Wettbewerb im Rindfleischhandel steigt
Australien führt im Exportwert - USA weltgrößter Produzent und Importeur
Seit 2003 ist der Verbrauch von Rindfleisch in der EU größer als die rückläufige Produktion. Folglich wird immer mehr Rindfleisch eingeführt. Dieser Trend wird durch die Entkopplung der Tierprämien verstärkt. In Amerika, Asien und Australien wird die Rinderproduktion hingegen ausgedehnt, so dass die Exporte von dort an Bedeutung gewinnen und der Wettbewerb im internationalen Rindfleischhandel wächst.
Größter Exporteur ist nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums USDA Brasilien, das 2005 mit geschätzten 1,8 Millionen Tonnen Rindfleisch ein gutes Fünftel der eigenen Erzeugung ausführte. 2001 exportierte Brasilien erst rund ein Zehntel des eigenen Rindfleisches. Für 2006 wird vom weltgrößten Rinderhalter mit über 205 Millionen Tieren ein weiteres Wachstum der Weltmarktanteile erwartet. Einziges Hindernis ist das Auftreten der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brasilien, die eine Anerkennung als „MKS-frei“ und damit den Absatz von höherwertigem Rindfleisch nach Japan oder in die USA verhindert.
Als zweites südamerikanisches Land ist Argentinien ein wichtiger Rindfleischexporteur, mit circa 680.000 Tonnen nahm es 2005 den dritten Platz der Exportweltrangliste ein. Der MKS- und BSE-freie Status sowie wettbewerbsfähige Preise stimmen die argentinischen Exporteure optimistisch, neue Märkte zu erschließen und bisherige auszubauen. Trotz hoher Einfuhrzölle werden große Mengen in die EU geliefert.
Australien in Asien marktbeherrschend
Während Brasilien weltweit die größten Rindfleischmengen handelt, erzielt Australien den größten Exporterlös. Dabei profitieren die australischen Exporteure davon, dass bedingt durch BSE kein nordamerikanisches Rindfleisch mehr nach Asien eingeführt wird. Um den Kundenwünschen im höheren Qualitätsbereich zu entsprechen, begannen Australiens Rinderhalter die Tiere mit Getreidekomponenten zu füttern. So konnten Premiummärkte, unter anderem in Japan, erschlossen werden.
China möchte sich vom Ausland unabhängig machen
In China wird 2006 ein Anstieg der Rindfleischerzeugung und des –verbrauchs von sechs Prozent erwartet. Da die Erzeugung Mühe hat, mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten, rechnen Experten mit anziehenden Preisen und Investitionen in der Rinderproduktion und Fleischverarbeitung. Chinas Regierung möchte sich bei der Rindfleischversorgung vom Ausland unabhängig machen. Doch der weiteren Produktionsausdehnung stehen die begrenzten Ressourcen an landwirtschaftlicher Fläche, Mangel an leistungsfähigem Zuchtmaterial sowie begrenzte Energie- und Wasserverfügbarkeit nebst schlechter Infrastruktur gegenüber.
USA weltgrößter Produzent und Importeur
US-Experten erwarten 2006 einen Anstieg des nationalen Rindfleischaufkommens von vier Prozent. Gründe hierfür sind höhere Einfuhren von Rindern unter 30 Monaten aus Kanada und höhere Schlachtgewichte. Die USA, wo 2005 rund 11,3 Millionen Tonnen erzeugt wurden, sind der weltweit größte Rindfleischproduzent, aber um den Verbrauch von 12,7 Millionen Tonnen zu decken, mussten im vorigen Jahr rund 1,7 Millionen Tonnen Rindfleisch importiert werden. Damit sind die USA nach Angaben der USDA mit Abstand der weltgrößte Rindfleischimporteur.
Quelle: Bonn [ zmp ]