Belgische Fleischlieferanten können ihre Kunden beruhigen
Ein Viertel der belgischen Landwirtschaftsbetriebe wieder freigegeben
Vergangene Woche gab die Belgische Lebensmittelagentur (FSN) bekannt, dass in belgischem Knochenfett, das als Rohstoff in Viehfutter verwendet wurde, Spuren von Dioxinen entdeckt wurden. Die FSN nahm kein Risiko und stellte sofort präventiv alle möglicherweise mit verunreinigtem Futter belieferten Schweine- und Geflügelbetriebe unter Aufsicht. Am Donnerstag, dem 02. Februar 2006, war bereits ein Viertel der Landwirtschaftsbetriebe wieder freigegeben.
Kein Gesundheitsrisiko für Verbraucher
Ein Team unabhängiger Wissenschaftler führte inzwischen eine Risikoanalyse durch und ist zu der Erkenntnis gelangt, dass keine Gefahr für die Volksgesundheit besteht. "Es handelt sich um eine kleine Abweichung; eine Gefahr für die Volksgesundheit kann ausgeschlossen werden”, so lautet das Fazit des unabhängigen wissenschaftlichen Ausschusses. Betroffene Tiere haben allenfalls einen Bruchteil des verunreinigten Fettes über das Futter erhalten, da:
- die Dioxinkonzentration an der Quelle begrenzt war,
- während des Mischens ein großer Verdünnungseffekt eintrat,
- und da das Futter nur während einer relativ kurzen Zeit verabreicht wurde.
Anfrage nach Attesten und Listen: gegenstandslos
Alles was in Belgien den Schlachthof verlässt oder verlassen hat, ist sicher und deshalb besteht auf der Verbraucherebene kein Grund zur Sorge. Da das gesamte auf den Markt gebrachte Fleisch sicher ist, wird nichts aus den Regalen genommen. Daher erübrigt sich die Beantragung von Attesten und Listen der landwirtschaftlichen Betriebe die unter Aufsicht stehen.
Die FSN will absolut vermeiden, dass belastete Tiere, auch wenn die Belastung noch so gering ausfällt, in die Lebensmittelkette gelangen und stellte die betroffenen Landwirtschaftsbetriebe präventiv unter Aufsicht. Piet Vanthemsche, geschäftsführender Verwalter der FSN: “Dioxine gehören nicht in die Lebensmittelkette. Jedes Pikogramm Dioxin in der Lebensmittelkette ist ein Pikogramm zuviel. Es ist wichtig, dass alle Dioxinquellen entdeckt und aus der Lebensmittelkette entfernt werden.”
Gründliche Untersuchung vor Freigabe
Nachdem die Ursache dieses Vorfalls gefunden wurde, konzentriert die FSN sich jetzt ganz auf die Freigabe der landwirtschaftlichen Betriebe, wenn sie beweisen können, dass ihre Tiere kein verunreinigtes Futter gefressen haben, oder wenn Analysen zeigen, dass die Produkte unter dem europäischen Dioxingrenzwert (Schweinefleisch: 1 pg TEQ / g Fett, Geflügelfleisch: 2 pg TEQ / g Fett; Eier: 3 pg TEQ / g Fett) liegen. Am 02.02.06 konnten bereits 72 Schweinebetriebe, 30 Geflügelbetriebe und 5 Kaninchenbetriebe freigegeben werden.
Vorgeschichte
Tessenderlo Chemie produziert Salzsäure (HCl). Während des Herstellungsverfahrens können Dioxine entstehen, die über zwei Filter ausgefiltert werden. Zwischen dem 6. und 28. Oktober waren beide Filter gleichzeitig defekt, so dass mit Dioxinen verunreinigte Salzsäure an das Tochterunternehmen PB Gelatins geliefert wurde. Während des Herstellungsverfahrens von Gelatine wurde die verunreinigte Salzsäure als Hilfsmittel verwendet, um Fett aus Schweineknochen zu extrahieren. Dies hat eine geringe Verunreinigung des Knochenfetts verursacht. Anschließend gelangte dieses Knochenfett über einen Zwischenhändler zu fünf Futtermittelherstellern und wurde als Rohstoff für Futtermittel verwendet: es handelt sich dabei um einen niederländischen und vier belgische Betriebe.
Quelle: Brüssel [ vlam ]