Amtliche Studie relativiert Ökotest-Aussage
DBV warnt vor Panikmache
Die Aussage der Zeitschrift „Ökotest“, dass Schweinefleisch „mit Antibiotika und Keimen verseucht“ sei, weist der Deutsche Bauernverband (DBV) als wenig authentisch zurück. Die Gefahr, dass sich über eine intensive landwirtschaftliche Nutztierhaltung antibiotikaresistente Bakterienstämme aufbauen, wird von wissenschaftlicher Seite als gering eingestuft. Auch lässt sich ein höheres Resistenzniveau für Regionen mit überwiegend großen Tierhaltungen im Vergleich zu Regionen mit kleineren Betriebsstrukturen nicht ableiten.Eine aktuelle Studie des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), ein dem Bundeslandwirtschaftsministerium zugeordnetes Bundesinstitut, hat zudem aufgezeigt, dass in Deutschland erheblich niedrigere Resistenzraten vorliegen, als sie bisher angenommen wurden. Der Hauptanteil der festgestellten Resistenzquoten ist mit weniger als 10 Prozent ermittelt worden. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium hat in der heutigen Pressemeldung festgestellt, dass zur Eingrenzung der Antibiotikaresistenz Fortschritte erzielt wurden.
Die Schweinehalter werden das Risiko jedoch nicht verharmlosen, betonte der DBV. Doch so lange es keine wirklichen Alternativen zur Therapie bei Erkrankungen gebe, könne auf den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung aus Tierschutzgründen nicht verzichtet werden. Antibiotika dürfen in der Schweinehaltung nur noch dann eingesetzt werden, wenn sie vom Tierarzt zur Therapie von Krankheiten verschrieben wurden, stellte der DBV klar.
Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung sei jedoch keine Alternative zu sinnvollen Management- und Hygienesystemen in den Betrieben. Viel effektiver sei es, nach den Ursachen und Wirkungen häufig auftretender Krankheiten zu suchen und gezielt diese Einflussfaktoren auszuschalten. Von wissenschaftlicher Seite werde immer wieder betont, dass viele Probleme in der Humanmedizin nicht mit dem Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung in Verbindung gebracht werden können. Deshalb sei vor Panikmache zu warnen, betonte der DBV.
Quelle: Bonn [ dbv ]