Aktuelle ZMP-Markttendenzen
Vieh und Fleisch
Ende Juli war der Rindfleischmarkt von verhaltener Nachfrage und schwerpunktlosem Handel geprägt. Großhändler und Zerleger disponierten weiter vorsichtig und mussten dennoch für Schlachtkörperhälften von Jungbullen zwei bis drei Cent mehr anlegen als in der Vorwoche. Denn die Landwirte konnten bei den Schlachtereien größtenteils höhere Preise für ihre Bullen durchsetzen, die oft nur in begrenztem Umfang zur Verfügung standen. Jungbullen der Fleischhandelsklasse R3 dürften im Durchschnitt der letzten Juliwoche mit 2,55 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht zwei Cent mehr kosten vor Wochenfrist und 25 Cent mehr als im Vorjahr. Auch am Schlachtkuhmarkt tendierten die Erzeugerpreise stabil bis fest. Kühe der Klasse O3 werden in der Berichtswoche voraussichtlich mit 2,04 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht abgerechnet; das wären ebenfalls zwei Cent mehr als in der Vorwoche und 27 Cent mehr als vor einem Jahr. Sowohl im Inland als auch im Ausland war es schwer, höhere Preise für hiesiges Rindfleisch durchzusetzen. Beim Rindfleischhandel mit Russland sind die Geschäfte stetig.
Die Rindfleischnachfrage dürfte in der nächsten Woche keine Impulse bekommen, da die sommerlichen Temperaturen weiter anhalten sollen. An den stabilen Preisen für Jungbullen und Schlachtkühe dürfte sich nur wenig ändern.
Auf den Fleischgroßmärkten machte sich in der letzten Juliwoche das vergleichsweise knappe Kalbfleischangebot bemerkbar: Die Kalbfleischpreise tendierten stabil; für begrenzt verfügbare Lebern wurden Preisaufschläge von bis zu 1,50 Euro je Kilogramm gezahlt. Die Schlachtkälberpreise blieben ebenfalls auf hohem Niveau stabil. Am Markt für schwarzbunte Nutzkälber gab es Ende Juli häufig unveränderte bis schwache Preise.
Am Schweinefleischmarkt bewegte sich der Handel in ruhigen Bahnen, Angebotsdruck entstand nicht und die Vermarktung von Schweinefleisch bereitete wider Erwarten keine Probleme. Das Schlachtschweineangebot fiel etwas größer aus als zuvor und wurde reibungslos abgenommen. Denn zum Wochenbeginn waren die Auszahlungspreise für Schlachtschweine um drei Cent je Kilogramm gesenkt worden. Schweine der Fleischhandelsklasse E dürften im Wochendurchschnitt 1,54 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht gekostet haben, 28 Cent pro Kilogramm mehr als vor Jahresfrist.
In der ersten Augustwoche werden das Schlachtschweine-Angebot voraussichtlich deutlich kleiner ausfallen und die Notierungen zum Wochenbeginn stabil bleiben.
Am Ferkelmarkt traf ein gut ausreichendes Angebot auf eine verhaltene Nachfrage der Mäster. Die Ferkelpreise konnten sich gerade so behaupten.
Eier und Geflügel
Die Großhandelsabgabepreise für Eier sind zu Beginn der letzten Juliwoche etwas gesunken. Bei einem umfangreichen Angebot ist die Nachfrage sommerlich ruhig.
Beim Geflügel verläuft der Absatz lebhafter, vor allem grillfähige Teile von Hähnchen und Puten sind gefragt. Die Auszahlungspreise für Puten gaben nochmals leicht nach.
