergärten, Schulen, Ärzte, Krankenkassen, aber auch die Lebensmittelindustrie und die Werbewirtschaft sollen in der neuen Ernährungsbewegung zur Verbesserung des Ernährungswissens und der Bewegungsförderung ihrer Verantwortung gerecht werden. Bestehende ernährungspolitische Initiativen der Bundesregierung werden fortgesetzt und neue ressortübergreifende Strategien entwickelt.
Der Bereich der Erziehung und Bildung benötigt dabei besondere Aufmerksamkeit: Hier kommt es darauf an, dass die Bundesregierung die begonnene Unterstützung zur weiteren Einführung von Ganztagsschulen und Ganztagsverpflegung fortsetzt und in Kooperation mit den Ländern die gemeinsamen Aktivitäten weiter fördert.
Weitere wichtige Ansatzpunkte sind die gesundheitsfördernde Ernährung in Schulen und Kindertagesstätten, die Einführung des Themas "Gesunde Ernährung" in die Ausbildungsordnungen für land- und hauswirtschaftliche, medizinische und pädagogische Berufe und die Wiederaufnahme des Faches Hauswirtschaft in die Lehrpläne der allgemein bildenden Schulen. Darüber hinaus wollen wir uns gemeinsam mit den Ländern dafür einsetzen, dass der Schulsport auch unter Gesundheitsaspekten gestärkt wird.
Quelle: Berlin [ spd ]