Lohndumping - Hausgemachte Papiere - Illegal gesund Gestempelte

legal - illegal - scheissegal

Dass Menschen aus dem Osten Europas für wenig Geld hart an deutschen Schlachthöfen arbeiten gilt nicht gerade als gelungenes Stück deutsher Arbeitsmarktpolitik und ist je nach Couleur des Berichterstatters kräftiges Argument gegen "ausbeuterische Fleischbarone", "irrwitzige EU-Regelungen" oder Wahlkampffutter für Oskar oder Rechtsradikale.

Nun ist die Umsatzrentabilität nicht gerade ein Glanzstück deutscher Fleischwirtschaft und wird auch durch die Beschäftigung billig arbeitender Gäste nicht aufpoliert. Da sind schon auch die Abnehmer, sprich die Einkäufer der Ketten und Discounter vor. Aber letzlich darf man doch fragen, ob das misserable Image, das da entsteht, die breite Branchensolidarität rechtfertigt, die zumindest nach außen noch gepflegt wird.

Die Sache ist unappetitlich und zeugt auch von einem mangelndem Gemeinsinn, der mal ein auch nach außen geachteter Standortvorteil für Deutschland war. Dabei wird gleich noch eine immer schon relativ gemäßigt auftretende Gewerkschaft (NGG) am Nasenring vorgeführt.

Starker Tobak, der Kommentar. Viel stärkerer Tobak ist die neueste Nachrichtenlage aus dem Kreis Vechta:

Nach Zeitungsberichten haben Staatsanwaltschaft und Zoll im niedersächsischen Visbek vergangene Woche in Büros eines Arbeitskräftevermittlers gefälschte Gesundheitszeugnisse für Leiharbeiter  sicher gestellt. Die falschen Atteste seien bei Hausdurchsuchungen entdeckt worden.

Gegen das Unternehmen im Landkreis Vechta werde bereits wegen gefälschter Staatsangehörigkeitsausweise für polnische Leiharbeiter ermittelt. Hier haben die Behörden 60 falsche Pässe sicher gestellt. Die Leiharbeits-Firma soll die Polen vorwiegend als Arbeiter an Schlachthöfe vermittelt haben. Bei den neuen Durchsuchungen seien laut Staatsanwaltschaft mehr als 50 gefälschte Atteste entdeckt worden. Das Infektionsschutzgesetz schreibt Gesundheitszeugnisse für alle Arbeiter vor, die Umgang mit Lebensmitteln haben.

Die Leute hätten nicht arbeiten dürfen, wird Staatsanwalt Bernard Südbeck zitiert. Er bezeichnete die "massiven Fälschungen" als Symptome einer "bedenklichen Entwicklung". Der Regional-Geschäftsführer der Nahrungs und Genussmittel-Gewerkschaft, Matthias Brümmer, sprach von einem Skandal. "Das ist ein krimineller Sumpf auf Kosten der Verbraucher und der heimischen Arbeitskräfte."

Quelle: Ahrensburg [ Thomas Pröller ]

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