Polen stockt Schweinebestände auf

Exporte dürften zulegen, auch in die EU

Die polnische Schweinefleischproduktion hat sich 2005 nach einem Rückgang im Vorjahr stabilisiert. Im laufenden Jahr wird ein deutlicher Anstieg erwartet. Der Einfuhrbedarf dürfte dadurch geringer ausfallen und die Exporte könnten um die Hälfte zulegen. Im November 2005 sind in Polen knapp acht Prozent oder 1,3 Millionen mehr Schweine als im Vorjahr gezählt worden. Insgesamt standen 18,7 Millionen Tiere in den Ställen. Die Zahl der Sauen stieg um 9,7 Prozent auf 1,8 Millionen Tiere, kräftig erhöht wurden auch die Bestände bei Ferkeln und Jungschweinen. Hier wurden Zuwachsraten von neun bis zehn Prozent ausgewiesen.

Experten des Statistischen Amtes machen die wieder bessere Rentabilität der Schweineproduktion für die Bestandsaufstockungen verantwortlich. Zwar lagen die durchschnittlichen Erzeugerpreise im vergangenen Jahr rund zehn Prozent unter dem Niveau von 2004, doch die niedrigeren Futtergetreidepreise kompensierten oftmals die geringeren Erlöse.

Erzeugung steigt

Das Angebot an Mastschweinen nahm im Verlauf der zurückliegenden Monate spürbar zu. Im Oktober 2005 wurden bereits 15 Prozent mehr Tiere geschlachtet als vor zwölf Monaten. Marktexperten der polnischen Agentur ARR erwarten im ersten Halbjahr 2006 einen Anstieg der Schweinefleischerzeugung von 13 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Die größere Fleischproduktion wird ihren Absatz zum einen im höheren Export finden, zum anderen rechnen polnische Marktexperten mit einer deutlichen Belebung des Inlandsverbrauches. Im vergangenen Jahr stagnierte der Konsum wohl auf dem Vorjahresniveau von 39 Kilogramm pro Kopf. Für 2006 wird eine Zunahme um zwei bis drei Kilogramm auf 42 Kilogramm geschätzt – unter anderem wegen günstigerer Verbraucherpreise.

Probleme beim Russlandexport

Absatzprobleme bereitet den polnischen Vermarktern und Mästern der Mitte November 2005 verhängte Importstopp Russlands. Die Begründung dafür waren falsch deklarierte Herkunftszertifikate von Fleischlieferungen, die über die Ukraine nach Russland gekommen waren. Jüngste Gespräche deuten allerdings positive Signale an. Das inzwischen sehr günstige polnische Schweinefleisch dürfte die Verhandlungen befördern.

Neben den Lieferungen nach Russland werden die Ausfuhren in die Ukraine und nach Osteuropa - speziell nach Rumänien, Ungarn und die Slowakei - wichtig sein. Aber auch im innergemeinschaftlichen EU-Handel wird damit zu rechnen sein, dass mehr über polnische Schweinefleischlieferungen gesprochen wird. So wird sich die Ausfuhr polnischer Wurst in die EU weiterhin dynamisch entwickeln; die jährlichen Zuwachsraten liegen bei rund einem Drittel. Auch bemüht sich die polnische Regierung verstärkt, neue Absatzventile zu erschließen, so zum Beispiel in Japan, China, Hong Kong, Moldavien und Kroatien.

Keine Lebendexporte in die EU

Die Ausfuhr von Schweinen in die EU bleibt Polen verwehrt, da der Seuchenstatus in Polen nicht AK-frei (Aujeszkysche Krankheit) ist und kein Bekämpfungsprogramm in der EU anerkannt ist.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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