Die EU-Märkte für tierische Produkte im Oktober

Schlachtviehpreise pendelten zurück

Mit Schlachtvieh waren die Märkte in der Europäischen Union im vergangenen Monat meist ausreichend versorgt, teils war das Angebot für die Nachfrage auch zu groß, wie etwa bei Schlachtkühen. Die Preise für Jungbullen, weibliche Schlachtrinder und Schlachtschweine gaben gegenüber dem Vormonat nach, die Erzeuger bekamen aber nach wie vor meist deutlich mehr als im Vorjahr. Der Hähnchenmarkt tendierte EU-weit ausgeglichen, die Preise änderten sich nur wenig. Ende des Monats gewann das Saisongeflügel an Bedeutung. Bei Putenfleisch zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Der Eiermarkt konnte sich nicht erholen; das Angebot überstieg die verhaltene Nachfrage spürbar. Im Buttersektor blieb die saisonübliche Befestigung im Herbst aus. Die Blockbutterpreise schwächten leicht ab. Die Lage am Käsemarkt war fortgesetzt fest; und auch der Magermilchpulvermarkt befestigte sich.

Schlachtrinder und Schlachtschweine

Das Schlachtrinderangebot entwickelte sich im Oktober innerhalb der EU uneinheitlich. In Dänemark wurden rund 13 Prozent mehr Rinder geschlachtet als im September, in Deutschland gut zwei Prozent weniger.  Im Vorjahresvergleich nahmen die Schlachtungen in Deutschland und Dänemark ab, in den Niederlanden und Belgien fiel das Schlachtrinderangebot größer aus. Die Preisentwicklung für Jungbullen war ebenfalls unterschiedlich. Während Erzeuger in Spanien, Italien und Irland deutlich weniger erzielten, kosteten Jungbullen in Dänemark und Frankreich mehr als im September. Im EU-Mittel lag der Preis für Jungbullen der Handelsklasse R3 mit 267 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht knapp zwei Euro niedriger als im Vormonat, aber fast sechs Euro höher als vor Jahresfrist.

Schlachtkühe brachten in den meisten Mitgliedstaaten deutlich weniger als einen Monat zuvor. Mehr Geld als im September erzielten lediglich die Anbieter in Italien. Das EU-Mittel für Schlachtkühe der Handelsklasse O3 lag bei knapp 210 Euro je 100 Kilogramm, es war damit fast fünf Euro niedriger als im September, lag jedoch um 28 Euro über dem Vorjahresniveau.

Das Angebot an Schlachtschweinen war im Oktober in den größten schweineproduzierenden Ländern der EU gut ausreichend. Zu Monatsbeginn gerieten die Auszahlungspreise nachfragebedingt kräftig unter Druck. Am deutlichsten gingen dabei die Notierungen in Spanien, Österreich und Portugal zurück, aber auch in den Niederlanden, Deutschland und Belgien mussten die Erzeuger empfindliche Preiseinbußen hinnehmen. Das gewogene Monatsmittel lag bei 143 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht und damit neun Euro niedriger als im September. Das Niveau vom Oktober 2003 wurde aber um gut 14 Euro übertroffen.

Geflügel und Eier

Der EU-Hähnchenmarkt tendierte im Oktober durchweg ausgeglichen. Die Nachfrage lief im Großen und Ganzen lebhaft; regional wurde frisches Hähnchenfleisch bevorzugt. Niedrigpreisigere gefrorene Teile ließen sich recht zügig im Export absetzen. Die laufende Produktion floss im Schnitt problemlos am Markt ab; zu gravierenden Überhängen kam es nicht. Die Erzeugerpreise für Hähnchen änderten sich gegenüber dem Vormonat nur wenig; lediglich in Belgien gaben sie recht deutlich nach. Der Vorjahresvergleich fällt nach wie vor uneinheitlich aus. – Ende Oktober gewann in vielen EU-Ländern das Saisongeflügelgeschäft an Bedeutung. Enten- und Gänsefleisch stellte der Lebensmitteleinzelhandel stärker heraus.

Die Putenmärkte zeigten ein uneinheitliches Bild. Während der Absatz von Rotfleisch durchweg als rege bezeichnet wurde, kam es bei Brustfleisch teils zu Überhängen.

Der Eiermarkt konnte sich auch im Oktober nicht erholen. Das Angebot war für die meist nur verhaltene Nachfrage EU-weit zu umfangreich. Am deutschen Markt herrschte weiterhin Verunsicherung hinsichtlich der Einkaufsstrategien einiger Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen. Die Kükeneinstallungen in der EU schienen sich zuletzt eher in Richtung Drosselung zu bewegen. Das hochgerechnete Produktionspotenzial geht somit allmählich zurück, bleibt aber deutlich höher als in den vorangegangenen Jahren. Für Januar 2005 errechnet sich ein Vorsprung von etwa 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch das Niveau von Anfang 2003 –vor der Geflügelpest – wird überschritten, und zwar um gut drei Prozent. Die Eierpreise gaben teils nochmals nach, insbesondere in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. In anderen Ländern konnten sie sich leicht erholen. Die Vorjahreslinie wurde anhaltend deutlich verfehlt.

Milch und Milchprodukte

Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung setzte sich fort; gegenüber dem Vorjahresmonat blieb ein leichter Rückstand erhalten. Am Buttermarkt blieb die im Herbst übliche Befestigung diesmal aus. Die Preise für Blockbutter schwächten sich in den meisten EU-Ländern gegenüber September etwas ab. Die Buttererzeugung nahm unter anderem aufgrund höherer Fettgehalte in der Anlieferungsmilch etwas zu, zusätzlich kam Ware aus Interventionsbeständen auf den Markt. Die Nachfrage am Binnenmarkt verlief in normalem Rahmen, während sich die Exportmöglichkeiten etwas beruhigten. Die Tendenz am Käsemarkt war fest. Obwohl die Erzeugung gegenüber dem Vorjahr ausgedehnt wurde, reichte das Angebot insbesondere an Schnittkäse nur knapp aus, um alle Anfragen zu erfüllen. In Drittländern boten sich gute Absatzmöglichkeiten. Die Preise für Schnittkäse zogen teilweise leicht an. Bei italienischen Hartkäsen war indes ein weiterer Preisrückgang zu beobachten. Deutlich gefestigt hat sich der Magermilchpulvermarkt. Nachdem die EU-Produktion um fast ein Viertel eingeschränkt wurde, bestand starke Nachfrage nach Ware aus Interventionsbeständen. Dies führte zu einem raschen Bestandsabbau. Die Kommission hob die Mindestverkaufspreise für Ware aus Beständen an, und auch die Marktpreise stiegen. Bei Molkenpulver war zuletzt ein kräftiger Preisanstieg zu beobachten.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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