Milch und Milchprodukte
Die Milchanlieferung ist weiter rückläufig. Auch die Nachfrage nach Konsummilch ist wohl witterungsbedingt etwas kleiner als um diese Jahreszeit üblich. Am deutschen Buttermarkt setzen sich die stabilen Tendenzen fort. Abgepackte Ware wird stetig gefragt, während bei Blockbutter das Angebot ebenso wie die Nachfrage gering ist. Das Exportgeschäft bei Blockware hat sich beruhigt, wobei die gesenkten Exporterstattungen nicht dazu beitragen, die Ausfuhr zu stimulieren. Zurzeit wird mehr Käse hergestellt, als vor Jahresfrist und dennoch ist das Angebot gerade so bedarfsdeckend. Wenn im Herbst die Nachfrage weiter steigt und die Produktion saisonbedingt eingeschränkt werden muss, dürfte das Angebot knapp werden. Für Schnittkäse werden schon heute höhere Preise durchgesetzt. Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist ruhig. Die Preise für Lebensmittelware tendieren weiter uneinheitlich, am oberen Ende der Preisspanne ist eine leichte Abschwächung zu beobachten.
Getreide und Futtermittel
Die Wetterbesserung kommt für das erntereife Getreide gerade noch rechtzeitig. Angaben über erzielte und zu erwartende Mengen- und Qualitätsergebnisse reichen von hervorragend bis unterdurchschnittlich. Bundesweit steht noch ein großer Teil des Getreides auf dem Halm, so dass die günstigeren Wettervorhersagen für einen hohen Ernteeinsatz mit engen Druschterminen sprechen. In den Frühdruschgebieten Süd- und Südwestdeutschlands wurde schon Weizen geerntet. Die Ergebnisse lassen insgesamt auf eine befriedigende Ernte schließen. Aus einigen Regionen kommen Hinweise auf hohe Proteinwerte und günstige Naturalgewichte, trotz überdurchschnittlicher Erträge. Das erschwert eine treffsichere Preisfindung und erhöht auf den Höfen die Bereitschaft, qualitativ guten Brotweizen zunächst einzulagern; insbesondere bei Preisangeboten unterhalb von 95 Euro je Tonne. Auch Roggen konnte in Frühdruschgebieten schon geerntet werden, überwiegend mit hohen Fallzahlen. Bei der Ernte von Wintergerste gibt es gute Ergebnisse aus den Frühgebieten, doch das Futtergerstenangebot hält sich insgesamt noch in engen Grenzen. Viele Käufer akzeptieren weiterhin Frühlieferprämien, nach der Wetterbesserung jedoch mit schwindender Bereitschaft. Für alterntigen Futterweizen und Futterroggen werden wegen der Ernteverzögerung zur sofortigen Lieferung relativ hohe Preise genannt; Partien der neuen Ernte stehen hingegen spekulativ unter Druck. Triticale wird zunehmend mit dem reduzierten Niveau der Roggenpreise bewertet. Körnermais rückt bei der anlaufenden Getreideernte weiter in den Hintergrund.
Die Rapsernte ist inzwischen in vielen Regionen voll angelaufen, die Rapspreise geraten immer stärker unter Druck. - Die Mischfutterhersteller kaufen vor dem Hintergrund der laufenden Getreideernte relativ zurückhaltend Ware ein. Weizenkleie zeigt meist unveränderte Preise mit teils schwächerer Tendenz; Anbieter von Maiskleberfutter setzen ihre Forderungen für sofort lieferbare Ware nach oben und nehmen die für spätere Termine zurück. Dagegen scheint sich der Preisrückgang bei den Ölschroten allmählich abzuschwächen.
Kartoffeln
Die Lage am Markt für Speisefrühkartoffeln ist saisonbedingt ruhig und die Nachfrage wird schwächer. Auch die Verarbeiter sind allenfalls noch an Vertragsware interessiert. Die Erzeugerpreise dürften aber bald ihren Tiefpunkt erreicht haben. Überall gibt es reichlich Ware der Ernte 2004 zu kaufen, wobei die Frühkartoffelflächen meist schon recht weit geräumt sind. Inzwischen werden frühe Anschlusssorten zur Bedarfsdeckung herangezogen.
Quelle: Bonn [ zmp ]