MKS in Braslien lässt Rindfleischpreise steigen

Deutsche Rindermäster profitieren

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brasilien Anfang Oktober dieses Jahres dürfte auch außerhalb des Landes deutliche Auswirkungen haben. Mittlerweile ist die hoch infektiöse Krankheit soweit verbreitet, dass etwa drei Viertel der brasilianischen Rindererzeugung unter den Auswirkungen leiden. So haben viele traditionelle Kunden ein Importverbot verhängt, auch die EU. Da es erfahrungsgemäß kurzfristig nicht zu einer Lockerung der Handelsrestriktionen kommen wird, sind für den globalen und auch für den hiesigen Rindfleischhandel durchaus spürbare Veränderungen hinsichtlich Angebot, Nachfrage und Preise zu erwarten.

Rindfleischexporte aus Brasilien meist gestoppt

Nach der Feststellung der Seuche haben maßgebliche Importeure die Einfuhren von Rindfleisch bis auf Weiteres gestoppt. Dies trifft neben Russland mittlerweile für nahezu alle Rindfleischkäufer zu, die sich in letzter Zeit aus Brasilien versorgt haben. Auch deutsche Importeure müssen auf Rindfleischlieferungen aus den betroffenen brasilianischen Versandgebieten verzichten.

Dies wirbelte hierzulande die Planungen für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft durcheinander, zumal der Anteil der Rindfleischimporte aus Brasilien an den gesamten deutschen Rindfleischeinfuhren im Bereich der frischen Ware bereits fast zwölf Prozent und bei Tiefkühlware annähernd 14 Prozent erreicht hat. Der weitestgehende Ausfall der brasilianischen Rindfleischlieferungen dürfte auf dem hiesigen Markt vor allem kurzfristig nicht so leicht zu kompensieren sein.

Importware deutlich teurer

Von dem Ausfall der brasilienischen Lieferungen profitieren andere Drittlandsanbieter von Rindfleisch. Gleichzeitig verlangen die Importeure deutlich höhere Preise. Im letzten Quartal 2005 dürften die Forderungen aller Voraussicht nach die Rekordmarken der vergangenen zwei Jahre deutlich übertreffen.

Russland verhängt Importsperren teils bis 2 Jahre

Russland, einer der Hauptabnehmer von brasilianischem Rindfleisch, hat die Einfuhren aus den MKS-Gebieten je nach Region für bis zu zwei Jahre gestoppt. In der Folge könnte dort unter anderem auch Ware aus der EU bald wieder besser ins Geschäft kommen, womit der befürchtete Angebots- und Preisdruck, der sich in Großbritannien abzeichnet, merklich gemildert werden könnte: dort werden künftig wieder jährlich etwa 180.000 Tonnen Rindfleisch für die Ernährungswirtschaft verfügbar sein, die in den zurückliegenden Jahren aus BSE-Schutzgründen vernichtet werden mussten.

Hiesiges Rindfleisch besser gefragt

Der erheblich gewachsene brasilianische Rindfleischexport – in den letzten sechs Jahren haben sich die Ausfuhren verfünffacht – hat den Vermarktern anderer Herkünfte und Qualitäten deutlich Konkurrenz gemacht. Nun wrden vom MKS-Zug in Brasilien diese Konkurrenten möglicherweise sogar längerfristig profitieren können – darunter auch die hiesigen Schlachtrindererzeuger und Rindfleischvermarkter.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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