AFC-Studie zu den Investitionsplänen der Ernährungsindustrie:
Verhaltener Optimismus bei Investitionen in 2005 - Hoher Konsolidierungsdruck in der Branche
Die deutsche Ernährungsindustrie geht im Vergleich zum Vorjahr weniger optimistisch in das neue Jahr. Das Interesse an Investitionen in die Erweiterung nimmt weiter ab und Übernahmen von Industriebetrieben sind derzeit kein Thema in der Branche. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Investitionsstudie der AFC Consultants International GmbH in Bonn. Befragt wurden rund 200 Geschäftsführer und Inhaber der Top-1000-Unternehmen der Ernährungsbranche zu Erweiterungsinvestitionen und Übernahmeplänen im Inland und Ausland.Äußerten letztes Jahr noch über die Hälfte der Top-Unternehmen ihr Interesse an Investitionen hegen dieses Jahr nur noch 39 Prozent der Branche überhaupt Erweiterungspläne. Es sind vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen, die angesichts stagnierender Wirtschaftszahlen eher in die Erhaltung als in die Erweitung des Unternehmens investieren wollen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Investitionsneigung bei Betrieben mit weniger als 500 Beschäftigten bis zu 24 Prozent abgenommen. Weiterhin auf Expansionskurs hingegen befinden sich die Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten (2003: +5 Prozent).
Die Werte schwanken je nach Teilbranche erheblich. Während bei den Herstellern alkoholischer Getränke das Interesse an Investitionen (28 Prozent) auf Vorjahresniveau nahezu stagniert, planen etwas mehr als ein Drittel (-25 Prozent) der milchverarbeitenden Betriebe eine Investition in den nächsten zwei Jahren. Konträr dazu hegen mit 55 Prozent (2003: 45 Prozent) deutlich mehr Unternehmen der Teilbranche "Fleisch und Wurstwaren" eine Erweiterungsinvestition als noch ein Jahr zuvor. Waren es die letzten Jahre die Milchbetriebe, die auf Expansion setzten, sind es in den nächsten Jahre die fleischverarbeitenden Betriebe, die angesichts abnehmender Gewinnmargen in die Erweiterung vorhandener Produktionskapazitäten investieren werden.
Die verminderte Investitionsneigung in der gesamten Branche offenbart sich auch bei Verlagerung von Betrieben oder Betriebsteilen, die nur noch für sechs Prozent der Unternehmen (2003: 10 Prozent) in Frage kommt. Und eine Übernahme von Industriebetrieben spielt in diesem Jahr für keinen der Geschäftsführer bzw. Inhaber von Lebensmittelunternehmen ein Rolle.
Wenn eine Investition geplant ist, dann liegt der deutsche Markt als Standort nach wie vor deutlich an der Spitze. Die wenigsten Unternehmen favorisieren ausländische Investitionsstandorte, auch wenn der Anteil mit 13 Prozent in diesem Jahr um vier Prozent gestiegen ist. Dass die Neigung zu ausländischen Investitionsvorhaben vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen eher niedrig ausfällt, liegt an der geringeren Flexibilität der Produktionsfaktoren. Im Falle einer Auslandsinvestition bevorzugen vor allem die Großbetriebe osteuropäische Länder. Dieses Interesse von Unternehmen an ausländischen Investitionen spiegelt sich in den bestehenden Kontakten und Joint Ventures gerade in Osteuropa wider.
Unabhängig davon, ob Inland oder Ausland, für die investitionsgeneigten Unternehmen müssen bei der Standortwahl vor allem die Kunden erreichbar sein. Bei der Entscheidung für einen Investitionsstandort sind nach der Kundenähe das Vorhandensein qualifizierter Arbeitskräfte und die Rohstoffbasis vor Ort ausschlaggebend. Unverändert im Vergleich zur Vorjahresstudie ist die mittlere Bedeutung von Lohnniveau, Flächenverfügbarkeit, Erreichbarkeit durch Lieferanten und eine unternehmensfreundliche Verwaltung für die Unternehmen bei der Standortbewertung. Nur von wenigen Befragten wird als wesentlicher Faktor der Preis von Gewerbeflächen, die Verkehrsinfrastruktur und die Fördermöglichkeiten für die Standortwahl genannt.
Die Bereitstellung von Fördergelder scheidet als maßgeblicher Faktor bei der Standortwahl aus. Für die meisten Unternehmen sind andere Faktoren relevant, die sich auch in der Bewertung der deutschen Bundesländer als Investitionsstandorte niederschlagen. So stehen vor allem Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg in der Gunst der investitionsgeneigten Unternehmen. Für die milchverarbeitenden Betriebe und die Hersteller alkoholischer Getränke steht Bayern als Investitionsstandort an oberster Stelle, während die fleischverarbeitenden Unternehmen Nordrhein-Westfalen bevorzugen. Die ostdeutschen Bundesländer werden nur von wenigen potenziellen Investoren als bevorzugter Standort genannt.
Die Studie kann ab Mitte Februar 2005 zu einem Preis von 295,00 € (zzgl. MwSt) [hier] bezogen werden. Für BVE-Mitglieder gilt ein Vorzugspreis von 250,00 € (zzgl. MwSt).
Quelle: Bonn [ bve ]