Das neue Jahr startet mit alten Preisen
Vorschau der ZMP für Verbraucher
Zahlreiche Agrarprodukte werden die Verbraucher auch zu Beginn des neuen Jahres zu ähnlich günstigen Preisen wie Ende des Jahres 2004 bekommen, beispielsweise Eier und Geflügel, Milch und Butter, Obst und Kartoffeln. Kurzfristig dürften auch die Ladenpreise für Rindfleisch noch stillhalten, da die Nachfrage im Januar erfahrungsgemäß recht ruhig ist. In den Folgemonaten dürfte Rindfleisch aber eher etwas teurer als billiger werden, denn das Angebot aus deutscher Erzeugung fällt kleiner aus; außerdem haben die Schlachtereien mit höheren Kosten zu kämpfen, unter anderem wegen steigender Energiepreise, Ausgaben für Qualitätssicherung und Vermarktung.Rindfleischangebot fällt knapper aus
Beim Einkauf von Rindfleisch können die deutschen Verbraucher im Januar wohl noch mit stabilen Preisen rechnen, mittelfristig sind aber weiter leicht steigende Forderungen zu erwarten, und auch Kalbfleisch, das sich bereits im vorigen Jahr recht deutlich verteuerte, dürfte kaum billiger zu bekommen sein. Nach einem deutlichen Abbau der Rindviehbestände wird die hiesige Erzeugung im laufenden Jahr um durchschnittlich mindestens vier Prozent zurückgehen. Aber nicht nur der hiesige Markt wird eher knapp mit Rindfleisch versorgt sein, auch in anderen EU-Ländern wird die Produktion zurückgefahren. Das lässt höhere Schlachtrinderpreise erwarten, und entsprechende Auswirkungen auf der Endverbraucherstufe sind daher nicht auszuschließen.
Bei schwacher Nachfrage nach dem Jahreswechsel dürften auch die Preise für Schweinefleisch zunächst keine großen Sprünge machen. Danach hängt viel von der weiteren Entwicklung der Nachfrage ab, der im Frühjahr ein kleineres Angebot an Schlachtschweinen aus heimischer Erzeugung gegenübersteht. Im Laufe des vorigen Jahres hatten etliche Landwirte als Reaktion auf unbefriedigende Erlöse ihre Bestände verkleinert, eine Vielzahl von Betrieben verabschiedete sich ganz von der Produktion. Zusammen mit einer starken Exportnachfrage führte dies zu steigenden Schweinepreisen. Die Auswirkungen auf die Verbraucherpreise blieben 2004 aber moderat.
Geflügel fortgesetzt günstig zu haben
Der Einkauf von Geflügel dürfte für die deutschen Verbraucher auch im Jahr 2005 überwiegend günstig sein, eventuell sogar noch etwas preiswerter als im Jahr 2004. Das Angebot aus der deutschen Erzeugung, niedrigpreisige Importe und der Preiskampf im Einzelhandel nehmen voraussichtlich weiter zu und halten die Preise klein, selbst wenn die Nachfrage weiter wächst. Besonders am Putenmarkt könnte nach dem Jahreswechsel der Angebots- und Preisdruck bestehen bleiben; am Hähnchenmarkt zeichnet sich eine bedarfsdeckende Versorgung zu stabilen Preisen ab.
Eierpreise bleiben niedrig
Eine größere Produktion in Deutschland und den übrigen EU-Staaten, schwache Nachfrage und wechselhafte Strategien einzelner Einzelhandelsgruppen haben im Laufe des Jahres 2004 zu einem außergewöhnlich niedrigen Preisniveau am hiesigen Eiermarkt geführt, an dem sich auch im Übergang zum neuen Jahr zunächst nichts ändern wird. Die hiesigen Erzeuger werden zwar vermehrt Althennen aus der Produktion nehmen, allerdings ist auch die Nachfrage nach dem Jahreswechsel erfahrungsgemäß deutlich kleiner. Im weiteren Jahresverlauf ist mit einer stark rückläufigen deutschen Produktion zu rechnen, die 2004 noch um ein knappes Prozent gestiegen war. Das könnte den Preisen wieder etwas Auftrieb geben. Der Rückgang der hiesigen Erzeugung ist in erster Linie als Reaktion auf die katastrophal schlechten Erlöse der Landwirte zu sehen, die besonders in der zweiten Jahreshälfte 2004 nicht mehr kostendeckend waren.
Preiserhöhungen für Schnittkäse
Die überaus flotte Nachfrage aus dem In- und Ausland nach deutschem Schnittkäse lässt auch im Januar eine knappe Marktversorgung erwarten, trotz der auf Hochtouren laufenden Produktion. Die Anbieter versuchen, bei ihren Abnehmern höhere Preise durchzusetzen, teilweise hatten sie damit bereits Erfolg. Ähnliches streben die Produzenten in den Niederlanden an, die der wichtigste Auslandsanbieter von Käse am deutschen Markt sind. Mittelfristig könnte es daher auch zu wieder etwas höheren Ladenpreisen für Schnittkäse kommen, die in den Vorjahren kontinuierlich gesunken waren. Die konsumfreundlich niedrigen Preise für Butter bleiben voraussichtlich stabil, und an den günstigen Preisen für Milch und weitere Molkereifrischprodukte wie Joghurt, Sahne oder Quark ändert sich vorerst ebenfalls wenig.
Kartoffeln in Hülle und Fülle
Auch im Januar werden Speisekartoffeln am deutschen Markt in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen. Nach der reichlichen Ernte ist zwar ein großer Teil verfüttert worden oder in Biogasanlagen gewandert, die Vorräte bleiben angesichts eher schwacher Nachfrage aber weiterhin sehr umfangreich. Außerdem zeigt sich, dass viele Partien die Langzeitlagerung womöglich nicht überstehen, weshalb sich die Erzeuger rasch von dieser Ware trennen wollen. Damit dürfte sich an den sehr niedrigen Kartoffelpreisen weder für die Erzeuger noch für die Verbraucher im Januar viel ändern. Ergänzend treffen erste Speisefrühkartoffeln aus Zypern, Marokko oder Israel ein, sie sind zunächst aber nur auf städtischen Groß- und Wochenmärkten erhältlich. Wegen der offensichtlichen Qualitätsprobleme werden Speisekartoffeln aus der Vorjahresernte in bester Güte im Frühjahr dann zunehmend knapper werden. Das könnte ab März etwas höhere Preise für herausragende Partien bedeuten. An der insgesamt reichlichen Marktversorgung dürfte sich jedoch wenig ändern, zumal aus dem Mittelmeerraum mehr Speisefrühkartoffeln erwartet werden.
Obststände sind gut gefüllt
Mit Äpfeln und Birnen, Mandarinen und Kiwis sind die Obststände anhaltend umfangreich und meist zu etwas niedrigeren Preisen als im Vorjahr gefüllt. An Apfelsinen und Bananen herrscht zwar ebenfalls kein Mangel, doch da die Marktversorgung nicht so reichlich ist wie vor Jahresfrist, muss für diese Früchte etwas mehr gezahlt werden als zu Beginn des Jahres 2004. Wintergemüsearten wie Weißkohl und Rotkohl, Möhren, Zwiebeln und Porree stehen dank reichlicher Ernten und hoher Vorräte deutlich günstiger zur Verfügung als im vorigen Jahr. Bei den Feingemüsearten wie Tomaten und Zucchini, Kohlrabi und Broccoli hängt es von den Witterungsbedingungen in den südeuropäischen Lieferländern ab, wie sich Angebot und Preise entwickeln.
Quelle: Bonn [ zmp ]