Weniger Antibiotika in der niederländischen Viehhaltung

In den Niederlanden nahm der tiermedizinische Gebrauch von Antibiotika 2003 um 2% ab. Dieser festgestellte Rückgang beinhaltet nicht den verringerten Einsatz  von Antibiotika als Zusatzstoff im Tierfutter. In Voraussicht auf den 1. Januar 2006, ab dem Antibiotika nicht mehr als Zusatz im Tierfutter zugelassen ist, haben sehr viele Tierfutterproduzenten bereits jetzt die Verwendung von Antibiotika gestoppt.

Regelung für den Gebrauch

In den Niederlanden ist die Verschreibung und Verabreichung von Antibiotika den Tierärzten vorbehalten. Darüber hinaus beinhaltet das Qualitätssicherungssystem IKB (Integrale Ketenbeheersing) weitergehende Anforderungen für den Einsatz von Antibiotika.

Ein großer Teil der verwendeten Antibiotika – die sogenannten “Multi-Species Mittel“ - können für verschiedene Tierarten benutzt werden. Dadurch ist es nicht möglich, den Gebrauch aller Antibiotika nach Tierarten aufzuteilen. Für alle Tierarten zusammen ist die Menge der kurativ verwendeten Antibiotika, bezogen auf den Wirkstoff in Kilogramm, um ca. 2% zurückgegangen. Schaut man sich die Situation bei den Mitteln an, die nur für eine Tierart verwendet werden können, so ist bei den Schweine-Antibiotika sogar ein Rückgang von 8% zu beobachten.

Berücksichtigung der Zusammensetzung der Mittel

Nicht alle Antibiotika sind gleich stark. Bei der Beurteilung des Gebrauchs von Antibiotika ist es daher wichtig, dass berücksichtigt wird, welche Mittel zum Einsatz gelangen und welche anteiligen Verteilungen bestehen. Internationale Vergleiche haben durch Verschiedenheit der verwendeten Stoffe unbrauchbare Ergebnisse gezeigt. Alle Vergleiche, die auf der Basis der “Menge der verabreichten Dosen“ durchgeführt werden, können aber durchaus nützlich sein; hierfür fehlen allerdings häufig die erforderlichen Angaben.

In den Niederlanden werden vielfach die “klassischen“ Mittel, wie zum Beispiel Tetracyclin und Sulfonamid-Kombinationen, eingesetzt. 2003 ist der Gebrauch von Tetracyclin auf Kosten anderer Mittel etwas gestiegen. Die klassischen Stoffe sind nicht so stark in ihrer Wirkung wie die modernen Wirkstoffe, zum Beispiel Fluochinolone. Derartige Mittel werden nur sehr begrenzt eingesetzt, wodurch ihre Wirkweise in der Humanmedizin optimal erhalten bleibt (siehe Schaubild).

Schaubild: anteilige Verteilung von kurativ verwendeten Antibiotika in den Niederlanden (Quelle: FIDIN)

Antibiotika-Gruppen


Wirkstoff-menge
(* 1.000 kg)
in 2003

Veränderung
zu 2002

Prozentualer
Anteil des
Gesamt-verbrauchs

Penicillin/Cephalosporine

38

-6%

10%

Tetracycline

227

+1%

58%

Makrolid-Antibiotika

18

-11%

4%

Aminoglykosid-Antibiotika

9

-12%

2%

Fluochinolone

5

-2%

1%

Trimethoprim-Sulfonamid-
Kombinationen

90

-4%

23%

Sonstige

7

-9%

2%

Gesamt

394

-2%

100%

Diese Verbrauchszahlen wurden dem Antibiotika-Bericht 2003 der Vereinigung der Hersteller und Exporteure von Tierarzneimitteln in den Niederlanden (FIDIN) entnommen.

Registrierung: Hilfsmittel zur Eindämmung der Antibiotikaresistenz

Die Registrierung der verwendeten Antibiotikamengen ist ein wichtiger Bestandteil der Überwachung der Antibiotikaresistenz. Zur Feststellung etwaiger Rückstände im Fleisch ist die Wahl des Mittels und die Einhaltung der vorgeschriebenen Wartezeiten von größerer Bedeutung. Diese zwei Facetten des Gebrauchs von Tierarzneimitteln ist im niederländischen Code für die Gute Veterinär-Praxis (GVP), einem Bestandteil von IKB, ausführlich geregelt.

Im Tiersektor wird die Antibiotikaresistenz seit 1999 überwacht. In der Humanmedizin wird eine solche Überwachung schon seit längerer Zeit durchgeführt. Die Ergebnisse werden international abgestimmt. Das letzte Ergebnis dieser Aktivitäten ist der Jahresbericht 2002 des European Antimicrobial Resistance Surveillance System und kann im Internet abgerufen werden unter

Internationalen Berichten ist zu entnehmen, dass sich die Situation hinsichtlich der auftretenden Antibiotikaresistenz in den Niederlanden recht günstig darstellt.

Quelle: Düsseldorf [ dmb ]

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