AMA Marketing: Bioprodukte legen in Österreichs Handel ordentlich zu

Salzburger sind Bio-Kaiser

Ein All Time High für Bio-Produkte verzeichnet der österreichische Lebensmittelhandel, sowohl was die Menge als auch den Wert der Bio-Produkte betrifft. Im ersten Trimester 2005 wurden 65 Mio. Euro für Frischwaren exkl. Brot aus biologischer Produktion im Handel ausgegeben. Die größten Zuwächse werden in der Warengruppe Eier verzeichnet. Milch und Milchprodukte sind insgesamt am prominentesten als Bio vertreten. Am meisten von allen Österreichern geben die Salzburger für Bio aus. Insgesamt gehören Bio-Käufer jüngeren Altersgruppen an als Käufer konventionell erzeugter Frischwaren. Im großen und ganzen sind die Preise für Bio-Waren gleich geblieben, sind aber nach wie vor höher als für andere Produkte. Diese Erkenntnisse ergab die jüngste RollAMA-Analyse, die letzte Woche präsentiert wurde.

All Time High für Bio-Produkte im Lebensmittelhandel

Der Lebensmitteleinzelhandel erwirtschaftet etwas mehr als 5% seines Mengen-Umsatzes mit Frische-Produkten exkl. Brot aus biologischer Produktionsweise. Betrachtet man die Vergleichszeiträume 1. Trimester 2004 und 1. Trimester 2005, wird ein Mengenanstieg von rund 26.000 Tonnen auf 29.000 Tonnen ausgewiesen. Auch der Wert, der dem gegenüber steht, ist ständig im Wachsen begriffen. Brachten im 1. Trimester 2004 Bio-Waren noch rund 55 Mio. Euro in die Kassen der Händler, so waren es im 1. Trimester 2005 bereits 65 Mio. EURO. Mit diesen Werten erreicht Bio einen vorläufigen Höchststand.

Größte Bio-Zuwächse in der Warengruppe Eier

Die Entwicklung seit 2002 zeigt klar, dass sich im Frischmilchbereich die Einkaufsmengen bei rund 11% eingependelt haben und in diesem Segment kaum weitere Marktentwicklungen zu erwarten sind. Hingegen könnte bei Milchprodukten durchaus noch einiges "drinnen" sein. Fruchtjoghurt etwa weist seit 2002 stetige Steigerungen auf (von 6% auf 10%). Auf niedrigem Niveau aber trotzdem ebenfalls steigend präsentiert sich Bio-Fleisch. Zahlreiche Vermarktungsinitiativen vor allem bei Bio-Rindfleisch zeigten also Wirkung.

Andere Warengruppen wie etwa Käse, Wurst & Schinken oder Frischgemüse haben sich auf ungefähr gleichbleibendem Niveau eingependelt. Auffallend allerdings ist die Entwicklung bei Kartoffeln. Auch wenn sich der Verbrauch von Erdäpfeln im Laufe der Jahre auf rund 8,5% eingespielt hat, so steht dem eine ständig ansteigende Wertentwicklung gegenüber. Eier allerdings werden allmählich die Superstars unter den Bio-Produkten, sowohl was die Menge als auch den Wert betrifft. Waren im Jahr 2002 lediglich 6,6% der Eier aus biologischer Produktion, so sind das im 1. Trimester 2005 bereits 16,5%. Dem steht eine wertmäßige Steigerung von 8,2% auf immerhin 23,7% gegenüber.

Milch und Milchprodukte sind die Bio-Lieblinge

Im Jahr 2004 war die Gruppe der Milch und Milchprodukte eindeutig die größte Bio-Gruppe im Frischebereich exkl. Brot. Frischmilch schlug mit 15% des Gesamtwertes zu Buche, Käse mit 14% und die restlichen Milchprodukte mit 19%, gefolgt von Obst & Gemüse mit 21%, Fleisch & Wurstwaren mit 14%, Eiern mit 11% und Erdäpfeln mit 5%. Auch Fertigprodukte gibt es in Bio-Qualität. 1% der Bio-Produkte sind im Handel dieser Gruppe zuzurechnen. Unter den Top 15-Bioprodukten entwickelt sich die Warengruppe der Erdäpfeln besonders erfreulich und hat bereits im Mengen - Ranking die Position zwei eingenommen. Auch ESL-Biomilch hat vom Stand weg Platz 10 unter den Top 15 eingenommen.

