Artland im Insolvenzverfahren

Tönnies hat Verhandlungen abgebrochen - Insolvenzverwalter spricht von guter Auftragslage

Zu Artland überschlugen sich in der vergangenen Woche die Meldungen. Zunächst sollte Thönnies Artland so gut wie übernommen haben. Dann die Absage aus Rheda-Wiedenbrück: der Betriebsrat blockiere einen vernünftzigen Übergang. Dann die Meldug, dass das Badbergener Unternehmen mehr Schulden als bisher bekannt angesammelt habe. Konsequenz: ein Insolvenzverfahren.

Nach Aussagen des Insolvenzverwalters Heinrich Stellmach wird die Produktion in vollem Umfang weiter geführt. Das Unternehmen mit 574 Beschäftigten hatte am vergangenen Dienstag den Insolvenzantrag gestellt. Die Auftragslage sei gut, von Entlassungen könne zunächst keine Rede sein, von einer sofortiger Stilllegung oder Zerschlagung der Firma erst recht nicht, wird Stellmach zitiert.

Nach Aussagen verschiedener Tönnies-Sprecher seien die Verhandlungen gescheitert, weil der Betriebsrat Pläne zu einer deutlichen Verlängerung der Arbeitszeiten und zur Kürzung des Urlaubsanspruchs. Dabei habe das Tönnies neben Arbeitsplatzsicherheit auch Millionen-Investitionen in Aussicht gestellt. Der Betriebsrats-Vorsitzende der Artland Fleischwerke GmbH, Hermann Wiegmann, stellte das gegenüber der regionalen Presse anders dar: Aus seiner Sicht seien die Gespräche mit den Verhandlungsführern plötzlich und grundlos abgebrochen worden. Anders lautende Behauptungen seien eine Lüge.

Da überrascht es doch, wenn Tönnies-Geschäftsführer Josef Tillmann plötzlich wieder Interesse an Artland signalisiert: "Die Tür ist noch nicht ganz zu", sagte er zur Münsterländischen Tageszeitung. Es müssten die Pläne des Insolvenzverwalters abgewartet werden.

Dieser will zunächst mehrere Alternativen prüfen. Neben der Übernahme durch andere Firmen sei auch eine Eigensanierung von Artland denkbar, sagte Stellmach. Dem Vernehmen nach gebe es aber noch Diskussionen mit zuliefernden Bauern, die weiteren Schlachttierlieferungen erst ausstehende Zahlungen von 2,2 Mio. Euros verlangen sollen.

Quelle: Badbergen [ Thomas Pröller ]

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