Speisekarpfen auf Diät
Stückgewicht unterdurchschnittlich – Preise wie im Vorjahr
Für die Festtagstafel an Weihnachten oder Silvester können die deutschen Verbraucher auch in diesem Jahr mit einem ausreichenden Angebot an Speisekarpfen aus dem In- und Ausland rechnen, und die Preise ändern sich voraussichtlich ebenfalls wenig: Beim Einkauf ab Erzeuger ist meist mit Kilopreisen zwischen etwa 3,50 und fünf Euro zu rechnen, in den Geschäften sind je nach Region fünf bis acht Euro zu zahlen.Lediglich die Größe der diesjährigen Karpfen aus deutscher Erzeugung lässt vielfach zu wünschen übrig: Mangelnde Wärme während der Hauptwachstumszeit im Frühsommer hat zu einem hohen Anteil an Karpfen geführt, die nur etwa ein bis 1,5 Kilogramm auf die Waage bringen, das sind bis zu 500 Gramm weniger als in normalen Jahren. Insgesamt dürfte das Karpfenangebot aus hiesiger Erzeugung, die sich 2003 auf 10.600 Tonnen belief, daher in diesem Jahr um bis zu einem etwa ein Zehntel kleiner ausfallen als 2003. Der Feiertagsbedarf 2004 kann aber ausreichend durch zusätzliche Importe aus Osteuropa gedeckt werden, die im vorigen Jahr um 5,8 Prozent auf rund 4.300 Tonnen zugenommen hatten. Lediglich bei der Marktversorgung bis Ostern könnte es bei den Karpfen etwas knapp werden, aber dann ist die Nachfrage ohnehin nicht sehr groß.
Der Rückgang der deutschen Karpfenerzeugung ist nicht nur auf den kühlen Frühsommer zurückzuführen, der die Fresslust der Karpfen bremste; auch der niedrige Wasserstand in den Teichen hat die Produktionsmenge geschmälert. Denn die Erzeuger konnten zu Saisonbeginn im Frühjahr aus Platzmangel nicht so viele Speisekarpfen wie sonst in den Teichen aussetzen.
Auch 2003 war kein gutes Karpfenjahr
Wassermangel in den deutschen Teichen hatte bereits im vorigen Jahr weniger Karpfen heranwachsen lassen, als die Erzeuger unter optimalen Bedingungen hätten großziehen können. Der trockene und heiße Sommer 2003 hatte in vielen Teichen zu Wasserknappheit geführt, so dass die Produzenten einen Teil der Karpfen notabfischen mussten, um so Platz für die restlichen Tiere zu schaffen. Richtige Prachtexemplare entwickelten sich nur in einigen Teichen, in denen trotz der Dürre ausreichend Wasser vorhanden war. Statt maximal um die 13.000 Tonnen wie zuletzt im Jahr 2000 gab es im vorigen Jahr daher nur rund 10.600 Tonnen heimische Karpfen.
Dabei brachten die Fischbestände in den drei wichtigsten deutschen Produktionsgebieten unterschiedliche Ergebnisse: In Bayern, wo bundesweit die meisten Speisekarpfen erzeugt werden, gab es im vergangenen Jahr 5.980 Tonnen, fast 450 Tonnen weniger als 2002. Dort bewirtschaften die Erzeuger meist kleine Betriebe im Nebenerwerb. Auch in Sachsen, wo größere Betriebe überwiegen, fiel die Erzeugung mit 2.560 Tonnen etwas niedriger aus; 60 Tonnen fehlten zum Vorjahresergebnis. In Brandenburg dagegen holten die Produzenten gut 1.140 Tonnen Karpfen aus ihren Teichen, 270 Tonnen mehr als im vorangegangenen Jahr.
Pro-Kopf-Verbrauch sinkt auf 180 Gramm
Insgesamt standen 2003 für den Nahrungsverbrauch am deutschen Markt - zuzüglich der Einfuhren von 4.300 Tonnen lebenden Karpfen und abzüglich der Ausfuhren - knapp 14.900 Tonnen Speisekarpfen zur Verfügung, sechs Prozent weniger als 2002. Hauptlieferland war wie üblich die Tschechische Republik, von wo rund 90 Prozent der Einfuhren stammten. Kleinere Mengen kamen außerdem aus Ungarn und Polen. Aufgrund des kleineren Gesamtangebotes ging der Pro-Kopf-Verbrauch im vergangenen Jahr weiter zurück: Jeder Bundesbürger konsumierte mit durchschnittlich 180 Gramm zwölf Gramm weniger Karpfen als 2002 und 22 Gramm weniger als im Rekordjahr 2000.
Speisekarpfen zählen hierzulande zu den Spezialitäten, die hauptsächlich an Weihnachten und Sylvester auf den Tisch kommen - außer in Franken, wo die Hauptangebotszeit bereits im September beginnt und kurz vor Weihnachten schon etwa 80 Prozent der Karpfen verspeist sind.
Quelle: Bonn [ zmp ]