Salzburger sind die Bio-Kaiser

Mit rund 54 Euro pro Jahr gaben die Salzburger im Jahr 2004 von allen Bundesländern am meisten für Bio-Produkte aus. Sie haben damit auch von 38 Euro Jahresausgaben im Jahr 2003 den größten "Sprung nach vorne" gemacht. Ähnlich steigerungsfreudig sind auf diesem Gebiet auch die Steirer. Waren es 2003 durchschnittlich noch 27 Euro, die für Bio-Waren ausgegeben wurden, konnte 2004 bereits ein Anstieg auf fast 42 Euro registriert werden. Leichte Steigerungen im Bio-Konsum verzeichnen auch die Wiener, Oberösterreicher und Tiroler. In Kärnten und Niederösterreich ist der Bio-Verbrauch annähernd gleich geblieben. Lediglich die Vorarlberger und Burgenländer haben sich im Vergleichszeitraum etwas weniger oft für Bio-Produkte entschieden.

Bio wird von jüngeren Altersgruppen bevorzugt

Das Alter jener Haushaltsführer, die Bio bevorzugen, ist deutlich niedriger als jener, die Produkte aus konventioneller Erzeugung kaufen. Dies gilt ausnahmslos für alle von der RollAMA untersuchten Warengruppen. Das Durchschnittsalter von "Bio-HaushaltsführerInnen beläuft sich auf 48,8 Jahre. HaushaltsführerInnen, die eher konventionell erzeugte Waren kaufen, sind durchschnittlich 50,3 Jahre alt. Am klarsten tritt dieser Unterschied in der Warengruppe der Gelben Fette, der Weißen Palette und bei Frischgemüse zutage.

Bio-Preise sind etwa gleichgeblieben

Die Preise für Bio-Waren sind in fast allen Warengruppen nahezu gleich geblieben oder nur marginal gestiegen. Das ergibt ein Vergleich zwischen 1. Trimester 2004 und 1. Trimester 2005. Einzelne Produkte wie Äpfel, Karotten, Zwiebel, aber auch Zitronen sind sogar billiger geworden. Der Preisunterschied zu konventionell erzeugter Ware gestaltet sich in den einzelnen Warengruppen unterschiedlich. Im Milchbereich ist der Preisunterschied durchschnittlich am geringsten. Deutlich teurer sind hingegen Bio-Hühner, Bio-Karotten, Bio-Zwiebel oder auch Bio-Eier. Fast doppelt so teuer sind Bio-Äpfel, und Bio-Kartoffel.

"Gerade in einer Zeit boomender Diskontmärkte und zahlreicher Aktionen, ist es sehr positiv zu sehen, dass der Konsument nach wie vor ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein zeigt und das vielfältige Biosortiment schätzt", sagt Mag. Micaela SCHANTL, Leiterin Marktforschung der AMA Marketing GesmbH..

Die Rollierende Agrarmarktanalyse (RollAMA) der AMA Marketing in Zusammenarbeit mit Market und Key Quest Marktforschung untersucht drei Mal jährlich die Haushaltsausgaben der Österreicher im Frischwarenbereich. Die erfassten Lebensmittel sind Milch und Milchprodukte, Fleisch und Fleischwaren, Frisch-, Tiefkühl-, Sterilobst und -gemüse, Kartoffeln, Eier, diverse Fertiggerichte. 1.400 repräsentativ ausgewählte Familien führen dazu ein Jahr lang ein Haushaltsbuch mit genauen Aufzeichnungen ihrer Einkäufe im Lebensmittelhandel und anderen Einkaufsquellen. Nicht berücksichtigt ist in der Analyse der Außer-Haus-Verzehr sowie Brot und Gebäck. Die RollAMA ist für die Lebensmittelbranche eine wichtige Informationsquelle zum Kaufverhalten der Österreicher geworden.

Quelle: Wien [ ama ]

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